Enkeltrickbetrug, ein weiter anhaltendes Kriminalitätsphänomen – Betrüger erbeuten gestern in Dachau mehrere tausend Euro Bargeld – Starker Anstieg der Fallzahlen im laufenden Jahr – Präventionshinweise

Enkeltrickbetrug, ein weiter anhaltendes Kriminalitätsphänomen – Betrüger erbeuten gestern in Dachau mehrere tausend Euro Bargeld – Starker Anstieg der Fallzahlen im laufenden Jahr – Präventionshinweise

DACHAU/LKRS FÜRSTENFELDBRUCK/INGOLSTADT.
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord ist die Zahl der sog. Enkeltrickbetrügereien heuer im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen. Die skrupellosen Täter, die sich überwiegend ältere Personen als Opfer auswählen, verursachten dieses Jahr bislang einen Schaden von rund 190.000 Euro. Die Polizei setzt weiter auf Prävention.

Erneut traten Enkeltrickbetrüger im Zuständigkeitsbereich der Kripo Fürstenfeldbruck in Erscheinung. Im Laufe des gestrigen Tages, 18.11.2015, wurden der Polizei fünf Fälle dieser Betrugsmasche gemeldet. Während vier Angerufene (2x Dachau, 2x Maisach) die Masche sofort durchschauten und das Telefongespräch beendeten, waren die Betrüger bei einer älteren Dame in Dachau leider erfolgreich. In dem Glauben, ihren Sohn mit einem Bargeldbetrag von mehreren tausend Euro, bei einem Wohnungskauf zu unterstützen, übergab sie das Geld, gegen 16.00 Uhr, an eine unbekannte Person, die ihr zuvor als Notar angekündigt worden war. Erst später wurde ihr der Betrug bewusst.
In diesem Zusammenhang bittet die Kripo Fürstenfeldbruck Zeugen, denen möglicherweise verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Bereich der Stresemannstraße aufgefallen sind, sich unter Tel: 08141/6120 zu melden.

Der sogenannte Enkeltrick ist eine besonders hinterhältige Form des Betrugs, der für die meist lebensälteren Opfer oft existenzielle Folgen haben kann. Sie können dadurch hohe Geldbeträge verlieren oder sogar um ihre Lebensersparnisse gebracht werden.


Aufklärungsarbeit zeigt Wirkung

Die Tatsache, dass die Täter im laufenden Jahr in knapp 98 % der angezeigten Fälle keinen Erfolg hatten, da den Opfern das Phänomen bekannt war, lässt die Polizei hoffen, dass die beständige Präventionsarbeit Wirkung zeigt. Dennoch versuchen die dreisten Betrüger beharrlich weiter, mit ihrer Masche gutgläubige Senioren um ihr Erspartes zu bringen, wie die aktuellen Fälle zeigen. So gelang es den Tätern auch dieses Jahr in wenigen Einzelfällen, die Opfer zur Übergabe teils hoher Geldbeträge zu bewegen.

Vor diesem Hintergrund bestätigt sich für die Polizei die Wichtigkeit, auch weiterhin die Bevölkerung über diese perfide Betrugsmasche aufzuklären, denn jedes einzelne Opfer ist eines zu viel. Neben der öffentlichkeitswirksamen Berichterstattung in den Medien, verteilten die Dienststellen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in der Vergangenheit zusätzlich Präventionsflyer zum Phänomen Trickdiebstahl. Außerdem wurden auch die Mitarbeiter von Banken und Sparkassen mit entsprechendem Infomaterial für dieses Thema sensibilisiert.


Zahlen im laufenden Jahr

Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord verzeichnet im laufenden Jahr einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen des Phänomens „Enkeltrick“. Während im gesamten Jahr 2014 noch 166 angezeigte Straftaten in den Bereichen Fürstenfeldbruck, Erding und Ingolstadt aufgenommen wurden, waren im laufenden Jahr 2015 bereits 399 registrierte Fälle „Enkeltrickbetrug“ zu verzeichnen. Hierbei kam es in neun Fällen zu einer Geldübergabe, wobei ein Gesamtvermögensschaden von rund 190.000 Euro entstand. Ein Schwerpunkt ist in diesem Jahr mit bislang 254 Fällen im Bereich Fürstenfeldbruck zu erkennen. Auch in den Zuständigkeitsbereichen der Kriminalpolizeiinspektionen Erding und Ingolstadt ist der Trend teils deutlich steigend.


Täterfestnahme durch Kripo Ingolstadt

Sehr schwierig gestaltet sich die polizeiliche Ermittlungsarbeit, da die Anrufer überwiegend aus dem Ausland agieren und äußerst konspirativ und vorsichtig vorgehen. Dennoch gelang Beamten der Kripo Ingolstadt die Festnahme eines „Geldabholers“. Nur wenn die Polizei schnellstmöglich informiert wird, kann es gelingen, konzeptionell einzuschreiten und Tatverdächtige dingfest zu machen.

Im Juli 2015 wurde eine 67-Jährige von ihrer „angeblichen Enkelin“ angerufen. Diese täuschte am Telefon eine finanzielle Notlage bezüglich eines Wohnungskaufs vor und bat die „Oma“ um finanzielle Unterstützung in Form eines fünfstelligen Eurobetrages. Die 67-Jährige verständigte daraufhin sofort per Notruf die Polizei. Im weiteren Verlauf gelang es schließlich den Kriminalbeamten den „Geldabholer“ auf frischer Tat festzunehmen.


Wie gehen Enkeltrickbetrüger vor

Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen die überregional agierenden Tätern bei meist älteren und allein lebende Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Immobilienkauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Ist das Opfer zahlungswillig, wird ein Bote zur Abholung angekündigt. Hat der Angerufene die geforderte Summe nicht parat, folgt die Aufforderung den Betrag bei der Bank abzuheben.


Verhaltenstipps der Polizei

Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt!

Legen Sie den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld fordert!

Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen mit anderen Familienangehörigen Rücksprache!

Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen heraus!

Lassen Sie sich zeitlich und emotional nicht unter Druck setzen!

Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen!

Informieren Sie sofort die Polizei über die Notrufnummer 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt!

Informieren Sie auch Ihre Verwandten und Bekannten über diese äußerst hinterlistige Form des Betrugs!


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Polizeiliche Kriminalprävention



Quelle: Bayerische Polizei