Bericht zur Sicherheitslage des Jahres 2014 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberpfalz

Bericht zur Sicherheitslage des Jahres 2014 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberpfalz

OBERPFALZ. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) im Regierungsbezirk Oberpfalz erfassten Straftaten im abgelaufenen Jahr leicht gesunken. Wurden im Jahr 2013 noch 49.379 Fälle erfasst, so sank die Zahl im vergangenen Jahr auf 48.645 Fälle. Dies entspricht einem Rückgang um 1,5 %.

Geklärt wurden 64,8 % der Straftaten. Damit sank die Aufklärungsquote im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 %, liegt aber wie bereits in den Vorjahren über dem bayernweiten Wert.

In Bayern hingegen ist ein Anstieg der Fallzahlen um 15.737 Fälle bzw. 2,5 % auf 650.868 Straftaten zu verzeichnen.

Die Aufklärungsquote stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 % und liegt bei 64,4 %.


Polizeipräsident Gerold Mahlmeister, Polizeivizepräsident Michael Liegl (v.l.n.r.)

Betrachtung verschiedener Deliktsbereiche

Diebstahlskriminalität:

Im Bereich der Diebstahlskriminalität zeichnete sich im vergangenen Jahr ein deutlicher Trend nach unten ab. Die registrierten Diebstähle sanken von 16.559 im Jahr 2013 auf 15.851 im Jahr 2014. Dies entspricht einem Rückgang um 708 Fälle bzw. 4,3 %. Es handelt sich um den zweitniedrigsten Wert der vergangenen 10 Jahre.
Bei knapp zwei Drittel (10.148 Fälle bzw. 64,0 %) handelte es sich um einfache Diebstähle, 29,5 % davon wiederum waren Ladendiebstähle.

Bei 5.703 Fällen bzw. 36 % handelte es sich um Diebstähle unter erschwerten Umständen. Dazu gehören z. B Einbrüche in Wohnungen oder Geschäfte.

Festzuhalten bleibt dennoch, dass mit einem Anteil von 32,6 % die Diebstahlskriminalität weiterhin den größten Anteil an der Gesamtkriminalität einnimmt.
Wie in den Vorjahren liegt die Aufklärungsquote der einfachen Diebstähle mit 44,1 % mehr als doppelt so hoch als bei den Diebstählen unter erschwerten Umständen mit 18,8 %.

Wohnungseinbruchdiebstahl:

In 548 der 15.851 Fälle wurde in Wohnungen eingebrochen. Dies stellt einen Anstieg um 119 Fälle bzw. 27,7 % im Vergleich zum Vorjahr und den höchsten Wert der letzten 10 Jahre dar.
Insgesamt jedoch stellt die Wohnungseinbruchkriminalität einen Anteil von nur 1,1 % an der Gesamtkriminalität des Regierungsbezirks Oberpfalz dar. Im Vergleich der Präsidien ist das Polizeipräsidium Oberpfalz nach Oberfranken und Schwaben Süd-West das am wenigsten belastete Polizeipräsidium Bayerns. Allerdings konnten nur 82 Fälle geklärt werden. Dies entspricht einer Aufklärungsquote von 15 %.

Um das Phänomen Wohnungseinbruchdiebstahl effektiv zu bekämpfen, hat das Polizeipräsidium Oberpfalz ein umfangreiches Konzept erarbeitet, das ein ganzes Bündel sowohl repressiver als auch präventiver Maßnahmen beinhaltet. Nachfolgend seien nur einige beispielhaft genannt.
So werden auch künftig Beamtinnen und Beamte der Bereitschaftspolizei zu Fuß und motorisiert unsere Einsatzkräfte unterstützen.
An mehreren Tagen verteilten Bereitschaftspolizisten im Stadtgebiet Regensburg Informationsmaterial zum Thema Wohnungseinbruchdiebstahl.
Auch die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle ist immer wieder bei öffentlichen Veranstaltungen vor Ort, um interessierten Bürgerinnen und Bürgern Tipps zum effektiven Schutz ihres Eigenheimes zu geben.

Gewaltkriminalität:

Unter dem Begriff: „Gewaltkriminalität“ versteht man u.a. Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub sowie die gefährliche und schwere Körperverletzung.

Im Jahr 2014 wurden im Regierungsbezirk Oberpfalz 1.292 Gewaltdelikte registriert. Damit sind die Fallzahlen nicht nur gegenüber dem Vorjahr um 132 Delikte bzw. 9,3 % sondern auch auf den niedrigsten Stand der letzten 10 Jahre gesunken.
1.101 Delikte bzw. 85,2 % der Fälle konnten aufgeklärt werden.
In den drei kreisfreien Städten Regensburg, Amberg und Weiden wurden insgesamt 591 Fälle im Bereich der Gewaltkriminalität registriert. Dies entspricht einem Anteil von 45,7 %.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass die Gewaltkriminalität im Stadtgebiet Regensburg von 441 Delikten im Jahr 2013 auf 376 Delikte bzw. um 14,7 % im Jahr 2014 zurückging.
35,4 % bzw. 133 Fälle ereigneten sich in der Innenstadt. Im Jahr vorher waren es noch 172 Fälle bzw. 39 %.

Betäubungsmittelkriminalität:

Nachdem sich die Fallzahlen in den Jahren 2008 bis 2011 auf nahezu gleichem Niveau bewegten, ist im Jahr 2014 ein erneuter Anstieg der Delikte um 10 % auf nunmehr 3.203 Straftaten feststellbar.

Diese Entwicklung ist jedoch so gewollt, denn bei der Rauschgiftkriminalität handelt es sich um ein sog. Kontrolldelikt, das maßgeblich von der Kontrolltätigkeit der Einsatzkräfte bestimmt wird. In der Praxis bedeutet dies, je mehr Kontrollen durchgeführt werden, umso mehr Aufgriffe stellen sich ein.
Über die Hälfte der Verstöße, nämlich 1.596 Fälle bzw. 50,6 %, wurden mit Cannabisprodukten begangen, knapp ein Viertel – 23,4 % – mit Metamphetamin, unter das auch Crystal Speed fällt. Im Jahr 2013 war die Gruppe der Metamphetamine noch mit 35,3 % vertreten.

Der Konsum und die illegale Einfuhr von Crystal Speed war auch, wie bereits in den Vorjahren, 2014 ein aktuelles Thema. Das zeigen sowohl die zahlreichen Aufgriffe der Schleierfahnder als auch die sichergestellten Mengen. Aber auch andere Drogenarten spielen eine große Rolle.
So wurden im vergangenen Jahr 59,790 Kilogramm Marihuana sichergestellt. Im Jahr 2013 waren es „nur“ 22,508 Kilogramm, also eine Steigerung um mehr als das Doppelte.

Cybercrime:

Cybercrime umfasst Straftaten, die sich gegen das Internet, weitere Datennetze, informationstechnische Systeme oder deren Daten richten. Sie umfasst auch solche Straftaten, die mittels dieser Informationstechnik begangen werden.

Die Fallzahlen im Bereich der Computerkriminalität, die einen Teil der Cybercrime darstellt und zu der beispielsweise der Computerbetrug oder die Computersabotage gehören, sanken von 430 Fällen im Jahr 2013 auf 375 Fälle im abgelaufenen Jahr. Die Aufklärungsquote betrug 70,9 %, im Jahr 2013 waren es noch 77,4 %.
Die Fälle, bei denen das Internet als Tatmittel verwendet wurde, z. B. der ebay-Betrug, gingen ebenfalls von 893 auf 799 bzw. 10,5 % zurück.
Auch hier ist ein Rückgang der Aufklärungsquote von 91,6 % auf 87,9 % zu verzeichnen.

Im Jahr 2014 wurden in ganz Bayern Spezialeinheiten gegen Kriminelle im Internet ins Leben gerufen. Neben der Errichtung eines Kompetenzzentrums beim Bayerischen Landeskriminalamt wurden auch flächendeckend Organisationseinheiten zur Bekämpfung der Cyberkriminalität geschaffen. Derzeit sind in der Oberpfalz drei sog. Cybercops eingesetzt, ab Mai 2015 werden zwei weitere hinzukommen. Zusätzlich wurden bei den Polizeiinspektionen Ansprechpartner für diesen Deliktsbereich installiert.

Medienkontakt: PP OPf., Hartl KHK, Tel.: 0941/506-1014
Veröffentl. am 18.03.2015, 17.50 Uhr



Quelle: Bayerische Polizei