26.06.2015 – Unfallgeschichte manipuliert? – OHV
Kremmen
Am 25.06. meldete sich gegen 09.30 Uhr eine Firmeninhaberin bei der Polizei und informierte über einen Unfall, den ihr der Fahrzeugführer des betroffenen- und beschädigten Sattelzuges auf dem Firmengelände mitgeteilt hatte.
Lt. Angaben des 34-jährigen Fahrzeugführer wurde er beim Durchfahren der Tangente des Autobahndreiecks Pankow von der Autobahn 114 zur A 10 in Richtung Hamburg von einem ihm überholenden PKW Ford (mehr nicht bekannt ) „geschnitten“, so dass er mit dem Sattelzug nach rechts ausweichen musste und somit die rechte Schutzplanke touchierte. Dadurch soll die Beschädigung am Sattelzug entstanden sein.
Im Rahmen der Ermittlungen zu diesem Unfall wurde dann durch die Autobahnpolizei festgestellt, dass es im angegebenen Bereich gar keine rechte Schutzplanke gibt. Vielmehr wurden hier vor Ort frische Fahrspuren im rechten Bankett in einer Länge von ca. 20 Metern festgestellt, die offenbar von einem Sattelzug stammten. Die Spuren zeigten, dass danach der Sattelzug wieder nach links gelenkt wurde, aber dann die rechte Schutzplanke anfuhr, welche auf einer Länge von ca. 50 Metern Touchierspuren von dem Sattelzug aufwiesen. Somit ist davon auszugehen, dass der Fahrzeugführer nach rechts von der Fahrbahn abkam, dann versuchte wieder auf die Fahrbahn zu kommen und hier dann die rechte Schutzplanke touchierte. Ein „Geschnittenwerden“ kann nicht eingetreten sein, da es in diesem Bereich noch über ca. 200 M zwei Fahrstreifen gibt, bevor dann die Verjüngung des Fahrstreifenverlaufes von zwei- auf einen Fahrstreifen anfängt.
Die am Sattelzug vorgefundenen Spuren (Farbabrieb über die gesamte rechte Sattelzuglänge) waren zudem identisch mit den Spuren an der Schutzplanke. Befragt zu den Spuren im Bankett machte der Fahrzeugführer keinerlei Angaben. Befragt, warum er nicht sofort die Polizei verständigt hat und dann nicht den nächsten Parkplatz angefahren ist um hier auf die Polizei zu warten – wollte der Fahrzeugführer auch nicht beantworten. Aufgrund des Gesamtverhaltens des Fahrzeugführers vor Ort liegt die Vermutung nahe, dass dieser sich eine Geschichte ausdachte, um die frischen Schäden am Sattelzug gegenüber seiner Firma erklären zu können.
Zu dem Schaden von 6.000 Euro kommt jetzt noch ein Ermittlungsverfahren wegen der versuchten Vortäuschung einer Straftat zu Lasten des ominösen Ford-Fahrers. Die Kripo ermittelt jetzt weiter.