20.04.2015 – 12:45
Ulm (ots) – Statistisch gesehen verunglückt im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm, also den Landkreisen Alb-Donau, Biberach, Göppingen, Heidenheim und dem Stadtkreis Ulm, jeden Tag ein Motorradfahrer: Unter den 542 motorisierten Zweiradfahrern, die 2014 in Unfälle verwickelt waren, waren etwa 360 Motorradfahrer. Die Hälfte der Unfälle haben die Zweiradfahrer selbst verursacht. Ein solcher Unfall ereignete sich auch am Sonntag in Westerstetten (UL). Zur Mittagszeit musste ein Autofahrer in der Hauptstraße bremsen, weil ein Ball auf die Fahrbahn rollte. Ein Motorradfahrer hinter ihm bremste in Schräglage und stürzte. Er wurde schwer verletzt. Um solche Unfälle zu vermeiden, geben die Partner der Polizei Tipps. So etwa an einer Kontrollstelle am Sonntag bei Laichingen-Feldstetten. Hier waren auch Ansprechpartner der polizeilichen Prävention, der Verkehrswacht und des Landratsamts Alb-Donau-Kreis anwesend. Sie wiesen darauf hin, wie hilfreich etwa Fahrsicherheitstrainings sein können. Oder gaben den Hinweis auf die Schutzfunktion des Helms. Deren Bedeutung ist zwar bei den meisten Fahrern angekommen, dennoch erwischte die Polizei 2014 insgesamt 41 Zweiradfahrer, die den Helm nicht aufgesetzt hatten. Wichtig ist aber auch auffällige Kleidung, um besser und früher gesehen zu werden.
Im Jahr 2014 zeigte sich, dass Motorradfahrer überwiegend wegen nicht angepasster Geschwindigkeit und Fehlern beim Überholen verunglücken. In beiden Fällen ist schnelles Vorankommen die Triebfeder. Die Polizei führte deshalb auch am Sonntag in den vier Landkreisen und in Ulm gezielt Geschwindigkeitskontrollen an beliebten Motorradstrecken durch. Obwohl die überwiegende Zahl der Motorradfahrer sich an die Regeln hielt, mussten doch vereinzelte aus dem Verkehr gezogen werden. Zwischen Gammelshausen und Heiningen (GP) etwa fuhr ein Motorradfahrer mit 122 km/h statt der erlaubten 70 km/h, bei Gerstetten (HDH) war ein Motorradfahrer mit 142 km/h statt der erlaubten 100 km/h unterwegs, bei Laichingen erreichte ein Kradfahrer 141 statt der erlaubten 100 km/h. Dennoch erwischte die Polizei weit mehr Autofahrer, die zu schnell unterwegs waren. Auch sie erreichten Geschwindigkeiten bis zu 151 km/h statt 100 km/h, wie etwa bei Gerstetten (HDH). Insgesamt 68 Fahrer musste die Polizei wegen zu schnellen Fahrens beanstanden, darunter 26 Kradfahrer. Acht weitere Motorradfahrer sehen Anzeigen entgegen, weil ihre Reifen nicht in Ordnung waren. Ein Mofafahrer in Herbrechtingen hatte sein Zweirad frisiert, den 16-Jährigen erwartet eine Strafanzeige.
Autofahrer sind für die Polizei in diesem Zusammenhang auch eine wichtige Zielgruppe. Denn sofern Kradfahrer nicht allein an Unfällen beteiligt sind, sind die anderen Verkehrsteilnehmer zu zwei Dritteln die Verursacher. Die schmale Silhouette der Zweiradfahrer wird häufig übersehen oder deren Geschwindigkeit falsch eingeschätzt. Sind die Autofahrer in Eile, hat das gravierende Folgen. In Blaustein (UL) wurde Sonntagabend eine Motorradfahrerin leicht verletzt, weil ein Autofahrer sie übersehen hatte. Der war von einem Grundstück in die Blautalstraße eingefahren, hatte aber die 49-Jährige auf ihrer Maschine übersehen. Beim Zusammenstoß stürzte die Frau auf die Straße. Zu Beginn der Motorradsaison mahnt die Polizei deshalb Autofahrer zu besonderer Vorsicht.
Nicht nur an Kontrollstellen sucht die Polizei den Kontakt mit Motorradfahrern sondern auch bei Bikertreffen. Neben dem landesweiten Bikertag am 21. Juni auf der Messe in Stuttgart ist das Polizeipräsidium auch an regionalen Veranstaltungen beteiligt: der Motorradwallfahrt nach Ave Maria Deggingen (GP) am 25. April und dem Nattheimer Motorradfrühling (HDH) am 26. April, zwei bewährten und gut besuchten Veranstaltungen zum Saisonauftakt.
Wolfgang Jürgens, Tel. 0731/188-1111
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