LKA-SH: Pyrotechnik: Toter in Alveslohe – Warnung vor Kugelbomben (Bild beigefügt)

09.01.2015 – 14:05

LKA-SH: Pyrotechnik: Toter in Alveslohe - Warnung vor Kugelbomben (Bild beigefügt)
Kugelbombe

Kiel (ots) – In der Silvesternacht kam ein 18 Jähriger nach dem Zünden von Pyrotechnik auf einem abgeernteten Maisfeld in Alveslohe auf tragische Weise ums Leben. Die Sprengstoffspezialisten des Landeskriminalamtes sicherten noch in der Nacht gemeinsam mit der örtlichen Kriminalpolizei den Ereignisort und führten erste Vernehmungen durch. Die Ermittler gehen inzwischen sicher davon aus, dass der 18 Jährige eine sogenannte Kugelbombe zündete und in Folge der ganz erheblichen Sprengwirkung dieses Sprengmittels an den zugezogenen schweren Verletzungen bereits kurz danach verstarb.

Zur Klärung des Vertriebsweges durchsuchten die Ermittler bereits am 02.01.2015 das Zimmer eines 17 jährigen Auszubildenden im Bereich Quickborn, der dem Getöteten zwei Wochen zuvor die Kugelbombe und weitere illegale Pyrotechnik verkauft hatte. Der 17 Jährige räumte ein, die Pyrotechnik an den 18 Jährigen und weitere Abnehmer verkauft zu haben. Er selbst wurde mit den Sprengmitteln von einem 22 Jährigen aus Bad Bramstedt beliefert. Die sich am selben Tag anschließende Durchsuchung beim 22 Jährigen erhärtete die Aussage des 17 Jährigen. Der Beschuldigte zeigte sich sichtlich betroffen. Die weiteren Ermittlungen führten nun zu einem 35 Jährigen aus dem Kreis Pinneberg, der im Verdacht steht, die Pyrotechnik an den 22 jährigen Bad Bramstedter verkauft zu haben. Heute durchsuchten die Sprengstoffermittler bei dem 35 Jährigen. Die Ermittlungen zur Herkunft der Pyrotechnik dauern an.

Das Landeskriminalamt warnt eindringlich vor dem Umgang mit Kugelbomben. Von ihnen geht eine ganz erhebliche Gefahr aus.

Kugelbomben sind als Pyrotechnik der Kategorie 4 eingestuft und dürfen nur von Pyrotechnikern mit einer Erlaubnis insbesondere für Großfeuerwerke verwendet werden. Kugelbomben haben ein Gewicht von 500 Gramm bis mehreren Kilogramm und werden in der Regel mit einem großen Rohr verschossen. Eine Treibladung sorgt zunächst dafür, dass diese Bombe etwa 100 Meter in den Himmel geschossen wird, bevor die eigentliche Sprengladung zündet und besondere Feuerwerksbilder erzeugt. Die lange Lunte der Kugelbomben täuscht Sicherheit vor. Tatsächlich aber zündet diese sehr oft durch, so dass der Anwender den Gefahrenbereich nicht mehr rechtzeitig verlassen kann.

Ein weiterer Fall ereignete sich in der Silvesternacht in Kellinghusen. Dort zog sich ein 19 Jähriger ebenfalls schwere Verletzungen am Hals und Kopf beim Zünden einer Kugelbombe zu. Dieser hatte ein als Abschusseinrichtung genutztes Rohr in einem Gully verankert und konnte den Gefahrenbereich nach dem Zünden der Kugelbombe nicht mehr rechtzeitig verlassen.

Rückfragen bitte an:
Landeskriminalamt Schleswig-Holstein
Stefan Jung
Telefon: 0431/160-4050
E-Mail: Presse.Kiel.LKA@Polizei.LandSH.de

Quelle: news aktuell / dpa