Aufwendige Bergrettung von 14 Studenten im Watzmannkar
KÖNIGSSEE, Lkr. Berchtesgadener Land. Am späten Sonntagabend, 25.05.15, wurde eine 14-köpfige indonesische Wandergruppe mit Hilfe von Polizeihubschraubern aus dem hochalpinen Gelände des Watzmannkars geborgen. Dabei handelte es sich um die bislang größte nächtliche Windenrettungsaktion in der Geschichte der bayerischen Polizeihubschrauberstaffel.
Am Sonntagabend, gegen 20.30 Uhr ging bei der Integrierten Leitstelle ein Notruf ein. Eine 14-köpfige Wandergruppe indonesischer Studenten, wollte am Pfingstsonntag vom Königssee aus zum Watzmannhaus aufsteigen. Die Studenten aus ganz Deutschland waren am Samstag angereist. Nach einer Rast auf Kühroint gingen sie trotz schlechtem Wetter und Nebel in Richtung Watzmannhaus los. Auf dem Falzsteig verloren sie dann aufgrund von Neuschnee und Nebel die Orientierung und verstiegen sich. Sie gingen dann im Watzmannkar Richtung Kederbichl bis auf etwa 1800 Meter Höhe, wo für sie dann durch den Schnee ein Weiterkommen nicht mehr möglich war.
Total durchnässt und orientierungslos setzte die Gruppe einen Notruf ab. Da zum Alarmierungszeitpunkt noch dichter Nebel herrschte, wurde neben der Bergwacht Ramsau und der Polizeihubschrauberstaffel auch noch die Alpine Einsatzgruppe der Polizei aufgerufen. Die Bergwacht war mit einigen Voraustrupps im Bereich Falzalm und Kühroint unterwegs. Die Hubschrauberstaffel entsendete zwei Hubschrauber, einer davon mit Wärmebildkamera und der Zweite mit einer Winde. Durch die Voraustrupps konnte zu der Gruppe, die Lichtzeichen gab, im Bereich des Watzmannkares Rufkontakt hergestellt werden.
Da sich im Laufe des Abends das Flugwetter deutlich besserte, die Wolkenobergrenze nach oben anstieg und sich der Nebel verzog, konnte die Gruppe durch die anfliegenden Hubschrauber schnell lokalisiert werden. In Zusammenarbeit zwischen Hubschrauberstaffel und Bergwachtrettern konnten die 14 Personen im Alter zwischen 23 – 25 Jahren ohne Schwierigkeiten ausgeflogen werden. Laut Auskunft des bergenden Piloten der Hubschrauberstaffel, war diese nächtliche Windenrettungsaktion mit 14 Personen die bislang größte Rettungsaktion in der Geschichte der bayerischen Polizeihubschrauberstaffel.
Als Landeplatz wurde die Kührointalm auf 1400 Höhenmetern ausgewählt, da dort keine Schwierigkeiten mit dem Talnebel vorhanden waren. Die ausgeflogenen, durchnässten und durchfrorenen aber unverletzten Wanderer wurden zunächst durch zufällig anwesende Alpenvereinsmitglieder des DAV Berchtesgaden auf ihrem Kaser mit warmen Tee und Decken versorgt. Anschließend kam die Gruppe in der bewirtschafteten Kührointalm für die kommende Nacht unter. Von einer weiteren Tour wurde der Gruppe dringend abgeraten.
Durch diese „Leichtsinnige Aktion“, ohne sich über die Tourenverhältnisse zu informieren und entsprechend ausgerüstet zu sein, hätte die Tour leicht in einem Drama enden können.
Die Einsatzkräfte stellten vor Ort fest, dass die Gruppe zum Teil mit nicht tauglichem Schuhwerk ausgerüstet war und viel zu schwere Rucksäcke hatte. Neben den beiden Hubschraubern der Polizeihubschrauberstaffel, waren zwei Polizeibergführer, 15 Mann der Bergwacht Ramsau und zwei Mann der Bergwacht Berchtesgaden für Betankungsmaßnahmen der Hubschrauber im Einsatz.