19.03.2015 – 14:44
Esterwegen – (ots) – Das Foto zeigt die Gruppe der Führungskräfte der Polizeiinspektion in der Gedenkstätte Esterwegen, am rechten Gruppenrand (von links): Dr. Götting, Dr. Weitkamp und Inspektionsleiter Brüggemann
Am Dienstag haben Führungskräfte der Polizeiinspektion in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Esterwegen die Sonderausstellung „Ordnung und Vernichtung – Die Polizei im NS-Staat“ besucht. Die Ausstellung befasst sich mit der Rolle der Polizei während des Nationalsozialismus. Die Ausstellung macht deutlich, dass sich das NS-Regime auf die Polizei stützte. Nicht nur die Gestapo, sondern alle Sparten der deutschen Polizei waren am Terror gegen die politischen und weltanschaulichen Gegner des NS-Staats beteiligt, zunächst im Innern des Deutschen Reiches und seit Kriegsbeginn 1939 schließlich in allen von der Wehrmacht eroberten Gebieten. Die Ausstellung wurde 2008 durch einen Beschluss der Innenministerkonferenz ins Leben gerufen und durch die Deutsche Hochschule der Polizei erstellt. Durch das Polizeimuseum Niedersachsen in Nienburg wurde die Ausstellung um Tafeln mit niedersächsischen Inhalten ergänzt. Die Gedenkstätte Esterwegen hat anhand neuer Archivrecherchen sechs neue Tafeln erstellt, die sich mit der Rolle der Polizei im Emsland zwischen 1933 und 1945 befassen. Die Tafeln beinhalten unter anderem die Themen Polizei als Wachmannschaften der frühen Konzentrationslager im Emsland, die Gestapo in Meppen und die Überwachung der Zwangsarbeiter. Die Ausstellung „Ordnung und Vernichtung“, die erstmals 2012 im Niedersächsischen Landtag in Hannover zu sehen war, ist noch bis zum 26. April in der Gedenkstätte in Esterwegen zu sehen. Der Eintritt ist frei. Die Führungskräfte der Polizeiinspektion erhielten von Dr. Dirk Götting, dem Leiter des Polizeimuseums Niedersachsen in Nienburg, einen Einführungsvortrag in die Ausstellung. Bei einem anschließenden Rundgang erklärte Dr. Götting die Inhalte der einzelnen Tafeln. Danach erklärte Dr. Sebastian Weitkamp von der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen die neu erstellten Tafeln, die sich auf die Polizei im Emsland beziehen. Die Ausstellung zeigt, dass die Polizei maßgeblich am Mord an den europäischen Juden, aber auch an der Verfolgung von Widerstandsgruppen gegen das nationalsozialistische Besatzungsregime und der Verschleppung von Zivilisten zur Zwangsarbeit für die deutsche Kriegswirtschaft beteiligt war. Wer waren die Männer und wenigen Frauen in der deutschen Polizei, die politische und weltanschauliche Gegner des Nationalsozialismus verfolgten und schließlich ermordeten? Welche mentalen Voraussetzungen und strukturellen Bedingungen prägten das Verhalten der Polizeiangehörigen, dass sie das NS-Regime hinnahmen, sich daran beteiligten und schließlich vielfach sogar zu Mördern wurden? Wer verweigerte sich den verbrecherischen Befehlen? Welche Motive waren dafür ausschlaggebend? Die Ausstellung versucht in beeindruckender Weise Antworten auf diese Fragen zu geben. Am Ende des Besuches bedankte sich der Leiter der Polizeiinspektion Emsland/ Grafschaft Bentheim, Karl-Heinz Brüggemann, bei Dr. Dirk Götting und bei Dr. Sebastian Weitkamp für ihre interessanten Ausführungen. „Ich kann nur jedem empfehlen sich diese Sonderausstellung „Ordnung und Vernichtung“ und natürlich auch die Ausstellung und die Gedenkstätte Esterwegen anzusehen“, erklärte Brüggemann zum Schluss der Veranstaltung.
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