Osteuropäische Bandendiebe in Haft
BAMBERG. Einer dreiköpfigen Diebesbande konnte eine Ermittlerin der Polizei Bamberg-Stadt in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Bamberg sowie Polizeibehörden in Österreich und Tschechien das Handwerk legen. Die drei Osteuropäer entwendeten im Herbst 2014 in Bamberg zwei Kräder und mehrere Fahrräder. Als Transportmittel benutzen sie einen inzwischen sichergestellten, in Österreich gestohlenen, VW-Bus. Der gesamte Entwendungsschaden beläuft sich auf knapp 45.000 Euro.
Gemeinsame Presseerklärung des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Staatsanwaltschaft Bamberg
Gestohlenen Kawasaki Ninja
Foto: Polizei
Bereits am 21. September 2014 wurde ein Anwohner in der Kantstraße auf zwei verdächtige Personen aufmerksam. Die beiden Männer schoben, gegen 9 Uhr, ein Kraftrad der Marke Kawasaki Ninja in grün samt einer Abdeckungsplane in Richtung Kaspar-Zeuß-Weg davon. Diese Mitteilung an die Polizei führte schließlich zur Festnahme eines 39-jährigen Osteuropäers in Tatortnähe. Seinem Mittäter gelang zunächst die Flucht. Die grüne „Ninja“, bei der die Männer das Lenkradschloss aufgebrochen hatten, stand bereits in einer Nebenstraße zum Abtransport bereit.
Die Überwachungsmaßnahmen der Polizei führten schließlich einen Tag später zur Festnahme des zweiten Täters, einem 43-jährigen Mann. Dabei stießen die Beamten auf einen weißen VW-Transporter, den die Osteuropäer für ihre Diebestouren genutzt hatten. An dem Fahrzeug waren zwei deutsche Kennzeichen aufgeklebt, die beide vor der Tat in Bamberg entwendet wurden.
Im Fahrzeuginnenraum trauten die Beamten allerdings ihren Augen nicht. Hier war ein weiteres Motorrad, eine schwarze "Aprilia", versteckt. Auch diese hatten die zwei Männer in Bamberg gestohlen. Dem nicht genug, im Laderaum fanden die Polizisten auch noch insgesamt fünf geklaute Fahrräder aus Bamberg. Zur Tatausführung waren sie dazu in Tiefgaragen und Kellerabteile eingebrochen.
Bei den weiteren Ermittlungen stellte sich heraus, dass noch ein Täter bei der Diebstahlsserie in Bamberg dabei gewesen sein muss. Dieser junge Mann, ein 26-jähriger Osteuropäer, konnte eine Woche später bei einer Wohn- und Kelleraufbruchsserie im Bereich Ansbach auf frischer Tat festgenommen werden. Mittlerweile wurde er wegen dieser Straftaten bereits zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt , die er in einer Justizvollzugsanstalt in Mittelfranken absitzt.
Die umfangreichen Ermittlungsarbeit der Polizeibeamtin führten schließlich noch zu weiteren Fällen. So stellten Fahndungsspezialisten der Bamberger Verkehrspolizei fest, dass es sich bei dem VW Bus T5 um eine sogenannte Schrott-Frisierung handelt. Der VW Bus T5 wurde bereits im Juli 2014 in Salzburg entwendet und anschließend von den Tätern umfrisiert. Das Fahrzeug im Wert von 20.000 Euro konnte nach der Freigabe durch die Staatsanwaltschaft Bamberg in der vergangenen Woche dem Eigentümer, einem österreichischen Staatsangehörigen, übergeben werden.
In Zusammenarbeit mit den österreichischen und tschechischen Kollegen stellte sich heraus, dass alle drei Tatverdächtige zu einer Diebesbande gehören, die sowohl in Österreich, im Bereich Linz, als auch in Deutschland und Tschechien, für ähnliche Kräder- und Fahrraddiebstähle in Frage kommen. Hier sind noch etliche Ermittlungsverfahren anhängig.
In Röthenbach a. d. Pegnitz (Mittelfranken) konnten der Tätergruppe inzwischen vier Krafträderdiebstähle nachgewiesen werden. Auch ein Fahrzeugdiebstahl in Prag geht zweifelsfrei auf das Konto der Bande.
Bei den Diebeszügen der Männer entstand insgesamt ein Entwendungsschaden von knapp 45.000 Euro und ein Sachschaden von etwa 3.000 Euro. Während der 26-Jährige seine Freiheitsstrafe wegen anderer Delikte bereits in Mittelfranken absitzt, erließ der Ermittlungsrichter auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bamberg gegen seine 39 und 43 Jahre alten Komplizen Haftbefehle. Zudem müssen sich alle Drei noch wegen der weiteren ermittelten Straftaten zusätzlich verantworten und damit auf eine Verlängerung ihres Aufenthaltes in den bayerischen Justizvollzugsanstalten einstellen.
Gestohlene Aprilia im VW Bus, Foto: Polizei