06.02.2015 – 15:50
Ludwigsburg (ots) – Am Donnerstagmorgen ereignete sich nach einem Trickdiebstahl in Renningen eine filmreife Verfolgungsjagd über die Autobahn 81 mit anschließender Festnahme der Tatverdächtigen im Bereich Freiberg am Neckar. Ein 74-Jähriger hatte zuvor bei einem Geldinstitut in der Bahnhofstraße mehrere tausend Euro abgehoben und in einen mitgebrachten Koffer gelegt. Nach Verlassen der Bankfiliale begab er sich gegen 09:45 Uhr zu seinem Fahrzeug, legte den Koffer auf die Rückbank und setzte sich in den Wagen. Plötzlich riss ein junges Mädchen die Fahrertür auf, hielt dem Mann eine Kladde vor und bat ihn auf einer vermeintlichen Spenderliste zu unterschreiben. Gleichzeitig öffnete ein weiteres junges Mädchen die hintere Fahrzeugtür und nahm den Koffer an sich. Beide rannten anschließend davon und stiegen in einen blauen VW Passat mit spanischer Zulassung ein. Am Steuer des VW saß ein 19-Jähriger, der den Wagen sofort beschleunigte und die Flucht ergriff. Glücklicherweise realisierte ein aufmerksamer Zeuge die Situation sehr schnell, alarmierte die Polizei und nahm in seinem eigenen Auto die Verfolgung der Verdächtigen auf. An der Anschlussstelle Leonberg-West fuhren sie auf die Autobahn und setzten ihre Fahrt in Richtung Würzburg fort. Zwischenzeitlich verfolgten auch mehrere Streifenfahrzeuge der Polizei ihre Fährte. Sie konnten den VW kurz nach 10:00 Uhr zwischen den Anschlussstellen Ludwigsburg-Nord und Pleidelsheim auf dem Standstreifen anhalten und die vier Insassen vorläufig festnehmen. Neben dem 19-jährigen Fahrer handelte es sich um zwei 13 und 17 Jahre alte Mädchen sowie einen weiteren 13-jährigen Jungen. Für die Dauer der polizeilichen Maßnahmen musste die Autobahn kurzzeitig gesperrt werden. Bei der Durchsuchung der Tatverdächtigen und des Fahrzeugs stellten die Polizisten eine Banderole mit Münzgeld sicher, die zweifelsfrei aus dem Renninger Geldinstitut stammte. Der Koffer konnte am Freitagvormittag in der Nähe einer Tankstelle an der B 295 in Renningen aufgefunden werden. Bis auf einen kleinen Geldbetrag war er leer. Die Suche war mittels eines Polizeihubschraubers durchgeführt worden. Während das Jugendamt Böblingen sich weiter um die beiden 13 Jahre Kinder kümmern wird, beantragte die Staatsanwaltschaft Stuttgart beim zuständigen Amtsgericht Haftbefehl gegen die 19 und 17 Jahre alten Tatverdächtigen. Im Rahmen der richterlichen Vorführung wurde dieser in Vollzug gesetzt und die beiden in unterschiedliche Justizvollzugsanstalten eingewiesen. Alle vier Beteiligten sind osteuropäischer Herkunft. Die beiden älteren Verdächtigen haben in Deutschland keinen festen Wohnsitz, die zwei 13-Jährigen sind aktuell in Duisburg wohnhaft. Sie alle bestritten in ihrer polizeilichen Vernehmung den Vorwurf des Trickdiebstahls. Die Ermittlungen dauern an.
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