13.03.2015 – 12:00
Stade (ots) – Die Gesamtzahl der in 2014 polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle (VU) ist von 3.907 auf 4.105 gestiegen. Grund hierfür dürfte auch ein höherer Fahrzeugbestand im Landkreis Stade von knapp 3.000 mehr Zulassungen als im Vorjahr sein. Ein leichter Anstieg konnte auch bei den Unfallopfern verzeichnet werden. Im Jahr 2014 wurden 144 Personen schwer und 735 leicht verletzt.
Das Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer im Landkreis Stade forderte in 2014 elf Todesopfer bei zehn Verkehrsunfällen, ein Todesopfer weniger als im Vorjahr. Bei den Fahranfängern (18 – 24jährige) sind ebenfalls leicht steigende Unfallzahlen zu verzeichnen. Der überproportionale Anteil am Gesamtunfallgeschehen bleibt jedoch bestehen: 895 Unfälle mit 18-24jährigen machen 21,80 % des gesamten Schadensbildes im Landkreis Stade aus. An keinem Unfall mit Todesfolge waren jedoch Fahrer dieser Personengruppe beteiligt. Am März 2014 kam es auf der Autobahn 26 an der Abfahrt Stade Ost zu einem schweren Verkehrsunfall, bei dem ein 23-jähriger Fußgänger tödliche Verletzungen erlitt. Der junge Mann war zu Fuß auf der Richtungsfahrbahn Horneburg unterwegs gewesen. Die Hauptunfallursache bei dieser Altersgruppe ist ein ungenügender Sicherheitsabstand. Im Vorjahr war es die Geschwindigkeit. Trotzdem ist jeder vierte der durch junge Fahrer verursachten Unfälle auf überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen. Elf Mal waren junge Fahrer bei Verkehrsunfällen alkoholisiert und viermal standen sie unter Drogeneinfluss. Die Altersgruppe der Senioren (ab 65 Jahre) ist mit 798 VU am Unfallgeschehen beteiligt. Das sind 120 VU mehr als in 2013. Bei einem Unfall wurde ein älterer Verkehrsteilnehmer getötet. Im März 2014 ist ein 85-jähriger Fahrer eines Elektrorades nach dem Zusammenstoß mit einem Pkw in Fredenbeck ums Leben gekommen. Die Anzahl der verletzten Senioren blieb ungefähr gleich; insgesamt waren 106 Verletzte (2013: 103) zu versorgen. In dieser Altersgruppe sind die Unfallursachen im Bereich Rückwärtsfahren/Wenden sowie Abstand zu finden. Die Polizei musste im abgelaufenen Jahr 73 Unfälle mit Kindern (0-14 Jahre) aufnehmen, 10 weniger als im Vorjahr. Ein durch Verkehrsunfall getötetes Kind war zu beklagen. Auf der Landesstraße 124 zwischen Hollenbeck und Ahlerstedt kam es zu einem schweren Verkehrsunfall, bei dem ein 14-jähriger Beifahrer ums Leben kam. Mit 6 schwer (2013:6) und 49 (2013: 68) leicht Verletzten waren insgesamt weniger Kinder durch Unfälle zu Opfern geworden.
Diese Entwicklung hatte auch Auswirkungen auf die Schulwegunfälle. In 2014 gab es nur 17 Unfälle auf dem Weg zur Schule, mit 9 Leichtverletzten und einem schwerverletzten Kind.
In 2014 wurden vier Motorradunfälle weniger als noch in 2013 verursacht. Leider wurden auch zwei Motorradfahrer tödlich verletzt. Im August kam es in Stade-Schölisch auf der Kreisstraße 27 zu einem Verkehrsunfall, bei dem ein 45-jähriger Motorradfahrer tödliche Verletzungen erlitt. Eine Pkw-Fahrerin übersah den vorfahrtsberechtigten Motorradfahrer. Im Oktober verlor ein 38-jähriger Motorradfahrer auf der Bassenflether Chaussee alleinbeteiligt die Kontrolle über sein Krad, kam ins Rutschen und prallte unter die dortige Leitplanke im rechten Seitenraum. Er verstarb an der Unfallstelle. Radfahrer waren in 13 Verkehrsunfälle mehr verwickelt als 2013. 194 Unfälle mit Radfahrern sowie 25 Schwerverletzte (2013: 26) und 128 Leichtverletzte (2013: 137) wurden durch die Polizei des Landkreises Stade aufgenommen. Zwei Radfahrer wurden tödlich verletzt. Ein VU davon ist der vorstehend aufgeführte 85-jährige Elektroradfahrer. Der zweite Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang mit Radbeteiligung ereignete sich im September in Buxtehude. Eine 30-jährige wurde auf Höhe des Bacardi-Geländes von einem Anlieferungs-Lkw erfasst und erlitt tödliche Verletzungen.
Im Landkreis Stade wurden 14 VU mit Pedelecs und E-Bikes (Fahrräder mit Motorunterstützung) gemeldet. Neben einem Toten und vier Schwerverletzten wurden acht Fahrer leicht verletzt. In 13 Fällen waren die Fahrerinnen/Fahrer über 70 Jahre alt. Für die Zukunft ist mit einer höheren Unfallbeteiligung zu rechnen, da die Geschwindigkeit dieser Pedelecs und E-Bikes in vielen Fällen erheblich höher ist, als man das von herkömmlichen Fahrrädern gewohnt ist.
Die Verkehrsunfälle mit Fußgängern sind von 66 in 2013 auf 72 in 2014 leicht gestiegen. 11 Fußgänger erlitten schwere, 35 Personen leichte Verletzungen, zwei Fußgänger wurden tödlich verletzt. Ein tragischer Verkehrsunfall, bei dem zwei Menschen (1 Fußgänger, 1 Pkw-Fahrer) das Leben verloren, ereignete sich in Drochtersen-Ritsch auf der Kreisstraße 28. Ein 54-jähriger war zusammen mit einem Bekannten mit seinem Auto aus Richtung Assel gekommen und hatte am Straßenrand der Kreisstraße angehalten und war bausgestiegen, um dort etwas zu suchen. Eine aufmerksame 47-jährige Pkw-Fahrerin hatte angehalten und nachgefragt, ob sie helfen könne, was jedoch von den beiden Fußgängern verneint wurde. Als sie gerade wieder anfahren wollte, kam von hinten ebenfalls aus Richtung Ritschermoor ein 48-jähriger Pkw-Fahrer. Dieser schätzte die Verkehrssituation offenbar falsch ein und bemerkte den anfahrenden PKW zu spät. Er versuchte noch auszuweichen, prallte gegen die hintere rechte Seite des Touran und fuhr dann rechts an dem Fahrzeug vorbei, durch den Grünstreifen in den Seitenraum. Dabei erfasste er den dort stehenden Fußgänger und schleuderte mit diesem zusammen in den dortigen wasserführenden Graben. Der Fußgänger wurde durch die Wucht des Aufpralls so schwer verletzt, dass er vermutlich sofort tot war. Der Pkw-Fahrer wurde in seinem auf dem Kopf im Graben liegenden Fahrzeug eingeschlossen und konnte sich nicht mehr selbst befreien. Er konnte nur noch leblos geborgen werden. Während in 2013 noch 130 Unfälle am Baum endeten, waren es in 2014 nur noch 98.
Wildunfälle, die der Polizei gemeldet wurden, haben sich von 595 auf 675 erhöht.
Einen anderen Brennpunkt im Unfallgeschehen im Landkreis Stade stellen die Unfallfluchten dar. Sie steigen seit Jahren kontinuierlich. Mittlerweile enden 1.064 Unfälle mit der Flucht des Verursachers. 57 Unfälle haben dabei auch Personenschäden zur Folge. Hier appelliert die Polizei an die Bürger und Verkehrsteilnehmer, dass sie beobachtete Verkehrsunfälle und durch Fahrzeuge verursachte Schäden unbedingt der Polizei melden sollen. Bei der Unfallflucht handelt es sich nämlich nicht um ein Kavaliersdelikt, gehen die Kosten für den Geschädigten doch häufig in die Tausende.
Bei der Ursachenverteilung zu den Unfällen hat sich gegenüber den Vorjahren nichts verändert. Fehlerhafte Fahrmanöver, die mit Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren zu tun haben, sind deutlich am meisten festzustellen. Danach folgen zu geringer Abstand und unangepasste bzw. zu hohe Geschwindigkeit, wobei diese beiden Fehlverhalten stark miteinander korrelieren. Fehler beim Überholen machen 3 % der Unfallursachen aus, Alkohol 2 %.
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Stade
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Rainer Bohmbach
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