Täuschung via Internet – Unbekannte benutzen Ahnungslose als sogenannte „Finanzagenten“ – Polizei warnt vor dieser Masche
UNTERFRANKEN. Immer wieder haben Unbekannte in der Vergangenheit ahnungslose Bürger als sogenannte „Finanzagenten“ benutzt. Übers Internet nahmen die Täter Kontakt zu Personen auf, um aus verschiedenen Gründen Geld auf deren Konto zu überweisen. Das meist aus kriminellen Geschäften stammende Geld wollen sie so „gewaschen“ auf ihr Konto, das sich überwiegend im Ausland befindet, transferieren lassen. Das Polizeipräsidium Unterfranken rät, die Finger davon zu lassen, wenn Unbekannte gegen Belohnung höhere Geldsummen auf ihr Konto überweisen wollen und sie angewiesen werden, dieses Geld auf ein weiteres Konto zu transferieren.
Nicht unüblich ist Masche, die beispielsweise bei einem Fall im Januar 2015 angewandt wurde und seitdem die Ermittler der Kripo Würzburg beschäftigt. Eine Unbekannte hatte via Email Kontakt zu einem 25-Jährigen aufgenommen und Interesse an dem jungen Mann bekundet. Nach regem Emailverkehr und dem Austausch von Bildern war der Mann von der hübschen Dame sehr angetan. In der Folge überwies die Unbekannte, die vorgab eine Krankenschwester aus der Ukraine zu sein, dem Ahnungslosen mehrere tausend Euro. Das Geld war angeblich für eine Reise nach Deutschland gedacht und sollte nun auf ein ukrainisches Konto transferiert werden.
Ermittlungen ergaben, dass die Geldsumme von einem Privatkonto aus Deutschland stammte und mittels „Phishing“ erlangt worden war. Die vermeintliche Freundin hatte also vorher mittels rechtswidrig erlangter Daten das Geld von einem weiteren Ahnungslosen abgehoben und auf das Konto des 25-Jährigen überwiesen. Dieser sollte dann als „Finanzagent“ fungieren. In diesem Fall konnte die Masche erkannt und das Geld rechtzeitig seinem Besitzer zurückvermittelt werden.
Das Polizeipräsidium rät deshalb, jegliche Kontoeingänge unbekannten Absenders genau zu überprüfen und eine Anweisung zur Überweisung auf ein anderes Konto genau zu hinterfragen. Bei Zweifeln an der Legalität der Überweisung oder dem Verdacht einer Betrugsmasche, sollte die Polizei verständigt werden. Auf keinen Fall sollte man sich von vermeintlich lukrativen Belohnungen blenden lassen. Denn was „Finanzagenten“ oft nicht ahnen: Statt vermeintlich lukrativer Geschäfte drohen Freiheitsstrafen wegen leichtfertiger Geldwäsche (§ 261 Abs. 5 StGB) und Schadensersatzansprüche der Geschädigten.
Tipps, wie man sich schützen kann:
Seien Sie misstrauisch, wenn Ihnen ein lukrativer Job per unverlangt erhaltener E-Mail angeboten wird, bei dem Sie unüblich viel Geld verdienen können ohne entsprechende Leistung zu erbringen.
Antworten Sie nicht auf solche dubiose Email-Angebote und stellen Sie keinen Kontakt zum Absender her.
Lehnen Sie Angebote immer ab, bei denen Sie Ihr Konto zur Abwicklung von Zahlungen zur Verfügung stellen sollen.
Lassen Sie sich nicht von verlockenden Provisionsangeboten blenden.
Prüfen Sie Ihre Kontoumsätze auf unerwartete Gutschriften, die Sie wieder zurücküberweisen sollen.
Nehmen Sie Kontakt zu Ihrer Bank auf. Rückbuchungen sollten nur über das Ursprungskonto erfolgen
Grundsätzlich gilt: Je verlockender das Angebot, desto misstrauischer sollen Sie sein!
Nicht selten nutzen die Täter auch Dating-Portale zur Kontaktaufnahme. Seien sie deshalb auch hier spätestens dann misstrauisch, wenn aus irgendwelchen Gründen Geld auf ihr Konto überwiesen werden soll.