Faschingsbilanz der Unterfränkischen Polizei 2015

Faschingsbilanz der Unterfränkischen Polizei 2015

UNTERFRANKEN. Die Unterfränkische Polizei hat wie angekündigt in der närrischen fünften Jahreszeit wieder verstärkt Kontrollen durchgeführt. Und auch diesmal konnten es einige Fahrzeugführer nicht lassen, sich betrunken hinters Steuer zu setzen. Auch wenn erfreulicherweise die Zahlen der Trunkenheitsfahrten im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen sind, fällt es dennoch auf, dass gerade in der Faschingszeit mehr Fahrzeugführer unter Alkohol- und Drogeneinfluss unterwegs sind, als sonst. Dass trotz eingehender Warnung wieder Jugendliche zu viel Alkohol gegriffen haben, zeigt der Rückblick ebenfalls deutlich. Zahlreiche Teenager waren teilweise mit erschreckend hohen Alkoholwerten unterwegs.

Insgesamt zieht die Unterfränkische Polizei jedoch ein positives Fazit, denn es waren auf den unterschiedlichsten Veranstaltungen auch vernünftige Jecken unterwegs, die den Fasching zwar närrisch, aber friedvoll feierten.


Region Mainfranken

In Würzburg hatte der große Faschingszug am Sonntagmittag rund 75.000 Zuschauer zu verbuchen. Anscheinend waren die kühlen Temperaturen dafür verantwortlich, dass 45.000 Leute weniger als im Vorjahr dem närrischen Treiben beiwohnten. In diesem Zusammenhang wurden drei alkoholisierte Jungendliche den Erziehungsberechtigten übergeben werden, einer musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Zusammenfassend kam es während des Zuges zu keinen größeren Zwischenfällen.

In Heidingsfeld riefen am Dienstagnachmittag rund 30.000 Narren Helau. Auch hier wurden vier Jugendliche von Einsatzkräften der Würzburger Polizei aufgegriffen und wegen übermäßigem Alkoholkonsums in Krankenhäuser gebracht. Dabei hatte eine 14-jährige mit 1,4 Promille den höchsten Wert. Einer der Jungendlichen war aufgrund seines Zustands gestürzt und zog sich eine Kopfplatzwunde zu. Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, im Krankenwagen zu randalieren, weswegen er von Beamten in die Klinik begleitet wurde. Nach dem Faschingszug gerieten dann noch zwei Männer der Straßenbahnhaltestelle „Reuterstraße“ aneinander, wobei einer seinen Kontrahenten mit einer Taschenlampe die Nase blutig schlug. Der Angreifer musste daraufhin mit einer Zelle der Würzburger Polizei vorlieb nehmen und seinen Rausch ausschlafen.

Bei einer Jugendschutzkontrolle in einer Diskothek im Mainfrankenpark am Freitagabend haben Beamte der Polizeiinspektion Kitzingen zwei 18-Jährige angetroffen, die jeweils die Aufsicht einer Minderjährigen übernommen hatten. Beide Frauen waren aber mit rund 1,8 Promille derart alkoholisiert, dass sie keine Kontrolle über die Minderjährige gewährleisten konnten. Die Jugendlichen, die beaufsichtigt werden sollten, hatten mit rund 1,5 Promille ebenfalls reichlich Alkohol intus. Die Aufsichtspersonen müssen nun mit einer Anzeige nach dem Jugendschutzgesetz rechnen.

Auch verstärkte Jugendschutzkontrollen der Polizeiinspektion Würzburg-Land beim Eisinger Faschingszug zeigten z. B. sehr deutlich, dass das Problem „übermäßiger Alkoholkonsum von Jugendlichen“ lange nicht ausgestanden ist. Traurige Spitzenreiterin war hier eine 17-Jährige mit 2,54 Promille, die in eine Kinderklinik gebracht werden musste. Dicht gefolgt von einem Gleichaltrigen mit einem Wert von knapp über 2 Promille, der seinen Eltern übergeben wurde. Ein ebenfalls 17-Jähriger sowie eine 14-Jährige wurden im Rahmen des Umzuges unterkühlt und stark betrunken am Boden liegend aufgefunden und in ein Krankenhaus gebracht. Zwei weitere 17 Jahre junge Männer mit rund 1,8 Promille sowie eine 14-Jährige mit 1,24 Promille wurden in Obhut der Erziehungsberechtigten gegeben.


Region Untermain

Den Faschingszug in Aschaffenburg bestaunten am Sonntag etwa 25.000 Zuschauer in friedlicher und stimmungsvoller Atmosphäre. Er verlief ohne besondere Vorkommnisse.

Im Rahmen der Weiberfastnachts-Veranstaltungen führte das Landratsamt Miltenberg zusammen mit den Polizeiinspektionen Miltenberg und Obernburg am Donnerstagabend Kontrollen durch. Ein Test bei verschiedenen Lebensmittel- und Getränkemärkten sowie bei Tankstellen zeigte, dass bei 17 Versuchen in der Zeit von 18:30 Uhr und 21:00 Uhr in 11 Fällen Alkohol und Zigaretten an Jugendliche verkauft worden sind. Gegen die Verantwortlichen werden obligatorisch Anzeigen erstattet. Erfreulich verliefen die Kontrollen von einigen Faschingsveranstaltungen, da an keinem Ort ein Verstoß gegen Jugendschutzvorschriften festgestellt werden konnte.


Region Main-Rhön

Etwas zu ausgelassen auf dem Schweinfurter Faschingszug gefeiert haben offensichtlich zwei Männer aus Gochsheim. Ein 31-Jähriger war am Dienstagabend zunächst wahllos auf Passanten losgegangen. Als er dann von Beamten der Schweinfurter Polizei festgehalten wurde, kam ihm ein 24-Jähriger zu Hilfe. Der Ältere trat dann einem Polizeibeamten unvermittelt ins Gesicht, der dadurch leicht verletzt wurde, aber seinen Dienst fortsetzen konnte. Beide leisteten auch noch während der Fahrt zur Dienststelle erheblich Widerstand, bespuckten und beleidigten die Ordnungshüter und müssen sich deshalb nun wegen mehrerer Straftatbestände verantworten. Außerdem mussten sie eine Blutentnahme über sich ergehen lassen und anschließend vorlieb mit einer Arrestzelle nehmen.


Verkehrsdelikte – rund 9.000 Fahrzeuge kontrolliert

In ganz Unterfranken hat die Polizei seit Einläuten der heißen Faschingsphase ab 12.02.2015 rund 9.000 Fahrzeuge unter die Lupe genommen. Die Erfahrung, dass sich gerade in diesem Zeitraum die Fahrzeugführer nicht scheuen, trotz des Einflusses von Alkohol oder Drogen ins Auto zu steigen, hat sich erneut bestätigt.

Gegen 37 Fahrerinnen und Fahrer (48 – Vorjahreswerte in Klammern) wurden Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet, da sie mit Promillewerten zwischen 05 und 1,09 angehalten worden waren. 36 Autofahrer (60) führten ihr Fahrzeug mit Werten von über 1,1 Promille. Gegen sie wird u. a. wegen Trunkenheit im Verkehr ermittelt. In 27 Fällen (16) konnten die Ordnungshüter verhindern, dass sich Betrunkene hinters Steuer setzen. Insgesamt 23 (34) Führerscheine wurden an Ort und Stelle sichergestellt. Die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Alkohol- bzw. Drogen im Spiel waren, ist mit 13 Fällen im Vergleich zum Vorjahr (10) leicht angestiegen.

24 (45) Kraftfahrzeugführer waren nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis und bei 29 (30) wurde festgestellt, dass sie offensichtlich unter Drogeneinfluss standen.


Jugendschutzkontrollen

Dass Jungendschutzkontrollen unerlässlich sind, zeigt auch die Bilanz von 58 Fällen (12) in diesem Jahr, bei denen Alkohol an Kinder oder Jugendliche ausgegeben worden ist. Insgesamt 21 Teenager haben sich verbotenerweise auf Tanzveranstaltungen aufgehalten. Es wurde deshalb 11 Mal (6) Anzeige gegen Veranstalter erstattet und 12 Mal müssen sich nun Erziehungsberechtigte wegen jugendschutzrechtlicher Verstöße verantworten.


Fazit

Die Unterfränkische Polizei wird auch künftig mit ihren Kontrollen am Ball bleiben, da starke Präsenz und entsprechende Überprüfungen, auch unter Einbeziehung beteiligter Behörden, einfach notwendig sind, um den Betroffenen klare Grenzen aufzuzeigen. Hierbei zeigt sich jedes Jahr aufs Neue, dass die Hauptaugenmerke weiterhin auf den Jugendschutz und die Verkehrssicherheit zu legen sind. Die Polizei in Unterfranken bedankt sich bei allen vernünftigen Faschingsnarren, die den Fasching ausgelassen, aber mit Maß und Ziel gefeiert haben.



Quelle: Bayerische Polizei