12.05.2015 – 15:24
Rotenburg (ots) – Präventionsfachtag im Buhrfeindsaal:
Zu viele Infos in Netz gestellt
## Fotos in der digitalen Pressemappe ##
Rotenburg. Was ist eigentlich Cybermobbing und wie können Kinder und Jugendliche davor geschützt werden? Mit diesem brandaktuellen Thema hat sich am Dienstagvormittag der Präventionsfachtag, der zum 11. Mal von der Rotenburger Polizei und der Kinder- und Jugendpsychatrie ausgerichtet wurde, befasst. Dass die Veranstaltung auch überregional einen Namen hat, zeigt sich schon an den Ehrengästen, die den Vormittag mit ihren Grußworten einleiteten. Lüneburgs neuer Polizeipräsident, Robert Kruse, Sabine Reinicke, Direktorin des Amtsgerichts Achim und Vorstand der Opferhilfe und Bürgermeister Andreas Weber fanden in ihren Eingangsstatements zum Teil sehr persönliche Worte, die die Gefahr von Verunglimpfung im Internet drastisch beschrieben. Über 150 geladene Gäste konnten sich am Vormittag ein Bild über gesundheitliche und auch strafrechtliche Folgen dieser Form von Kriminalität im Internet machen. Dr. Jochen Gehrmann, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychatrie in Ludwigshafen am Rhein schilderte den aktuellen Fall, eines von ihm behandelten Kindes, das Opfer von Cybermobbing geworden ist. Noch plastischer erlebten die Gäste des Fachtags das Theaterstück „Click it!²“ des Kölner Ensembles Zartbitter. Was als jugendliche Spielerei mit selbstgefertigten Videos und Interviews begann, wurde sehr schnell zu zusammengeschnittenen Szenen, die auf Facebook eingestellt wurden. Dabei gerieten die Hauptdarsteller in einen Strudel von Verunglimpfungen, Beleidigungen bis hin zur handfesten Bedrohung. Die strafrechtliche Seite von Cybermobbing wusste Staatsanwältin Alexandra Stöber, von der Staatsanwaltschaft Verden, in ihrem Vortrag aufzuhellen. Ob es sich bei einigen von ihr vorgestellten Strafverfahren, die über ihren Schreibtisch gewandert sind, bereits um Gewalt handelte, ließ sie offen. Die Juristin verdeutlichte an den tatsächlich angezeigten Fällen die Abstufung von Beleidigung, Nötigung bis hin zur Erpressung. Das neben den rechtlichen Konsequenzen für die zum Teil noch jugendlichen Täter auch die Opfer nicht selten psychische Verletzungen bis hin zur Traumatisierung erleiden, zeigten die Beiträge des Vormittags in aller Deutlichkeit auf. In sechs Praxisforen hatten die Gästen am Nachmittag die Möglichkeit sich praktische Tipps und Hilfsangeboten von Experten zu holen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei, des Weißen Rings und der Opferhilfe, der Landesschulbehörde und der Landesstelle für Jugenschutz standen den Gästen bis in den späten Nachmittag Rede und Antwort.
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