Schockanrufer aktiv – 3.000 Euro übergeben – Polizei warnt vor Betrügern
UNTERFRANKEN. Am Samstag waren sogenannte Schockanrufer in Unterfranken aktiv. Hauptsächlich auf russisch sprechende Mitbürger hatten es die Betrüger abgesehen. In einem Fall übergab eine Seniorin 3.000 Euro an einen Boten in Bad Kissingen. Das Polizeipräsidium warnt vor der Masche. Übergeben sie niemals Bargeld an Unbekannte!
Gegen 09:30 Uhr hatte das Telefon bei einer Seniorin in der Veit-Stoß-Straße in Bad Kissingen geklingelt. Es meldete sich eine weinende Frau, die sich als Tochter der Angerufenen ausgab. Die Anruferin erzählte, dass sie gestürzt sei und jetzt im Schweinfurter Krankenhaus liegen würde. Dann übernahm ein russisch sprechender Anwalt das Telefon. Er erklärte weiter, dass die vermeintliche Tochter beim Sturz ein kleines Mädchen verletzt hat, dass jetzt schwer verletzt sei und dringend operiert werden müsse. Da kein Versicherungsschutz besteht, soll die Tochter der Angerufenen 20.000 Euro übernehmen.
Die Bad Kissinger Seniorin war derart überrumpelt, dass sie der Geschichte Glauben schenkte. Sie gab gegenüber dem Anwalt an, dass sie aber nur 3.000 Euro zu Hause habe. Der Anwalt willigte ein und kündigte an, dass der Bruder des verletzten Mädchens das Geld abholen würde. Das Telefonat wurde dann etwa 10 Minuten gehalten, bis der angebliche Bruder an der Türe klingelte. Er übernahm die 3.000 Euro und machte sich dann zu Fuß aus dem Staub. Erst als die Geschädigte ihre wirkliche Tochter später angerufen hat, flog der Betrug auf und die Polizei wurde verständigt.
Der Abholer wird wie folgt beschrieben:
Männlich, etwa 25 Jahre alt und 170 cm groß, schlanke Figur, sprach litauisch oder lettisch
In diesem Fall hat die Kriminalpolizei Schweinfurt die Ermittlungen übernommen. Wer nähere Angaben zu dem Boten machen kann oder verdächtige Fahrzeuge in dem Bereich beobachtet hat, wird gebeten, sich unter Tel. 09721/202-1731 zu melden.
Die Anrufserie setzte sich mit ähnlicher Vorgehensweise bis zum späten Nachmittag fort. Mehrmals klingelten Telefone in Bad Kissingen, Gemünden und auch Schweinfurt. In allen registrierten Fällen hatten es die Betrüger auf russisch sprechende Personen abgesehen. Immer sind dramatische Geschichten aufgetischt worden, welche die Angerufenen überrumpeln sollten. So erzählten die Betrüger von überfahrenen Mädchen und Unfällen, die schwerwiegende Verletzungen nach sich zogen und Behandlungen bezahlt werden müssten. In diesen Fällen waren allerdings die Telefonate schnell beendet, weil die Angerufenen die Masche durchschauten.
Das Polizeipräsidium Unterfranken warnt weiterhin vor diesen Taten. Behalten sie stets Ruhe und lassen sie sich nicht überrumpeln. Kontaktieren sie bei solchen Anrufen sofort die Polizei.
Die wichtigste Botschaft lautet aber:
Übergeben Sie niemals Bargeld oder Wertgegenstände an fremde Personen!
Quelle: Bayerische Polizei