20.03.2015 – 12:30
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Landkreis Osterholz (ots) –
(Gemeinsame Pressemitteilung des Landkreises Osterholz und der Polizeiinspektion Verden/Osterholz vom 20.03.2015) Unfallzahlen gestiegen - Unachtsamkeit häufiger Unfallursache Landkreis Osterholz. In einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentierten der Landkreis Osterholz und die Polizeiinspektion Verden/Osterholz heute die offiziellen Zahlen der Verkehrsunfallstatistik 2014 für den Bereich des Landkreises Osterholz. 1. Gesamtunfallzahlen Im Landkreis Osterholz ist die Gesamtunfallzahl im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr von 2471 auf 2656 um 7,48 % gestiegen. Auf Landesebene ist ebenfalls ein Anstieg zu verzeichnen, mit +0,80 Prozent ist dieser jedoch moderater. Gleichzeitig hält der Trend, dass im Landkreis Osterholz immer mehr Fahrzeuge zugelassen sind, weiterhin an. 2014 sind es pro 10.000 Einwohner 7.164 gewesen (2013: 7096). 2. Verkehrsunfälle mit schweren Folgen Im Jahr 2014 starben sieben Verkehrsteilnehmer bei Verkehrsunfällen auf den Straßen des Landkreises Osterholz (2013: 9). In ganz Niedersachsen starben 2014 hingegen 34 Menschen mehr als im Vorjahr (+8,25 %). Innerhalb des 10-Jahreszeitraums sind die tödlichen Unfälle rückläufig. Inspektionsweit ist diese Zahl, die ohnehin auf einem relativ niedrigen Niveau lag, sogar zurückgegangen (2013: 16 Tote, 2014: 14 Tote). Aufgrund der zwei tödlichen Unfälle auf der Landesstraße 128 in Hambergen wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit zwischen Bullwinkel und Oldendorf nun durchgängig auf 70 km/h reduziert. Da die übrigen fünf Orte, an denen es zu tödlichen Unfällen kam, über das gesamte Kreisgebiet verteilt sind und auch die Ursachen verschiedenartig sind, bieten sich keine weiteren strategischen Ansätze an, Unfälle mit der schwersten Unfallfolge zu verhindern. Ein geringer Zuwachs ist bei den im Straßenverkehr schwer verletzten Personen zu verzeichnen, wenn auch bei Betrachtung des Zeitraumes von zehn Jahren ein deutlicher Rückgang erkennbar ist. Im Vergleich zum Vorjahr stieg diese Zahl von 63 auf 67 um 4,69 % an. Bei der Analyse der Altersgruppen der Beteiligten, die 2014 auf den Straßen im Landkreis getötet bzw. schwer verletzt wurden, stellt sich heraus, dass die Senioren in der Unfallstatistik nicht überrepräsentiert sind. Bei den über 64-Jährigen wurden 2014 zwar zwei Senioren getötet und 18 schwer verletzt (2013: 3/13). Die Altersgruppe der über 64-Jährigen macht jedoch auch 22 % der Bevölkerung aus, verursacht aber 15,40 % aller Unfälle. Ein bedenkliches Missverhältnis besteht allerdings bei der Risikogruppe der Fahranfänger. Während unter 7 Prozent der Bevölkerung im Landkreis Osterholz 18-24 Jahre alt ist, verursachen sie 13,25 Prozent aller Unfälle. 2014 starben zwei Fahranfänger, neun wurden schwer verletzt (2013: 0/14). 3. Unfallursachen Die Gründe für die im Jahr 2014 registrierten Unfällen sind naturgemäß breit gefächert. Wildunfälle passieren im ländlich geprägten Landkreis weiterhin häufig, die Zahlen nehmen jedoch von Jahr zu Jahr ab. Im Jahr 2014 kam es zu 630 Zusammenstößen mit Wildtieren (2013: 709, 2012: 838). Während insgesamt keine eklatanten Verschiebungen bei den Unfallursachen im Vergleich zum Vorjahr festzustellen sind, ist bei der Unfallursache "Abstand" allerdings eine erschreckende Steigerung von über 47 % zum Vorjahr zu verzeichnen. "Die Nichteinhaltung des Sicherheitsabstandes ist im Landkreis Osterholz eine Hauptunfallursache", so Marcus Neumann, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Verden/Osterholz. Wenn Verkehrsteilnehmer dann noch unaufmerksam fahren, weil sie z.B. mit dem Handy beschäftigt sind, ist der Auffahrunfall oder das Abkommen von der Fahrbahn häufig vorprogrammiert. Die Unfallbeteiligten sagen bei der Unfallaufnahme natürlich nicht, warum sie unachtsam waren oder dass sie durch die Bedienung eines Handys abgelenkt waren. Häufig wundern sich Polizeibeamte aber schon, wenn gerade junge Menschen auf gerader Fahrbahn von der Straße abkommen oder auf der Autobahn am helllichten Tage auf einen Sattelzug auffahren, den sie "nicht gesehen" haben. "Wer bei 50 km/h nur für fünf Sekunden auf das Display schaut, fährt 70 Meter weit im Blindflug", so Neumann weiter, der sich sicher ist, dass die Ablenkung durch das Lesen von Kurznachrichten nicht wenige Unfälle zur Folge hatte. Statistisch belegen lässt sich dies indes nicht. 4. Maßnahmen für den sicheren Straßenverkehr im Landkreis Osterholz Die Zunahme der Unaufmerksamkeit, die Auffahrunfälle und die Unfälle, bei denen Verkehrsteilnehmer aus scheinbar unerklärlichen Gründen von der Straße abkommen, beschäftigen Landkreis und Polizei. Das Telefonieren oder Lesen von Nachrichten auf dem Smartphone dürfte bei diesen Unfällen nicht selten eine Rolle spielen. Daher wird die Polizeiinspektion Verden/Osterholz die Handybenutzung am Steuer noch konsequenter ahnden. Mittlerweile haben Autofahrer, die während der Fahrt ein Handy in der Hand halten, mit einem Bußgeld von 60 Euro und einem Punkt im Verkehrszentralregister zu rechnen. Bei Radfahrern ist ein Verwarngeld von 25 Euro fällig. Bei der Aufnahme von Verkehrsunfällen werden Polizeibeamte im Rahmen ihrer Möglichkeiten zukünftig überprüfen, ob das Smartphone bei einem Unfallgeschehen eine Rolle gespielt haben könnte. Nach wie vor verunglücken zu viele Menschen auf den Straßen im Landkreis, weil sie mit zu hoher oder mit nicht angepasster Geschwindigkeit unterwegs sind. Die regelmäßigen Geschwindigkeitsmessungen von Landkreis und Polizei werden daher fortgesetzt. Für den 16. und 17. April ist der 3. bundesweite "Blitzmarathon" geplant. Das Modellprojekt gegen Baumunfälle findet landesweit in sechs Landkreisen Anwendung, darunter auch im Landkreis Osterholz. Dabei werden nach der Analyse von vergangenen Baumunfällen Strecken ermittelt, auf denen aufgrund einer potenziellen Unfallgefahr Geschwindigkeitsreduzierungen und weitere Maßnahmen umgesetzt werden. Weiterhin wird die Präventionsarbeit ein wichtiger Baustein der Verkehrssicherheitsarbeit bleiben. Die Verkehrssicherheitsberater der Polizei leisten intensive Arbeit in Schulen, Kindergärten und auf Veranstaltungen. Das inzwischen bekannte Fahrschulprojekt, das in der Polizeiinspektion Verden/Osterholz ins Leben gerufen wurde, hat sich mittlerweile etabliert. Die Altersgruppe der Senioren ist bei den Unfallzahlen nicht überrepräsentiert. Der demographische Wandel führt aber zwangsläufig dazu, dass diese Altersgruppe wächst. Unter dem Motto "Älter werden - mobil bleiben" richten Landkreis Osterholz und Polizeiinspektion Verden/Osterholz unter Beteiligung des ADAC und des ADFC und weiteren Sicherheitspartnern am 12. September einen Seniorentag im Kreishaus und auf dem anliegenden Parkplatz aus
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