04.05.2015 – 16:09
Köln (ots) – In Anlehnung an das Arche-Noah-Prinzip und getreu ihres gesetzlichen Auftrags haben Kölner Polizisten am ersten Mai-Wochenende hingebungsvoll alles gegeben, um ausgebüchste Vierbeiner wieder einzufangen. Zugegeben: Immer wieder rücken Uniformierte in der Domstadt aus, um entlaufene Pferde, Schwäne, ganze Entenfamilien und andere mehr oder weniger possierliche Zeitgenossen unter Kontrolle zu bringen. Ja, im Einzelfall sogar Zwerg-Känguruhs. Ausgewachsene Wasserbüffel dagegen eher seltener…
Den liebenswerten – zumal weitestgehend glimpflich verlaufenen – Reigen eröffnete in der Nacht auf Samstag (2. Mai) jedoch ein verschrecktes Pony, das von einem Reiterhof im Ortsteil Meschenich abgängig war. Unbekannte hatten dort zuvor das Gatter geöffnet – minderbemittelte Gemüter halten solches vermutlich für witzig… Ganze sieben Pferde hatten daraufhin das nunmehr ungesicherte Gelände verlassen und waren ziellos umhergestreift. Darunter auch „Blümchen“. Das kleine, schwarze Pony war in der Dunkelheit nur schwer zu erkennen und umso mehr gefährdet.
Nachdem bereits alle seine Kameraden wieder unter Dach und Fach waren, wurde „Blümchen“ gegen 1.50 Uhr von einer fahndenden Streifenwagenbesatzung erstmals im Bereich Rodenkirchen entdeckt. An der Emil-Hoffmann-Straße versuchten die Beamten, das Pony zu stoppen. Spontan ausweichend entkam es zunächst über Hinterhöfe auf die Industriestraße. Und beharrlich widersetzte sich das verstörte Tier den wiederholten Anhalteversuchen der ihm in Sachen Ortskunde überlegenen Polizisten. Drei Streifenwagenbesatzungen folgten letztlich mit eingeschaltetem Blaulicht dem wiederholt im gestreckten Galopp ausweichenden Tier. Auch die Feuerwehr wurde hinzugezogen. An der Maternusstraße schließlich – immerhin nach einigen Kilometern der Odyssee – ging „Blümchen“ gegen 3.50 Uhr die Puste aus. Zwischen den Dienstfahrzeugen wurde das Pony festgesetzt.
Aus der Wache organisierte eine Streifenwagenbesatzung einen Napf mit Wasser. Und einer der Beamten opferte vor Ort selbstlos seine Einsatzverpflegung – „Blümchen“ ließ sich die Äpfel munden. Satt wurde das mehr und mehr zutrauliche Pony jedoch augenscheinlich nicht: Ganz nonchalant begann es, die blaue „Polizei“-Folie von der Motorhaube eines der Streifenwagen abzufressen. Als der geschädigte Reiterhof-Inhaber kurz darauf erschien, begab sich das gerettete Tier wieder unter seine Fittiche – und die Beamten trollten sich mit ihrem geringfügig lädierten „..olizei“-Auto zurück zur Wache.
Mit weitaus gewichtigeren Kalibern hatten es demgegenüber am Sonntagabend (3. Mai) Polizisten der Wache Leverkusen-Opladen zu tun: Vom S-Bahnhaltepunkt Rheindorf aus meldete die DB-Sicherheit gegen 21.20 Uhr „drei auf den Gleisen entlanglaufende Kühe“! Auf der Solinger Straße kurz vor der Raoul-Wallenberg-Straße trafen eingesetzte Polizisten dann auf die vor sich hin trottenden Rinder. Ganz offensichtlich war hier ein kräftiger Bulle mit zwei weiblichen Artgenossen im Schlepp unterwegs. Angesichts der ihm den Weg verstellenden Streifenwagenbesatzung nahm der Paarhufer dann auch eher grimmig Blickkontakt mit den lästigen Störern auf. Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem „verdächtigen Trio“ um europäische Wasserbüffel namens „Poldi, Bambi und Lotti“ handelte. Deren eigentliche Aufgabe – für die diese Gattung besonders prädestiniert ist – besteht darin, im Auftrag des Naturschutzbundes das Grüngelände Pescher Busch zu beweiden. Seit längerer Zeit bereits halten die Büffel so das alte Wupperdelta sauber und pflegen die dortigen Auen.
Wie und warum auch immer – Poldi und seinen beiden „Auserwählten“ war es gelungen, das Gelände zu verlassen. Ob sie sich dazu entschlossen hatten, in alter Heimatverbundenheit ihrem früheren, nördlich gelegenen Gehege zuzustreben, konnte nicht geklärt werden. Und dass „Poldi“ in machomäßigem Selbstverständnis seine betont abweisende Haltung gegenüber den (männlichen) Polizisten im Sinne eifersüchtiger Besitzstandswahrung annahm, darf nur vermutet werden.
Von der hinzugerufenen Rinderhalterin ließen sich die drei Ertappten dann jedoch willig zu dem zirka einen Kilometer entfernten Gatter zurückführen. Immerhin hatte der kleine, zu den Menschen zurückgekehrte Mogli in Kiplings berühmtem „Dschungelbuch“ ohne weiteres die recht umgänglichen Wasserbüffel domestiziert. Gleichwohl wurde die kleine Kolonne im Schritttempo von einem Streifenwagen zurückeskortiert. Wer weiß schon, wo „Poldis“ überschüssiges Büffel-Testosteron ihn sonst noch hinführt. Und: Der finstere Herr der hinduistischen Unterwelt reitet immerhin – auf einem Wasserbüffel… (cg)
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Köln
Pressestelle
Walter-Pauli-Ring 2-6
51103 Köln
Telefon: 0221/229 5555
e-Mail: pressestelle.koeln(at)polizei.nrw.de
www.koeln.polizei.nrw.de