07.07.2015 – 13:52
Kassel (ots) – Die Beamten des für Betrugsdelikte zuständigen K 23/24 der Kasseler Kripo ermitteln derzeit in zwei Betrugsverfahren, bei denen sich die Anrufer als falsche Polizisten ausgaben. Bei einem Anruf bei einer Kasseler Seniorin versuchten die falschen Polizisten Bankdaten zu erheben, bei dem Anruf bei einer Rentnerin in Helsa forderten sie Geld, um sie vor einem angeblichen Strafverfahren zu bewahren. In beiden Fällen hatten sich die Seniorinnen richtig verhalten und angegeben, sich zunächst erkundigen zu wollen. So entstand kein finanzieller Schaden, da sich die Betrüger nicht mehr meldeten. Im Kasseler Fall benutzten die Täter offenbar eine Computersoftware, die im Display der Angerufenen die 110 erscheinen ließ. Die Kasseler Polizei warnt vor solchen Anrufen, Ermittler rufen nicht mit der Notrufnummer 110 an und stellen auch keine Geldforderungen.
Täter nutzen Internettelefonie
Der Anruf bei einer 78-Jährigen im Kasseler Stadtteil Kirchditmold ging am Samstagabend ein. Gegen 22 Uhr meldete sich der Anrufer mit Tobias Wagner von der Kriminalpolizei. Er gaukelte der Angerufenen vor, dass drei Ganoven festgenommen wurden, die einen Zettel mit sensiblen Daten der Seniorin dabei gehabt hätten. Nun müsse man die aufgeführten Daten abgleichen. Nachdem der Anrufer sich über die Lebensumstände und finanziellen Verhältnisse erkundigte, gab die 78-Jährige dem Anrufer an, sich zunächst mit ihrem Sohn in Verbindung setzten zu wollen. Nachdem sie einen Funkstreifenwagen an ihre Wohnanschrift forderte, gab der falsche Kripomann zwar vor, einen Wagen vorbeizuschicken, dies blieb jedoch aus. Daraufhin verständigte die Seniorin ihren Sohn und erstattete Strafanzeige beim Kriminaldauerdienst. Ihren Angaben zu Folge stand während des Anrufs im Display die Notrufnummer 110. Offenbar riefen die Täter über das Internet an und haben dabei eine Software eingesetzt, die die Nummer des Polizeinotrufs generierte. Mit einem solchen Programm kann jede beliebige Nummer im Display angezeigt werden.
Ein angekündigter Bankmitarbeiter wollte Formalitäten klären
Der Anruf bei einer 76 Jahre alten Rentnerin in Helsa erfolgte am Montagmorgen gegen kurz vor 11 Uhr. Hier gab sich der Anrufer als Jürgen Hoffmann vom 3. Polizeirevier in Kassel aus. Er trug telefonisch vor, dass gegen die Angerufene ermittelt werde. Bei einer Sofortüberweisung von 4.300,- Euro werde das Strafverfahren, welches später insgesamt 12.000,- Euro kosten solle, gestoppt. Ein Bankmitarbeiter mit dem Namen Müller würde später nochmal anrufen und die Formalitäten klären. Als dieser nur wenige Minuten später tatsächlich anrief, gab die 76-Jährige an, sich erst bei der Bank erkundigen zu wollen. Der angebliche Müller legte daraufhin auf. Ob eine Rufnummer im Display der Angerufenen angezeigt wurde, konnte die 76-Jährige später bei der echten Polizei nicht angeben.
Die Opfer gaben in beiden Fällen an, dass alle Anrufer mit akzentfreiem Deutsch gesprochen haben. Der falsche Polizist im Helsaer Fall soll etwas jünger gewesen sein, die anderen beiden Männer seien mittleren Alters gewesen. Die mit den Ermittlungen betrauten Beamten des für Betrugsdelikte zuständigen K 23/24 der Kripo Kassel bitten Zeugen, die Hinweise auf die Täter geben können oder selbst Opfer einer solchen Straftat wurden, sich unter 0561 – 9100 beim Polizeipräsidium Nordhessen zu melden.
Torsten Werner Polizeihauptkommissar
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