27.10.2015 – 12:32
Braunschweig (ots) – Braunschweig, 27.10.2015
Anfang August des Jahres richtete die Braunschweiger Polizei die Sonderkommission „ZERM“ („Zentrale Ermittlungen“) ein.
Auftrag war die Durchführung aller Ermittlungen bei denen Personen eine Rolle spielen, die im Status eines Asylbewerbers im Zusammenhang mit Straftaten auffallen.
Mit Beginn des Jahres 2015 hatte die Polizei im Stadtgebiet einen signifikanten Anstieg von Straftaten festgestellt, wobei insbesondere der Stadtkern und der Ortsteil Kralenriede betroffen waren. Vor allem die Deliktsbereiche Ladendiebstahl, Taschendiebstahl und Einbruchdiebstahl fielen dabei auf.
Bei den ermittelten Tatverdächtigen handelte es sich in auffälliger Zahl um Personen, die als Asylbewerber in der hiesigen Erstaufnahmeeinrichtung registriert waren. In diesem Zusammenhang wurde festgestellt, dass nur ein geringer Anteil der Asylsuchenden straffällig wurde, diese aber wiederholt.
In Zusammenarbeit mit den Justizbehörden sollten genau diese Straftäter ermittelt und einer strafrechtlichen Konsequenz zugeführt werden.
Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass die große Anzahl von Asylantragstellern friedlich und dankbar eingereist sind und es gilt, diese vor einem Generalverdacht zu bewahren.
Vom 03.August bis zum 26. Oktober haben die derzeit dreizehn Mitarbeiter der Soko 518 Ermittlungsvorgänge in Bearbeitung. Dazu wurden etwa 250 Verfahren aus früheren Vorfällen übernommen. 317 der 518 Verfahren lagen Diebstähle, überwiegend in Geschäften, zugrunde.
Im Verlauf der Ermittlungen kam es zu etwa 55 Festnahmen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurden gegen 17 Personen Haftbefehle mit Verurteilungen erlassen. Zehn Beschuldigte kamen in Untersuchungshaft.
Die Leiterin der Polizeiinspektion Braunschweig Cordula Müller stellte fest, dass die Zahl der Straftaten in den ersten drei Quartalen des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um rund 4,6 Prozent gesunken sind (900 Straftaten weniger). Demgegenüber stiegen die Diebstahldelikte um 6,7 Prozent, was auf die Ladendiebstähle zurück zu führen ist. Auch Wohnungseinbrüche gingen zurück.
Dennoch wurde eine zunehmende Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung und vor allem bei den Anwohnern in Kralenriede festgestellt.
Tatsächlich haben sich in diesem Ortsteil unter anderem die Fallzahlen beim Ladendiebstahl verdreifacht, von 48 auf 135 Taten. Auch Einbrüche stiegen.
Insgesamt nahmen die Straftaten im Ortsteil Kralenriede in den ersten drei Quartalen um über 46 Prozent zu.
Aufgrund des bisherigen Ergebnisses sehen sich der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes Ulf Küch und der Leiter der Soko Torsten Heuer auf dem richtigen Weg.
„Die zielgerichtete und Täter orientierte Arbeit zeigt insbesondere aufgrund der guten Zusammenarbeit mit der Justiz Wirkung.“
Die Inspektionsleiterin Müller weist neben der Sachbearbeitung auf die besonders hohe und im Verlauf des Jahres zunehmende Einsatzbelastung im Zusammenhang mit der Erstaufnahmeeinrichtung hin. Bislang gab es dort 600 Polizeieinsätze, wobei in Einzelfällen bis zu 25 Streifenwagen eingesetzt werden mussten.
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