Tödliche Gefahr Landstraße

Tödliche Gefahr Landstraße

NIEDERBAYERN. 21 getötete Motorradfahrer auf der Landstraße sind die traurige Bilanz des Jahres 2014.

Motorradfahren ist ein schönes aber gefährliches Hobby. Wie der Verkehrsunfallstatistik 2014 zu entnehmen ist, ereigneten sich von den 968 Motorradunfällen ca. 50% außerorts. Dabei wurden 302 Personen leicht und 174 Personen schwer verletzt. Auf Grund der höheren Geschwindigkeit sind die Folgen gravierender. Von den 22 im Jahr 2014 getöteten Motorradfahrern starben 21 auf der Landstraße.

Eine häufige Ursache bei tödlichen Motorradunfällen auf der Landstraße ist das Überholen (fünf in Niederbayern 2014). Bei einem solchen Verkehrsunfall hat der Motorradfahrer wenig Überlebenschancen, wie auch ein aktueller Fall belegt.

Erst gestern (26.03.2015) verunglückte ein 59-jähriger Rollerfahrer im Bereich Mainburg tödlich. Bei einem Überholvorgang übersah der Fahrer eines Pkw´s den entgegenkommenden Roller. Der Rollerfahrer kam zu Sturz und verstarb auf Grund der schweren Verletzungen noch an der Unfallstelle.

Wissenschaftliche Untersuchungen der Unfallforschung der Versicherer (UDV) erbrachten zur Thematik Überholunfälle auf der Landstraße folgende Ergebnisse:

• Zwei Drittel der Überholunfälle mit Personenschaden sind Unfälle im Längsverkehr.
• Bei jedem zweiten Überholunfall wird trotz Gegenverkehr oder unklarer Verkehrslage überholt.
• Drei Viertel der Überholunfälle geschehen dort, wo Überholen nicht durch ein Überholverbot untersagt ist.
• Die meisten Überholunfälle (72 Prozent) geschehen in Abschnitten mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h.
• Strecken mit Überholverboten haben ein geringeres Unfallrisiko und die Unfälle sind weniger schwer (geringere Unfallrate und Unfallkostenrate).
• Strecken mit Geschwindigkeitsbeschränkungen von weniger als 100 km/h weisen ein noch geringeres Unfallrisiko und geringere Unfallschwere auf.
• Etwa 71 Prozent der Unfälle ereigneten sich im Einflussbereich von Kurven. Je enger die Kurven sind, umso mehr Überholunfälle konnten festgestellt werden. Bei mehr als zwei Drittel dieser Kurven waren zudem keine Überholverbote angeordnet.
• Rund 70 Prozent der Überholunfälle geschahen in Bereichen mit geringeren Sichtweiten als in den Richtlinien für die Anlage von Landstraßen für einen sichern Überholvorgang gefordert werden.

Auch nachzulesen unter:
http://udv.de/de/mensch/autofahrer/strasse/landstrasse/ueberholunfaelle-landstrassen
(Link siehe unten)

Nach Auswertungen der UDV haben Motorradfahrer fünf Mal häufiger Überholunfälle mit Verletzten oder Getöteten, als alle anderen Verkehrsteilnehmer zusammen. An fast jedem dritten Überholunfall in Deutschland, bei dem es Tote gibt, ist ein überholender Motorradfahrer beteiligt. Dabei ist nach Recherchen in der Unfalldatenbank der UDV das Motorrad oft schneller unterwegs als der Unfallgegner.

Dies ist auch dem Crashvideo und dem Forschungsergebnis des GDV zu entnehmen.

https://www.youtube.com/user/Unfallforschung
http://udv.de/de/fahrzeug/motorrad/%C3%BCberholunf%C3%A4lle
(Links siehe unten)

Die niederbayerische Polizei empfiehlt:

– Achten Sie auf Ihre Geschwindigkeit!
– Kein Kolonnenspringen!
– Keine riskanten Fahrmanöver!
– Kein Kurvenschneiden!
– Lassen Sie sich nicht provozieren!
– Fahren Sie vorausschauend!

Viele Verkehrsunfälle durch Fahranfänger und sogenannte Wiedereinsteiger

Eine Analyse aller tödlichen Motorradunfälle im Zeitraum von 2003 – 2012 im Bereich Niederbayern ergab, dass 74% der getöteten ihr Motorrad maximal 24 Monate im Besitz hatten. 30% verunfallten bereits innerhalb der ersten sechs Monate mit ihrem neuen Motorrad!

Tipps des Polizeipräsidiums Niederbayern zum Saisonstart

Genauso wichtig für eine unfallfreie "Bike-Saison" ist neben der persönlichen Vorbereitung jedes einzelnen Motorradfahrers auch eine gut gewartete Technik.

Unbedingt überprüft werden sollte nach einer längeren Standzeit im Winter der gesamte technische Zustand des Motorrades. Zwar sind 1,6 mm Reifenprofil Pflicht, jedoch empfehlen wir 3 mm. Führen sie einen Bremsen- und Licht-Check durch. Sehr wichtig ist auch die Überprüfung der Schutzbekleidung des Fahrers hinsichtlich Beschädigungen und Funktionalität. Sie sollte zusätzlich entsprechend farblich auffällig sein! Vor allem im Bereich der Bekleidung und des Helms sollte man nicht sparen und hochqualitative Komponenten anschaffen, denn dies ist bei einem eventuellen Unfall die einzige "passive Schutzvorrichtung" für den Fahrer.

Doch auch der Fahrer selbst sollte entsprechend „vorbereitet“ sein: Die Polizei rät dringend, vor der ersten richtigen und längeren „Ausfahrt“ erst einmal einen verkehrsarmen und ruhigen Platz aufzusuchen und hier langsame Fahrübungen durchzuführen. Ein langsames Gewöhnen an die physikalischen Gegebenheiten des Motorradfahrens ist ein wichtiger Schritt zum verkehrssicheren Führen des Krades während des Sommers.

Grundsätzlich gilt: dosierter Umgang mit dem Gasgriff und vorausschauende Fahrweise ist – gerade beim Motorradfahren und in der Anfangsphase des Frühjahrs – besonders wichtig! Bei den PS-starken Motorrädern kann dies unter Umständen in gefährlichen Situationen Leben retten.

Beim Fahren mit einem Sozius oder einer Sozia müssen die besonderen und veränderten physikalischen Eigenschaften des Motorrades bedacht werden. So gilt es, vor Fahrtantritt die Route genau miteinander zu besprechen, Pausen zu planen und vor allen Dingen das Verhalten auf dem Motorradsitz genau abzustimmen.

Wichtig: Fahren mit Licht ist Vorschrift und trägt wesentlich zur passiven Sicherheit bei!

Ein verantwortungsbewusster Motorradfahrer beweist durch verhaltenes, vorausschauendes und ruhiges fahren Souveränität. Insbesondere auch die anderen Verkehrsteilnehmer wie Pkw-, Lkw- und Busfahrer sollten – gerade bei schönem Wetter – immer mit den Zweiradfahrern "rechnen". Die gegenseitige Rücksichtnahme im immer dichteren Verkehrsgeschehen ist unabdingbare Voraussetzung für einen unfallfreien Verkehrsablauf.

Ratsam ist die Teilnahme an einem Sicherheitstraining – insbesondere für Anfänger und Wiedereinsteiger.

Am 16.05.2015, von 9-12 Uhr, findet ein Fahrsicherheitstraining des Fahrlehrerverbandes Am Hagen in Straubing statt. Dies ist für alle Teilnehmer kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wer ein eigenes Motorrad und entsprechende Kleidung trägt (Motorradhelm und –kleidung) kann hier mitmachen.
Weitere Informationen erhalten Sie unter der Telefonnummer: 0179/3916767 (Hr. Dünzl).

Schirmherr: Landrat Josef Laumer, Landkreis Straubing-Bogen

Nehmen Sie Rücksicht auf Anwohner!

Der Schallpegel mancher Motorräder gibt immer wieder Anlass für Ärger. Auch wenn diese nur einen geringen Anteil ausmachen. Auch an klassischen Motorradstrecken gibt es Anwohner!

Bitte fahren Sie in aus diesem Grund in Wohn- und Erholungsgebieten niedertourig!

Das Polizeipräsidium Niederbayern wünscht allen Motorradfans eine lange und vor allem unfallfreie Saison!

Medien-Kontakt: Pol.-Präs. Ndby., Presse-Team, Manfred Vormittag, POK, 09421-868-1012
Veröffentlicht am 27.03.2015, 10.20 Uhr


Prävention von Überholunfällen auf Landstraßen

Unfallrisiko Landstraße

Überholunfälle: Motorradfahrer mit wenig Überlebenschancen



Quelle: Bayerische Polizei