POL-LG: ++ Unfallkommission zufrieden – Verkehrsinseln reduzieren Radfahrerunfälle ++

21.07.2015 – 08:50

Lüneburg (ots) – Am vergangenen Mittwoch tagt die Unfallkommission für die Hansestadt Lüneburg und zog ein vorsichtig positives Fazit. So sei es gelungen, zwei Unfallschwerpunkte im Radverkehr im Stadtgebiet Lüneburg, die 2013 in der Unfallstatistik noch sehr weit vorne lagen, zu entschärfen Durch die Installation der provisorischen Verkehrsinsel in der Einmündung Feldstraße/ Willy-Brandt-Straße in 2014, die inzwischen durch eine feste bauliche Einrichtung mit zusätzlich rot eingefärbter Fahrradfurt ersetzt wurde, kam es an dieser Stelle lediglich noch zu zwei Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Radfahrern in 2014. Sorgen bereitet der Unfallkommission an diesem Punkt allerdings die nach dem Umbau nun feststellbaren Verstöße des widerrechtlichen links Einbiegens in bzw. Ausfahrens aus der Feldstraße. Hierzu kündigte die Polizei weitere Kontrollen mit entsprechenden Sanktionen an. Die Hansestadt Lüneburg wird darüber hinaus bauliche Veränderungen vornehmen, um Verstöße dieser Art zukünftig baulich zu unterbinden. Eine ähnlich erfreuliche Entwicklung ist an der Einmündung Dahlenburger Landstraße/ Pulverweg zu verzeichnen, wo im Mai letzten Jahres zusätzlich zur Verkehrsinsel noch eine Warnanzeige montiert wurde, die auf diese Gefahrenstelle aufmerksam macht. Während 2013 die Polizei dort noch sechs verunglückte Radfahrer vermeldete, ging diese Zahl auf eine verletzte Person in 2014 zwischen Mai und Dezember zurück. Trotzdem steht diese Strecke durch die bergab von den Radfahrern gefahrenen Geschwindigkeiten nach wie vor im Fokus der Unfallkommission. Insbesondere die Ampel an der Einmündung Schwalbenberg wird von schnell bergab fahrenden Radlern ignoriert, sodass es dort schon zu mehreren schweren Unfällen mit Fußgängern gekommen ist. „Hier scheint es sich immer noch nicht herumgesprochen zu haben, dass sich Radfahrer seit April 2013 nach dem Kfz-Signal zu richten haben, wenn dies rechts neben dem Radweg steht,“ so Michael Thöring, Radverkehrsplaner der Stadt und Mitglied der Unfallkommission. Zur Verdeutlichung wurde dort zwar schon ein Haltebalken auf dem Radweg markiert, die Stadt wird dort jedoch, solange keine bauliche Entschärfung der Situation realisiert werden kann, bald möglich ein zusätzliches Radfahrersignal montieren, das den Vorrang des Fußgängerverkehrs zusätzlich betonen soll. Dieses zu ignorieren kann mit bis zu 180 EUR und einem Punkt in Flensburg richtig teuer werden. Aus Sicht der Polizei ist die Gesamtsituation in diesem Bereich völlig unverständlich, so Polizeihauptkommissar Andreas Dobslaw, Geschäftsführer der Unfallkommission. So sei es nicht nachvollziehbar, dass Radfahrende die Gefällestrecke augenscheinlich ohne Rücksicht auf die Eigengefährdung mit hoher Geschwindigkeit befahren und mit diesem Tempo auch die Einmündung am Pulverweg überqueren und dabei völlig außer Acht lassen, dass die Situation dort auch für die Kraftfahrzeugführer schwierig sei. Wer dort als Radfahrer auf sein Recht beharrt, läuft Gefahr, dort auch zu verunglücken, warnt Dobslaw.

Probleme mit widerrechtlichem links Einbiegen bzw. Ausfahren hat die Unfallkommission aber auch im Bereich der Lindenstraße und an der Einmündung Stresemannstraße/Wilschenbrucher Weg festgestellt. Auch hier wurde empfohlen, den Bereich so zu verändern, dass die Einhaltung der Regelung baulich erzwungen wird.

Ein Geschwindigkeitsproblem wurde an der Anschlussstelle Hagen der Ostumgehung Lüneburg, Fahrtrichtung Norden, identifiziert. Die Fahrzeugführer fahren augenscheinlich zu schnell auf die Ortsumgehung auf und kommen in der Folge von der Fahrbahn ab. Hier soll nun im Rahmen einer Ortsbesichtigung Ursachenforschung betrieben werden, um das Problem zu lösen.

Und natürlich beschäftigte sich die Unfallkommission auch wieder mit „Alten Bekannten“, wie den Kreuzungen Scholze, Scharff, Stresemann Straße/Willy-Brandt-Straße, Handwerkerplatz und Artlenburger Landstraße/Grüner Weg. Hier relativiere nach Auffassung der Unfallkommission die hohe Verkehrsbelastung das Unfallgeschehen aber etwas. Seitens der Unfallkommission wurde bedauert, dass eine neu eingerichtete Schaltung der Lichtsignalanlage an der Kreuzung Scholze kurzfristig wieder verändert wurde. Durch den Verzicht auf eine Fahrbeziehung von der Bleckeder Landstraße in Richtung Stint war es nach Feststellung der Polizei gelungen, die Rückstau-Situation im gesamten Bereich bis über die Knoten Scharff und Bockelmannstraße/Schifferwall hinaus deutlich zu reduzieren und so eine spürbare Verbesserung zu erreichen. Leider wurde die Schaltung von der Hansestadt kurzfristig wieder verändert.

Insgesamt zeige sich nach Auffassung der Unfallkommission, der Vertreter der Hansestadt Lüneburg, der jeweiligen Straßenbaulastträger und der Polizei angehören, dass sich die über das ganze Jahr laufende Arbeit lohne, denn nur hierdurch sei es immer wieder möglich, Unfallhäufungsstellen zu identifizieren und zu entschärfen. In den Jahren 2012/2013 traf dies auf 14 identifizierte Unfallhäufungsstellen zu, darunter nach wie vor der Kreisel Bögelstraße oder der Knoten Rote Straße/Wallstraße/Hagestraße. (A.Dobslaw)

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Quelle: news aktuell / dpa