19.03.2015 – 12:00
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Erbach / Odenwaldkreis (ots) – Der Odenwaldkreis ist weiterhin sicherster Landkreis Hessens
- Aufklärungsquote fast 68 % - Häufigkeitszahl unter 2.600
Wieder wurden in keinem anderen hessischen Landkreis weniger Straftaten polizeilich regis-triert! Das Straftatenaufkommen des Odenwaldkreises ist mit 2.463 erfassten Fällen um 211 Fälle im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr (2013/2.674) gesunken. Damit ist das Straftaten-aufkommen in den letzten 10 Jahren um 27,24 % rückläufig (922 Straftaten). Damit bleibt der Odenwaldkreis weiterhin der sicherste Landkreis in Hessens und für die Begehung von Straftaten besonders unattraktiv.
Die Entwicklung der Aufklärungsquote (AQ) in den vergangenen zehn Jahren fällt durch eine kontinuierliche Steigerung um 9,1 % Punkte auf. Sie liegt nun schon im neunten Jahr in Folge über der Marke von 60 %. Die schon hohe Aufklärungsquote des Jahres 2013 (67,2 %) konnte dabei nochmals um 0,6 Prozentpunkte auf 67,8 % gesteigert werden.
Dies ist kein Zufall, sondern ein Produkt professioneller Kriminalitätsbekämpfung, hoher poli-zeilicher Präsenz, umfassender Präventionsarbeit sowie herausragender polizeilicher Ermitt-lungstätigkeit. In diesem Kontext sind Fortentwicklung und konsequente Ausschöpfung kri-minaltechnischer Maßnahmen zu nennen. Das Instrument der DNA-Analyse sowie die Ver-besserung der Spurensicherungsarbeit tragen dazu bei, dass Täter vielfach überführt und Straftaten aufgeklärt werden konnten. Darüber hinaus wirkt die hohe Aufklärungsquote ab-schreckend, denn sie signalisiert potentiellen Tätern, dass die Gefahr von der Polizei gestellt zu werden, im Odenwald sehr hoch ist. Nicht zuletzt ist sie auch ein gutes Indiz für eine funk-tionierende Sozialkontrolle durch die Bevölkerung, welche ihre Polizei immer wieder mit wichtigen Hinweisen unterstützt.
Erfreulich ist weiterhin, dass die Häufigkeitszahl (HZ) unter einem Wert von 2.600 liegt. Zum sechsten Mal in Folge liegt die HZ im Odenwaldkreis unter 3000. Sie bezeichnet die Anzahl der registrierten Delikte pro 100.000 Einwohner und macht somit eine Vergleichbarkeit mit anderen Städten und Landkreisen möglich. Mit 2.463 Straftaten bei 96.201 Einwohnern erreicht der Odenwaldkreis mit einer HZ von 2.560 den hessischen Spitzenwert und liegt damit nicht nur weit unter dem Landesdurchschnitt sondern auch noch unter dem guten Wert des Polizeipräsidiums Südhessen (4.119).
---- (s. Diagramm in pdf-Datei) ---
Die Kriminalitätsentwicklung 2013/2014 lässt sich eindrucksvoll an einem der Kernbereiche der Kriminalität ablesen. Delikte der Eigentumskriminalität sind für die Bürger von besonde-rem Interesse, weil sie unser Sicherheitsgefühl unmittelbar tangieren. Wieder ging die Anzahl aller registrierten Straftaten im Bereich des Diebstahls um fünfzehn Fälle auf nun 826 Taten zurück. Erfreulich ist, dass dabei die AQ mit 45,8 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr (45,4 %) auf weiter hohem Niveau geblieben ist. Im Bereich des Diebstahls ohne erschwe-rende Umstände lag die AQ sogar bei 49 %.
Für Einbrecher ist der Odenwald ein riskantes Pflaster. Die Odenwälder Polizei klärte mit einer AQ von 34,8* mehr als jeden dritten Einbruch auf.
Der Wohnungseinbruchdiebstahl, einschließlich Tageswohnungseinbruch (TWE), zählt zu den schweren Diebstahlsdelikten und ist im besonderen Maße geeignet, das Sicherheits-empfinden zu beeinträchtigen. In den vergangenen zehn Jahren war das Jahr 2009 mit 81 Wohnungseinbrüchen am stärksten belastet. Die geringsten Fallzahlen in diesem Deliktsfeld waren im Jahr 2011 mit 35 Taten zu verzeichnen. Im Jahr 2014 ist in unserem Landkreis im Gegensatz zu den Gesamtzahlen des Polizeipräsidiums Südhessen ein leichter Anstieg fest-zustellen. Von den insgesamt 69 Delikten wurden 45 Einbrüche mit einem Vermögensscha-den von rund 197.200 Euro vollendet (135.000 Euro im Jahr 2013). In vierundzwanzig Fällen konnten Täter die guten Sicherungseinrichtungen nicht überwinden, so dass sie über das Versuchsstadium nicht hinaus kamen. Dennoch wird deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit, im Odenwald Opfer eines Wohnungseinbruchs zu werden, nach wie vor vergleichsweise gering ist: Lediglich ca. 5,7 % der beim Polizeipräsidium Südhessen registrierten Wohnungs-einbrüche (einschl. TWE) haben sich im Odenwaldkreis ereignet.
Was gute Tatortarbeit bewirken kann, zeigt die Aufklärung einer ganzen Serie von Woh-nungseinbrüchen im nördlichen Kreisgebiet. Durch eine gründliche Tatortaufnahme, eine genaue Spurenauswertung und DNA-Analysen konnten bei der PSt Höchst achtzehn Woh-nungseinbrüche einem Einbrechertrio zugeordnet werden. Einer der bis dahin unbekannten Täter verletzte sich bei einem Einbruch in ein Wohnhaus am Einstiegsfenster der zerstörten Glasscheibe. Diese gesicherte Blutspur führte nun über die Recherche zu dem Beschuldig-ten. Durch weitere Ermittlungen konnten auch seine Mittäter ermittelt werden. Diesem Trio können so durch die gute Ermittlungsarbeit noch weitere Taten in anderen Dienstbezirken zugeordnet werden.
Ein wichtiger Schutz vor Einbruch ist der „Aufmerksame Nachbar“. Für die Polizei und damit für den Schutz der Bürger ist es wichtig, dass „Verdächtige Wahrnehmungen“ durch die Bür-ger der Polizei gemeldet werden. So können Straftaten verhindert oder Täter nach Tataus-führungen ermittelt bzw. festgenommen werden.
Wie ich mein Eigentum schützen kann, erfahren Bürger u.a. bei der polizeilichen Beratungs-stelle beim Polizeipräsidium Südhessen in Darmstadt und bei öffentlichen Veranstaltungen der örtlichen Polizei.
Der Pkw ist für viele nicht nur Statussymbol sondern notwendiges Fortbewegungsmittel in unserer ländlich geprägten Region. So wird beispielsweise durch einen Werkstattaufenthalt die Mobilität des Fahrzeugbesitzers eingeschränkt. Ein solcher Werkstattaufenthalt ist meist nach Einbrüchen in ein Fahrzeug notwendig. In 61 Fällen wurden im Berichtszeitraum in PKW mit der entsprechenden Beeinträchtigung für den Eigentümer aufgebrochen. Dass die Polizei solche Taten nicht auf die leichte Schulter nimmt und ständig die Kriminalitätslage analysiert, bewertet und taktische und organisatorische Maßnahmen darauf ausrichtet, zeigt die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, die seit Anfang April 2014 gegen eine Gruppe litauischer Staatsangehöriger wegen des Verdachts der Bandenhehlerei, gewerbs- und bandenmäßig strukturierten ED aus PKW mit Zielrichtung Navi-Festeinbau und gewerbsmäßigen Laden-diebstahls ermittelte. Vorausgegangen war ein deutlicher Anstieg von Straftaten in diesem Deliktsbereich. Insgesamt konnten durch die AG bislang 64 Straftaten in den Deliktsbereichen ED aus PKW Zielrichtung Navi-Festeinbau, Diebstahl hochwertiger Fahrräder/ Mountainbikes und Dieseldiebstähle vornehmlich aus LKW-Tanks mit Tatorten in den Bereichen der PD Odenwald, PD Darmstadt-Dieburg, PD Bergstraße sowie der angrenzenden Bundesländer mit den Schwerpunkten Walldürn und Heidelberg geklärt werden. So konnte für den Zuständigkeitsbereich der PD Odenwald in der Fallgruppe ED in und aus PKW eine AQ von 67,2 % erreicht werden. Auch bei einer weiteren Serie von PKW-Aufbrüchen waren die Er-mittler der Dezentralen Ermittlungsgruppe in Erbach erfolgreich. Durch gute Ermittlungsarbeit und das Zusammenführen von Spurenauswertungen konnten 16 Taten geklärt und der Tat-verdächtige überführt werden.
Der Anteil der Betrugs- und Vermögensdelikte an der Gesamtkriminalität im Odenwald beträgt knapp 19 %. Ein Sinken der Fallzahlen um 9,1 % Punkte (um 46 Fälle von 506 auf 460) bei einer weiterhin hohen AQ von über 85% ist maßgeblich auf das Deliktfeld Waren-/Warenkreditbetrug zurückzuführen. Während hier im Vorjahr noch 192 Fälle zur Anzeige gebracht wurden, waren dies 162 im Jahr 2014. Wenn im Jahr 2012 die Leistungserschlei-chung noch mit Fällen 131 zu Buche schlug, ist dieser Bereich im Berichtszeitraum 2014 mit vier Fällen fast zu vernachlässigen.
Ferner wurde im Jahr 2014 bei Delikten der Straßenkriminalität mit 431 Fällen ein Rück-gang um 83 Fälle registriert. Dieser Deliktsbereich, der Straftaten auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen umfasst, hat für das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger eine große Bedeutung. Unter „Straßenkriminalität“ sind die – bei den einzelnen Straftatengruppen bereits gezählten – Delikte, die ausschließlich oder überwiegend auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen (einschließlich öffentlicher Verkehrsmittel) begangen werden, zusam-mengefasst. An diesem sog. Summenschlüssel der polizeilichen Kriminalstatistik lässt sich u.a. der Erfolg polizeilicher Kontroll- und Präsenzmaßnahmen ablesen. Er ist aber auch ein wichtiger Indikator für kommunale Erfordernisse zur Prävention. Nach dem absoluten Spitzenwert von 851 Delikten im Jahr 2002 konnten deutliche Rück-gänge erreicht werden, so dass im Jahr 2014 nur 431 Fälle (= -49,35%) registriert wurden. Das sind 83 Fälle weniger wie im Vorjahr. Diesen Trend gilt es fortzuführen, um somit auch die damit einhergehende Verbesserung der objektiven Sicherheitslage und des subjektiven Sicherheitsgefühls der Bevölkerung im Odenwaldkreis nachhaltig zu stärken.
Die Entwicklung der Rohheitsdelikte ist gleichfalls differenziert zu betrachten. Hierunter fal-len hauptsächlich Körperverletzungsdelikte sowie die Häusliche Gewalt. Im Berichtszeitraum wurden 34 Delikte weniger registriert (381 Fälle). Körperverletzungsdelikte weisen gingen dabei um 15 Fälle auf 263 Straftaten zurück. In der Hauptsache handelt es sich dabei um einfache Körperverletzungen. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass hier die AQ über 97 % beträgt. Dabei handelt es sich um überwiegend örtliche Tatverdächtige. So stammen von den 390 Tatver-dächtigen 67,9 % aus der Tatortgemeinde. 21 % der Tatverdächtigen kommen aus den übri-gen Gemeinden des Odenwaldkreises. Die verbleibenden 11,1 % der Tatverdächtigen kom-men aus Hessen (5,9 %), den anderen Bundesländern, anderen Staaten oder sind Personen ohne festen Wohnsitz.
Schließlich ist auch der Odenwaldkreis von dem allgemeinen Phänomen des Drogenhandels und -konsums wie z.B. Cannabisprodukten nicht verschont geblieben. Der Schwerpunkt der polizeilichen Ermittlungsarbeit liegt darin, Bezugswege aufzuklären, Täter zu ermitteln und damit den Verkauf derartiger Substanzen einzudämmen. Die Ermittlungserfolge im Bereich der Rauschgiftdelikte nach dem BtMG schlagen sich in einer Fallzahlensenkung dieses Kontrolldelikts von 20,7 % Prozentpunkten auf nunmehr 180 Fälle nieder und gehen mit einer hohen Aufklärung (97,8%) einher. Bereits im Januar 2013 gelang der Odenwälder Polizei ein großer Schlag gegen die Rauschgiftkriminalität. In einem Verfahren gegen bislang achtunddreißig Beschuldigte konnten bei zwei Beschuldigten fast zehn Kilo Cannabisprodukte und über 100.000 Euro beschlagnahmt werden. Auch im Jahr 2014 konnten in vier Groß-verfahren mit insgesamt 5 Beschuldigten und 40 daraus resultierenden Folgeverfahren ca. 3,5 Kilo Cannabisprodukte, 311 gr. Amphetamin und über 40.000 EUR Bargeld beschlagnahmt werden.
Am Gesamtaufkommen aller Tatverdächtigen (1394 TV in 2014 zu 1.556 TV in 2013) im Odenwald beträgt der Anteil an Tatverdächtigen unter 21 Jahren 21,5 % (300 TV in 2014 zu 381 TV in 2013). Darunter befinden sich 8 Tatverdächtige, die im Jahr 2013 noch für 60 Fälle verantwortlich waren. Dieser Personenkreis zählt zu den „Besonders auffälligen Straftätern unter 21 Jahren“ (BASU21). Das Bestreben der Polizei ist, Kinder, Jugendliche und Heran-wachsende mit einem besonders auffälligen delinquenten Verhaltensmuster frühzeitig zu identifizieren und durch zielgerichtete, interdisziplinäre und koordinierte Maßnahmen vor ei-nem dauerhaften Abgleiten in eine kriminelle Karriere zu bewahren. Die dort eingesetzten Jugendsachbearbeiter kümmern sich insbesondere um diesen Personenkreis. Dass dieses landesweite Programm erfolgversprechend ist, zeigt sich daran, dass dieser Personenkreis nur noch bei 21 Taten als Tatverdächtige ermittelt wurde. Ein tatverdächtiges Kind führte in den Jahren 2012/2013 zu einem Anstieg der Fallzahlen um 105 Fälle. Mit seiner auswärtigen Heimunterbringung ging ein deutlicher Rückgang der Delikte einher. Die Sommerferien 2014 verbrachte er wieder im Odenwald und wurde erneut in 12 Fällen straffällig, wobei er seinem Deliktfeldern Einbrüche in Schulen und Firmen, sowie Rollerdiebstählen treu geblieben ist.
Eine Bedrohungslage in Bad König beschäftigte die Odenwälder Polizei Ende Juni: Im 11. OG eines Mehrfamilienhauses schoss der TV mit einer großkalibrigen Waffe zweimal auf die Wohnungseingangstür des Geschädigten (GS). Ermittlungen ergaben dann schnell den Hinweis auf den TV und die Wohnanschrift. Das Gebäude wurde umstellt und Kräfte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) und der Verhandlungsgruppe (VG) angefordert. Beim Be-treten des Objekts durch SEK und VG Kräfte wurde auf diese vom Täter das Feuer eröffnet. Es kam zum Schusswaffengebrauch der Polizeikräfte, die den TV nach nicht lebensgefährli-chen Treffern festnehmen konnten.
Dass „Braune“ Gesinnung von der Odenwälder Polizei im Odenwald nicht geduldet wird, zeigte sich bei einem Einsatz im Februar 2014 in Michelstadt. Nachdem eine rechte Musik-veranstaltung in einer Michelstädter Lokalität bei der Polizei bekannt wurde, ging alles sehr schnell. Mit eigenen und zugeführten Kräften wurde die Durchführung dieser Musikveranstal-tung erfolgreich verhindert. Als der betroffene Gastwirt von der Art der Veranstaltung durch die Polizei informiert wurde, hat er unverzüglich dem Veranstalter den Mietvertag gekündigt.
Auch in diesem Jahr werden wir durch professionelle Polizeiarbeit dazu beitragen, den Odenwald als lebenswerten und sicheren Landkreis zu erhalten.
* Gesamtaufklärungsquote aus den Schlüsselzahlen 4350** und 4360**
Hinweis für die Medien:
Für Rückfragen steht Herr Polizeidirektor Linke, Telefon: 06062 / 953-100, zur Verfügung.
ots Originaltext: Polizeipräsidium Südhessen Digitale Pressemappe: http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=4969
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