POL-FR: Landkreis Waldshut: Telefonbetrüger nehmen Rentnern ihre Ersparnisse ab – Täter geben sich als Polizisten aus

15.09.2015 – 09:44

Freiburg (ots) – In den vergangenen Wochen wurden im Landkreis Waldshut zwei Fälle bekannt, bei denen älteren Menschen im Landkreis Waldshut um ihre gesamten Ersparnisse gebracht wurden, es entstand jeweils ein Schaden von mehreren zehntausend Euro.

Während bisher die Betrüger meist einen hohen Geldgewinn versprochen haben, dafür aber noch Kosten für Gebühren, Notar oder den Geldtransport einforderten, setzen sie mittlerweile ihre Opfer unter starken psychischen Druck, um ihnen ihr Geld abzunehmen. In einem Fall hat ein Anrufer einer Frau damit gedroht, sie umzubringen oder ihr Haus anzünden, wenn sie nicht Geld in die Türkei überweisen würde. Wenige Minuten später, die Frau stand noch unter der Wirkung des schockierenden Gesprächs, meldete sich eine Frau. Sie gab an, dass sie von der Polizei in Berlin sei, und sie hätte das eben geführte Gespräch im Rahmen einer Telefonüberwachung mitgehört. Sie wies das Opfer an, das geforderte Geld zu überweisen, sie würde es nach der Festnahme des Täters wieder zurückerhalten und zusätzlich eine Fangprämie von 10000 Euro erhalten. Die Frau ließ sich tatsächlich darauf ein und überwies nach und nach über 40000 Euro, da sich die Festnahme des Täters verzögerte und dieser immer neue Forderungen an die Frau stellte. Die angebliche Polizistin, die aber eine Mittäterin des Drohanrufers war, hielt den Kontakt und veranlasste immer neue Zahlungen des Opfers. Damit die Sache nicht vorzeitig aufflog, hat die angebliche Polizeibeamtin ihr Opfer angewiesen, auf keinen Fall mit der örtlichen Polizei Kontakt aufzunehmen, sonst könnte die Festnahme des Täters vereitelt werden und dieser könne dann seine Drohungen doch noch wahr machen.

Im zweiten bekanntgewordenen Fall wurde das Opfer zwar nicht bedroht, allerdings haben sich hier eine ganze Reihe von angeblichen Anwälten, Staatsanwälten und sogar das Bundeskriminalamt eingeschaltet, um dem Opfer zu signalisieren, dass sie ruhig hohe Geldbeträge in die Türkei überweisen könne, um damit an einen dort liegenden großen Geldgewinn gelangen zu können. In diesem Fall hat das Opfer über 50000 Euro an verschiedene Empfänger überwiesen, der angebliche Geldgewinn ist jedoch nie ausbezahlt worden. Bezeichnend für diese Fälle ist es, dass die Opfer den Betrügern am Telefon blind vertrauen und weder bei Angehörigen noch bei der Polizei Rat und Hilfe suchen. Meist sind es aber schließlich doch die Angehörigen oder aufmerksame Mitarbeiter von Banken, die den Betrug auffliegen lassen.

Die Polizei rät, bei Anrufen unbekannter Personen grundsätzlich misstrauisch zu sein. Bestehen Zweifel, sollte immer eine Vertrauensperson (Kinder, Angehörige oder auch Nachbarn) um Rat gefragt werden. Man sollte sich nie am Telefon unter Druck setzen lassen, übereiltes Handeln schadet nur. Keinesfalls sollten Geldbeträge überwiesen werden, um so einen versprochenen Gewinn zu erhalten. Bei diesen Fällen handelt es sich ausnahmslos um Betrugsversuche. Wurde das Geld erst einmal per Bezahldienst oder Überweisung an den Empfänger geschickt, ist es in den allermeisten Fällen unwiederbringlich verloren und auch die Täter können nur in wenigen Fällen ermittelt werden.

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Quelle: news aktuell / dpa