02.05.2015 – 01:25
Hamburg (ots) – Zeit: 01.05.2015 Ort: Hamburger Stadtgebiet
Für den gestrigen Tag waren in Hamburg mehrere Demonstrationen angemeldet worden. Die Versammlungen mit den meisten Teilnehmern waren die vom Deutschen Gewerkschaftsbund angemeldeten Aufzüge mit dem Tenor „1. Mai – Tag der Arbeit – Die Arbeit der Zukunft gestalten wir!“. Hier nahmen insgesamt 5.200 Personen teil.
Der DGB-Aufzug in der Hamburger Innenstadt hatte 4.000 Teilnehmer, für die beiden Aufzüge des Gewerkschaftsbundes in Hamburg-Bergedorf und in Hamburg-Harburg zählte die Polizei 700 bzw. 500 Teilnehmer.
Um 14:40 Uhr begann der von einer Privatperson angemeldete Aufzug „Recht auf Stadt kennt keine Grenzen! Never mind the papers!“ und zog vom Anfangskundgebungsort Millerntorplatz zum Bismarckdenkmal über Budapester Straße – Thadenstraße – Wohlwillstraße – Clemens-Schultz-Straße – Talstraße – Reeperbahn – Pepermölenbek – St.-Pauli-Fischmarkt (Zwischenkundgebung in Höhe Antonistraße) – St. Pauli Hafenstraße – Helgoländer Alle zum Alter Elbpark. Es nahmen 3.800 Teilnehmer am störungsfrei verlaufenden Aufzug teil, der um 17:07 Uhr beendet wurde.
Zeitgleich für 18:00 Uhr waren von zwei Privatpersonen Demonstrationen in Hamburg-St. Pauli und Hamburg-Altona angemeldet worden.
Die Anfangskundgebung des Aufzuges „Das Proletariat hat kein Vaterland!“ fand in der Feldstraße statt. Um 18:42 Uhr setzten sich etwa 700 Teilnehmer mit dem geplanten Verlauf über die Straßenzüge Sievekingplatz (1. Zwischenkundgebung vor den Gerichten) – Johannes-Brahms-Platz – Dragonerstall – Valentinskamp – Gänsemarkt – Jungfernstieg (2. Zwischenkundgebung Höhe Gänsemarkt) – Bergstraße – Schmiedestraße – Domstraße – Willy-Brandt-Straße – Rödingsmarkt (3. Zwischenkundgebung Höhe U-Bahnhof) – Binnenhafenbrücke – Baumwall – Vorsetzen – Johannisbollwerk – Bei den St. Pauli-Landungsbrücken – Helgoländer Allee zum Millerntorplatz in Bewegung.
Mehrere Versammlungsteilnehmer hatten sich vermummt, so dass der Aufzug daraufhin bereits in der Feldstraße von der Polizei wieder gestoppt werden musste. Aus dem Aufzug heraus warfen nunmehr Versammlungsteilnehmer Flaschen, Steine und Böller auf Polizeibeamte. Nachdem die Gewalttätigkeiten trotz der Maßnahmen der Polizei nicht nachließen, löste die Polizei um 18:57 Uhr die Versammlung auf. Ein Versammlungsleiter hatte sich als Ansprechpartner für die Polizei nicht mehr zur Verfügung gestellt. Ehemalige Versammlungsteilnehmer warfen weiterhin massiv Gegenstände auf die Polizisten. Die Beamten setzten daraufhin Schlagstöcke, Pfefferspray und auch Wasserwerfer ein. Hierdurch konnte die Lage letztlich beruhigt werden.
Die Demonstration „Hamburg sieht rot – Heraus zum revolutionären 1. Mai!“ war mit der Marschroute Max-Brauer-Allee (Beginn Höhe Bahnhof Altona) mit erster Zwischenkundgebung Ecke Königstraße – Königstraße – Reeperbahn, nördliche Fahrstreifen (zweite Zwischenkundgebung Ecke Talstraße) – Talstraße – Simon-von-Utrecht-Straße – Hein-Hoyer-Straße – Clemens-Schultz-Straße – Detlev-Bremer-Straße zur Reeperbahn angemeldet worden. Dieser Aufzug startete um 18:37 Uhr mit etwa 1.500 Teilnehmern und musste um 18:52 Uhr von der Polizei gestoppt werden, da sich auch hier Versammlungsteilnehmer vermummt hatten. Der Aufzug setzte sich wieder in Bewegung, nachdem die Vermummungen abgelegt worden waren. Im weiteren Verlauf kam es aus dem Aufzug heraus zum Bewurf der Polizeibeamten mit Flaschen, Steinen und Pyrotechnik. Die Beamten setzten auch hier Wasserwerfer, Schlagstock und Pfefferspray ein. Die Demonstration konnte fortgesetzt werden, nachdem der Bewurf auf die Polizisten eingestellt wurde.
Etwa 600 Teilnehmer erreichten den Endkundgebungsort auf der Reeperbahn. Um 21:17 Uhr erklärte der Versammlungsleiter die Demonstration für beendet. Im Anschluss kam es im Bereich Hamburg-St. Pauli zu Sachbeschädigungen und Angriffen auf Polizeibeamte. Durch bislang unbekannte Personen wurden unter anderem in der Struenseestraße und der Bernhard-Nocht-Straße Müllcontainer in Brand gesetzt und in der Holstenstraße ein Beamter der Motorradstaffel mit Steinen beworfen. Der unverletzt gebliebene Beamte konnte von einem Kollegen aufgenommen werden, das Motorrad war nicht mehr fahrbereit.
Nach jetzigem Stand hat die Polizei 18 Personen vorläufig festgenommen und gegen 22 weitere Personen Strafverfahren unter anderem wegen Landfriedensbruch eingeleitet. 38 Personen wurden in Gewahrsam genommen. 34 Polizeibeamte sind während des Einsatzes verletzt worden. Über die Anzahl verletzter Demonstrationsteilnehmer liegen bislang keine Angaben vor. In der Feldstraße wurde nach bisherigen Informationen ein Mann von einem Dienstpferd verletzt. Er wurde inzwischen nach ambulanter Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen.
Die Polizei Hamburg setzte heute etwa 1.900 Beamte ein. Davon kamen zur Unterstützung über 400 Polizisten der Bundespolizei und der Landespolizei aus Schleswig-Holstein.
Veh.
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