16.03.2015 – 12:25
Osnabrück (ots) – Osnabrück Stadt/Landkreis
Verkehrsunfallstatistik 2014
Mehr schwere Verkehrsunfälle
Die Stadt, der Landkreis und die Polizeiinspektion Osnabrück haben die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2014 vorgestellt. Mit 12932 Unfällen, die sich auf allen Straßen in und um Osnabrück, inklusive der Autobahnen ereignet haben, weist die Statistik eine Zunahme von 174 Unfällen auf. Der bundes- und landesweite Trend, bei dem insbesondere die schweren Unfälle, also die Kollisionen mit Personenschäden angestiegen sind, hat leider auch vor der Osnabrücker Region nicht Halt gemacht.Die Zahl der Unfalltoten stieg entsprechend von 29 auf 39 an. Bei den Schwerverletzten ist eine Zunahme um 66 Fälle auf 463 zu verzeichnen. Bei den Leichtverletzten stieg die Zahl der Unfälle um 150 auf 2340.
Ältere Menschen / Junge Fahrer
Ältere Menschen (über 65 Jahre) und Junge Fahrer (18-24 Jahre) sind die beiden Altersgruppen, auf die bei einer Unfallstatistik häufig das Augenmerk gerichtet wird. Senioren sind im vergangenen Jahr mit etwa 10,2 % an allen Osnabrücker Unfällen beteiligt gewesen. Bei den Unfällen mit schweren Folgen stieg ihr Anteil auf 20,1 Prozent. Das ist nicht gleichbedeutend mit der Verantwortlichkeit für diese Unfälle. Hier wurde beispielweise auch der schwere Verkehrsunfall, der sich am 17.12. in Ostercappeln, auf der Bremer Straße ereignete, berücksichtigt. Ein Kleinbus mit acht Senioren war von der Fahrbahn abgekommen und frontal gegen einen Baum gefahren. Zwei Senioren starben und sechs erlitten schwere Verletzungen.Die jungen Verkehrsteilnehmer waren zu 15,3 (2013 = 15,3 %) Prozent an den Unfällen beteiligt. Bei den Schwerverletzten und Toten lag ihr Anteil bei 17,7 (2013 = 21,4%) Prozent. Gegenüber dem vorletzten Jahr sind die Zahlen hier leicht gesunken. Erfreulich, da diese Bevölkerungsgruppe als Risikogruppe eingestuft wird.
Fahrradunfälle
Insbesondere die schweren Fahrradunfälle haben im letzten Jahr für Aufsehen gesorgt. Gegenüber 2013 ist die Zahl der Radunfälle um 13 % auf 803 angestiegen. Sieben Fahrradfahrer kamen ums Leben. Hier sind auch die beiden schweren Verkehrsunfälle am 04.03. und 22.10., an der Kreuzung Johannistorwall / Kommenderiestraße eingerechnet. In beiden Fällen wurden die Verkehrsteilnehmer von abbiegenden Lastfahrzeugen erfasst. Bei 13 Verkehrsunfällen mit so genannten Pedelec (E-Bikes) endete ein VU tödlich (2013 = 3 tödliche Pedelec-Unfälle). Die Gefahr als Fahrradfahrer bei einem Unfall verletzt zu werden, ist erheblich höher als bei Autofahrern. 37,7 Prozent der Radunfälle endeten mit Verletzungen der Radler. Auch wenn die tödlich verunglückten Fahrradfahrer allen Altersklassen zuzuordnen sind, fällt doch auf, dass vor allen Dingen ältere Menschen eher schwer verletzt wurden. Von 111 Schwerverletzten sind 32 älter als 65 gewesen. Verursacht werden die Unfälle mit Fahrradbeteiligung zu etwa zwei Drittel von den motorisierten Verkehrsteilnehmern. Zu einem Drittel ist die Verantwortlichkeit der Radunfälle bei den Fahrradfahrern zu suchen. Um auch die Anzahl der von den Radlern verursachten Unfälle zu senken, werden in der Polizeiinspektion seit dem Herbst mehrmals wöchentlich auch spezielle Fahrradkontrollen durchgeführt. Dabei achten die Beamten der Bereitschaftspolizei insbesondere auf die häufigsten Unfallursachen, wie das Befahren des Radweges in falscher Richtung, das Fahren auf dem Gehweg oder das Missachten des Rotlichtes. Abhängig vom Verkehrsverstoß wird ein Verwarnungsgeld von mindestens 15,- Euro, gegebenenfalls sogar ein Bußgeld (mindestens 45,- Euro) fällig. „Wir wollen weniger verletzte Fahrradfahrer“, kommentiert der Leiter der Polizeiinspektion Osnabrück, Michael Maßmann, die Kontrollen. Natürlich werden im Rahmen der Aktion auch die Autofahrer, die sich erkennbar falsch verhalten, gestoppt. Zusätzlich zu diesen polizeilichen Maßnahmen werden in den Unfallkommissionen (mit der kommunalen Verkehrsbehörde, Stadt / Landkreis) bauliche Maßnahmen zur Unfallsenkung beschlossen. Für die Kreuzung Johannistorwall / Kommenderiestraße wurden der Radweg und die Beschilderung verändert.
Baumunfälle
Schwere Verkehrsunfälle ereignen sich oftmals dort, wo Fahrzeuge von der Fahrbahn abkommen und gegen ein Hindernis prallen. Der Aufprall auf Hindernisse neben der Fahrbahn ist entsprechend landesweit für fast 40% aller Getöteten verantwortlich. Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Osnabrück ist die dafür verantwortliche Zahl der Baumunfälle erfreulicherweise um sieben auf 163 gesunken. Dennoch kamen im Landkreis Osnabrück im letzten Jahr acht Menschen bei entsprechenden Verkehrsunfällen ums Leben. Demgegenüber starben 2013 zwei Menschen bei Baumunfällen. Zwar sind die Bäume nicht ursächlich für einen Verkehrsunfall, sie tragen aber zu den oftmals schweren Folgen bei, die sich aufgrund der hohen Geschwindigkeiten ergeben. „Es ist nicht von der Hand zu weisen, je höher die Geschwindigkeit, desto schwerer sind die Folgen eines Baumunfalls“, führt Michael Maßmann aus. Der Landkreis Osnabrück beteiligt sich auch aus diesem Grunde an dem landesweiten Projekt zur Senkung dieser Unfallart. Auf Baumstrecken, die schmaler als 6,50m sind, wird die Geschwindigkeit reduziert. Fast 400 Kilometer Osnabrücker Straßen sind nach jetziger Planung davon betroffen. Zum großen Teil ist eine Beschilderung der Straßen bereits erfolgt und die zulässige Höchstgeschwindigkeit ist auf 70km/h beschränkt. Nach Ablauf des Modellversuchs wird es eine Evaluierung geben. Die Polizei überwacht die als Baumunfallstrecken bezeichneten Abschnitte im Rahmen von Geschwindigkeitskontrollen.
Motorradunfälle
Verkehrsmaßnahmen, bei denen die Möglichkeit der Verkehrsteilnahme eingeschränkt werden, führen vielfach zu heftigen Diskussionen unter den betroffenen Verkehrsteilnehmern. In Bramsche wurde Anfang März aufgrund der negativen Unfallentwicklung die Evinghauser Straße auf einer Länge von zwei Kilometern für Krafträder gesperrt. Diese Maßnahme ist auf 18 Motorradunfälle, die sich auf den gesperrten Abschnitt ereignet haben, zurückzuführen. Zehn Unfälle davon führten zu schwerverletzten Zweiradfahrern. Für das vergangene Jahr weist die Unfallstatistik bei den Kraftradfahrern eine erschreckend negative Bilanz auf. Um 32 Prozent stieg die Anzahl der Unfälle auf insgesamt 344. Sechs Fahrer kamen ums Leben (2013 = 3) und 74 erlitten schwere Verletzungen (2013= 62). Verkehrsunfallflucht Bei mehr als jedem fünften angezeigten Verkehrsunfall handelt es sich um eine Verkehrsunfallflucht. Jede Unfallflucht stellt eine Straftat dar. Entsprechend müssen die ermittelten Fahrer je nach Schwere des Unfalls mit einem Führerscheinentzug, einer Geldstrafe oder unter Umständen sogar mit einer Freiheitsstrafe rechnen. Die Zahl dieser Straftaten stieg im letzten Jahr um 3,5 % auf 2867 Fälle. Mehr als 40 Prozent aller Taten wurden aufgeklärt.
Unfallprävention
Von der Polizei wird das Unfallgeschehen erfasst und analysiert. Werden Unfallhäufungen oder sonstige verkehrliche Probleme erkannt, erfolgt eine nähere Betrachtung. Gefährliche Unfallstellen, auch Unfallhäufungspunkte genannt, sollen in Zusammenarbeit mit den kommunalen Verkehrsbehörden, dem Landkreis und der Stadt Osnabrück untersucht und entschärft werden. Als Beispiel für derartige Maßnahmen im vergangenen Jahr können die Veränderungen in der Stadt Osnabrück, an der Kreuzung Johannistorwall/Petersburger Wall und im Landkreis die Sperrung der L 87 zwischen Engter und Evinghausen für Motorradfahrer (Entscheidung der Straßenverkehrsbehörde der Stadt Bramsche) genannt werden. „In über 80 % werden die Ursachen für einen Verkehrsunfall durch den Verkehrsteilnehmer selbst gesetzt“, kommentiert Michael Maßmann die Unfallursache. Dort setzt die Polizei auch mit Hilfe von Verkehrskontrollen an. Im Rahmen spezieller und allgemeiner Verkehrskontrollen mit aufklärenden Gesprächen wird den Fahrzeugführern das Fehlverhalten erklärt. Dabei richteten die Beamten natürlich ihr Augenmerk auf die Hauptunfallursachen wie Geschwindigkeit, Alkoholbeeinflussung, Abstand, Fehlverhalten beim Überholen, Fehler beim Abbiegen und Missachtung der Vorfahrt/ des Vorranges.
Außerhalb geschlossener Ortschaften haben sich im letzten Jahr 70 % aller tödlichen Unfälle ereignet. Auch die Mehrheit der Unfälle mit schwerverletzten Personen wurde mit 53 % auf den Landes- und Kreisstraßen registriert. Da soll die Verkehrsinitiative 2020 greifen. „Wir wollen durch unsere Geschwindigkeitskontrollen so viele Unfälle wie möglich verhindern. Unfälle lassen sich aber am ehesten durch vorausschauendes Fahren, Beachten der Verkehrsregeln und gegenseitige Rücksicht im Straßenverkehr verhindern“, so der Chef der Polizeiinspektion. Die komplette Unfallstatistik ist auf der Internetseite der Polizeiinspektion Osnabrück, unter dem Link: http://www.pi-os.polizei-nds.de/dienstsstellen/polizeiinspektion_osnabrueck/ veröffentlicht.
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Osnabrück
Georg Linke
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