30.12.2014 – 14:31
Göttingen (ots) – GÖTTINGEN (jk) – Das Jahr 2014 neigt sich dem Ende zu. Für viele Menschen ist dies die Zeit, auf das vergangene Jahr zurückzublicken. Die Polizei Göttingen erinnert sich in diesen Tagen auch an die Einsätze, die sich von schweren Unfällen, Raubüberfällen, Gewaltdelikten und anderen oftmals tragischen Erlebnissen, die uns im täglichen Dienst unvermittelt begegnen können, unterscheiden. Kuriose Einsätze und Geschichten „fürs Herz“ gibt es eben auch. Begegnungen also, die den polizeilichen Alltag mit seinen oftmals bedrückenden Geschehnissen ein wenig aufhellen.
Eine kleine Auswahl haben wir für Sie zusammengestellt.
Bovenden, Mai 2014: Ein bei Gartenarbeiten ausgebuddelter Knochen war es, der im Mai eine Anwohnerin aus Bovenden zur dortigen Polizeistation führte. Mit dem ungewöhnlichen Fund in der Hand erschien sie auf der Wache und bat die dortigen Beamten, zu überprüfen, ob es sich eventuell um menschliches Gebein handelt. Polizisten wissen ja schon echt viel, aber das war dann doch nicht so einfach möglich. Also fuhr der Kollege mit dem Knochen zum Veterinäramt. Die Diagnose dort: Keine Panik! – der Knochen stammte von einem Rind (den Begriff „Bulle“ möchten wir an dieser Stelle aus verständlichen Gründen mal vermeiden).
Duderstadt, Mai 2014: Helle Aufregung im Mai im beschaulichen Duderstadt. Mitten in der Woche, es begann am frühen Abend, da erregte ein verdächtiger Geländewagen mit seltsamen Antennen auf dem Dach die Bürger und ließ mehrere besorgte Anrufe bei der Polizei Duderstadt eingehen. Im Bereich Euzenberg, in der Nähe der Bundespolizei und von dortigen Firmen war das mysteriöse Fahrzeug mit auswärtigen Kennzeichen gesichtet worden. Doch was tat es da? Ausspähversuche oder Spionage? Eine Funkstreife rückte sofort aus. Die Überprüfung des Wagens bestätigte die abenteuerlichen Theorien nur zum Teil. Richtig war: Der Mann am Steuer wollte ausspionieren! Falsch war: Es ging ihm nicht um Firmen, die Polizei oder die Bevölkerung. Sein Interesse galt einzig und allein gechipten Fledermäusen. Sie wollte er im offiziellen Auftrag und damit völlig legal aufspüren.
Göttingen, Juni 2014: Doch auch über uns selbst können wir natürlich lachen. So geschehen im Juni in Göttingen. Hier kontrollierten zwei freundliche Polizeibeamte (Zitat) eine Fahrradfahrerin aus der Gemeinde Gleichen an der bei Radfahrern beliebten Straßenecke Goßlerstraße/Nikolausberger Weg. Bei der Kontrolle wurde natürlich alles genau überprüft – auch die Beleuchtung. Doch die funktionierte nicht, obwohl sie eine Woche zuvor noch völlig intakt war, so die Frau. Die Radlerin wurde von den Kollegen nur mündlich verwarnt und konnte weiterradeln. Der plötzliche und unerklärliche Defekt ließ ihr aber offenbar keine Ruhe. Als die Gleichenerin schließlich zwei Tage später ihr Rad untersuchte, um festzustellen, woran es lag, habe sie dann herzlich gelacht (so schreibt sie in ihrer Mail an die Pressestelle). Und weiter „Viele Grüße an ihre technisch scheinbar nicht fortgebildeten Beamten. Wenn man feststellen möchte, ob die Fahrradbeleuchtung funktioniert, sollte man das Rad mit dem Dynamo drehen, in meinem Fall ein Nabendynamo. Da geht einem ein Licht auf“, Zitat Ende. Kleine Anmerkung am Rande: Wir wissen jetzt Bescheid!
Göttingen, Juli 2014: Enormer Durst muss es wohl gewesen sein, der einen 57 Jahre alten Mann dazu trieb im Juli diesen Jahres gleich in zwei Nächten hintereinander in denselben Göttinger Getränkehandel einzubrechen. Bei den Taten erbeutete der Dieb Pakete weise kleine Schnapsflaschen mit Namen wie „Kleiner Keiler“, „Kümmerling“ und …man stelle sich vor: „Lalülala“! Am Morgen nach dem zweiten Einbruch gab es dann ein böses Erwachen. „Lalülala“ kam um die Ecke. Eingenickt in einer Bushaltestelle sitzend, umgeben von einigen leeren und auch noch gefüllten Fläschchen mit besagten Namen, wurde eine Funkstreife auf dem mutmaßlichen Dieb aufmerksam. In Anbetracht des Leergutes fiel bei den Ermittlern schnell der Groschen. Der alkoholisierte 57-Jährige wurde festgenommen und zur Wache mitgenommen. Er räumte später beide Einbrüche ein.
Rosdorf, August 2014: „Göttingen – die Stadt, die Wissen schafft“ …ungefähr so könnte man betiteln, was sich am Abend des 1. August in der Feldmark zwischen Rosdorf und der Autobahn 7 zutrug und zwei Tüftlern eine Ordnungswidrigkeitenanzeige u. a. wegen Verstoßes gegen das Luftverkehrsgesetz einbrachte. Getrieben vom Forscherdrang hatten die jungen Studenten an diesem Abend eine im wahrsten Sinne des Wortes „zündende“ (aber auch sehr gefährliche) Idee. Bevor die Polizei Göttingen allerdings davon Wind bekam, meldeten mehrere Zeugen über Notruf einen „brennenden Wetterballon“, der auf einem Feld nahe der Autobahn niedergegangen war. Sofort rückten Autobahnpolizei und Feuerwehr aus. Eine Funkstreife traf die beiden Konstrukteure kurze Zeit später auf einem Feldweg an. Nach dem Ursprung des „unidentifizierten fliegenden Objekts“ befragt, gaben beide an, dass sie an einem benachbarten Baggersee mittels Folie und Einweggrill eine Art „Wetter-Heißluftballon“ gebaut und anschließend fliegen gelassen hätten. In einer geschätzten Höhe von rund 100 Metern flog die Konstruktion danach in westlicher Richtung über die gesamte Ortschaft Rosdorf hinweg. Offensichtlich selbst überrascht von den Flugfähigkeiten des durchsichtigen Eigenbaus mit einem Durchmesser von ca. fünf Metern seien sie ihm mit ihren Rädern hinterhergefahren. Nach rund drei Kilometern ging der Ballon nur ca. 200 Meter westlich der vielbefahrenen A 7 auf einem Feldweg nieder. Zum Glück! Was den beiden Bastlern offenbar nicht bekannt war: Erlaubt ist ein solches Flugexperiment ohne Genehmigung nicht. Um es vorsorglich mal ganz präzise zu sagen: Die Polizei leitete ein Verfahren nach § 58 Luftverkehrsgesetz i. V. m. §§ 16 (Erlaubnisbedürftige Nutzung des Luftraums) Nr.7, 43 Nr.20 Luftverkehrsordnung gegen die beiden Studenten ein. Unvorsichtige Nachahmer seien also gewarnt!
Göttingen, November 2014: Eine Todesermittlungssache der besonderen Art beschäftigte die Polizei Göttingen im November. In einer Wohnung wurde ein kleiner Hamster mit erheblichen Kopfverletzungen tot aufgefunden. Wie er starb ist noch nicht geklärt. Das 3. Fachkommissariat ermittelt. Geschockt von dem grausigen Fund informierte die Besitzerin des Tieres die Polizei. Die Beamten kamen, sahen und…rätselten. In dem erstellten Vorgang liest es sich dann auch wie folgt: „Der tote Hamster befindet sich auf der Ablage eines Schränkchens. Die Verletzung am Kopf dürfte für das Dahinscheiden des Cricetinae (lat. Name) ursächlich sein. Ob es sich um einen Goldhamster oder einen Feldhamster der Familie der Wühler handelt, kann nicht gesagt werden. Die Leichenstarre ist noch nicht ausgeprägt.“ Die Frau fand den toten Hamster eigenen Angaben zufolge als sie nach Hause kam. Er und ein weiterer Artgenosse konnten sich in einem Zimmer der Wohnung frei bewegen. Die geschockte Göttingerin alarmierte die Polizei, weil sie vermutete, dass ein Unbekannter in ihre Wohnung eingedrungen sei und den Hamster tötete. Ersten Ermittlungen zufolge geht die eingeschaltete Polizei davon aus, dass die Verletzungen am Kopf des kleinen Tieres durch Gegenstände im Zimmer hervorgerufen worden sein könnten. Doch was ist wirklich passiert? „Eine mögliche Version des Tatherganges wäre, dass der zweite Hamster seinen Artgenossen mit einem Gegenstand unglücklich am Kopf getroffen haben könnte (Herumtollen auf dem Tisch und Treffen des darunter befindlichen Tieres mit schwerem Gegenstand)“, heißt es im Vorgang. Ein Unglücksfall also? Die Ermittlungen dauern an.
Göttingen, Dezember 2014
Hier noch ein Kriminalfall, der die Polizei Göttingen ganz aktuell beschäftigt.
Sicherlich gefreut haben dürfte sich ein Göttinger Kioskbesitzer über einen kleinen Beutel mit Keksen, den ihm ein unbekannter Mann am Vormittag des 24.12. in seinem Laden zu Weihnachten geschenkt hat.
In der Mittagspause ließ sich der Geschäftsmann nach eigenen Schilderungen die Leckerei bei einem Kakao schmecken. Doch dann kam alles anders. Rund eine Stunde nach dem Genuss wurde dem Mann plötzlich fürchterlich übel und er musste sich übergeben. Auch von Halluzinationen ist die Rede. Ein Mitarbeiter rief schließlich den Rettungswagen. Der Kioskbetreiber kam ins Krankenhaus.
Die Polizei Göttingen geht nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass es sich bei dem „Weihnachtsgebäck“ vermutlich um „Haschkekse“ gehandelt hat. Es wurde deshalb ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der gefährlichen Körperverletzung gegen „Unbekannt“ eingeleitet. Der Beutel und ein verbliebener Keks wurden von den Beamten sichergestellt. Die Ermittlungen dauern an.
Zum Schluss noch was fürs Herz
Neben den „kuriosen“ Geschichten gibt es auch die, die zusätzlich noch ein Happyend haben. Davon hatten wir in diesem Jahr zwei.
„Goldring am Parkhaus gefunden – Polizei sucht Eigentümer(in)“, so lautete die Pressemitteilung vom 13.08.
Mit dem Foto eines Goldringes mit der Gravur „Marcel 21.06.2014“ (Foto) suchten wir damals nach der rechtmäßigen Eigentümerin. Ein 30 Jahre alter Besucher des Parkhauses an der Bahnhofsallee hatte den Fingerschmuck am Sonntagabend (10.08.2014) im Eingangsbereich gefunden und auf der nahegelegenen Polizeiwache an der Groner Landstraße 51 abgegeben. Alles ging gut aus. Nur einen Tag nach der Presseveröffentlichung holte eine junge Frau aus Bovenden ihren Ring bei der Polizei ab. Sie hatte ihn nach einem Kinobesuch verloren.
„Wanted: My Home“ (Foto)
Besonders ans Herz ging wohl die Geschichte rund um „Pauli“, den kleinen Teddy, der im Juni in einem Schreibwarengeschäft in der Göttinger Innenstadt verloren ging und dank Facebook nur wenige Tage später wieder an seine „Familie“ übergeben werden konnte (Foto). Über das Internet, die Medien und die Facebook-Fanpage der Polizeidirektion (PD) Göttingen hatte die Polizeiinspektion Göttingen zuvor nach dem Zuhause des kleinen Teddybären gesucht.
Zur Erinnerung: Die Mitarbeiterin eines Schreibwarengeschäftes in der Lange Geismarstraße hatte die Polizei um ihre Hilfe gebeten. Nach Schilderung der „Verkäuferin mit Herz“ fand eine Kundin den flauschigen Gesellen am Donnerstag (19.06.14) auf dem Boden des Geschäftes und übergab ihn an sie. Seitdem saß der Kleine mit dem gestreiften Jäckchen auf dem Kopierer und hoffte zusammen mit der Angestellten darauf, dass man ihn endlich nach Hause holen würde. Doch niemand kam.
Am Samstagabend (21.06.14) gegen 20.37 Uhr hielt es die Verkäuferin offenbar nicht mehr aus. Sie schrieb eine Mail an die Polizei Göttingen und hängte ein Foto des Teddy incl. Suchbotschaft gleich mit an. Das Bild konnte u. a. der facebook-Fanpage der PD Göttingen betrachtet werden (https://www.facebook.com/polizeidirektion.goettingen).
Die Göttinger Polizei und die Initiatorin der Suchaktion drückten seitdem ganz fest die Daumen und hofften, dass sich die Besitzer bald melden würden.
Und tatsächlich!
Die Erfolgsmeldung ließ nicht lange auf sich warten. Ungekürzt lassen wir sie einfach einmal unkommentiert am Ende unseres „Jahresrückblicks der etwas anderen Art“ stehen.
Einen Guten Rutsch ins neue Jahr!
Jasmin Kaatz
(385/2014) facebook-Fahndung nach nur zwei Tagen erfolgreich – Teddy „Pauli“ ist ein Göttinger!
GÖTTINGEN (jk) – Unglaublich aber wahr: Happy End im Fall des kleinen Teddybären, der am letzten Donnerstag (19.06.14) in einem Schreibwarengeschäft in der Göttinger Innenstadt verloren ging und seitdem auf dem Kopierer sehnsüchtig auf seine „Familie“ wartete (siehe unsere Pressemitteilung Nr. 381 vom 23.06.14).
Jetzt steht fest: sein Name ist „Pauli“ und er ist ein Göttinger!
Der kuschlige Kleine wurde am Dienstagnachmittag (24.06.14) von einer 32 Jahre alten Göttingerin in der Langen Geismarstraße abgeholt. Nach Angaben der jungen Mutter gehört „Pauli“ ihrem jüngsten Sohn. Auf facebook hatte die 32-Jährige von der Suchaktion erfahren, das Teddyfoto gesehen und „Pauli“ sofort erkannt. Seinen Verlust hatte man natürlich sofort bemerkt, aber eigentlich nicht mehr daran geglaubt, ihn wiederzufinden.
Mit der gelungenen Familienzusammenführung geht der gemeinsame Herzenswunsch einer Mitarbeiterin des Geschäftes, die den Stein am vergangenen Samstagabend mit einer Mail ins Rollen brachte, und der Polizei Göttingen nur einen Tag nach dem Start der Suchaktion in Erfüllung. Über die Medien und auch die facebook-Fanpage der Polizeidirektion (PD) Göttingen hatte man seitdem nach dem Zuhause des süßen Bären gesucht.
Darüber, ob die eingeleitete „Eltern-Fahndung“ auch tatsächlich zum Erfolg führen würde, war man bei der Polizei allerdings bis zum Schluss unsicher. Noch immer die gescheiterte Suche nach dem kleinen australischen Bären „Ted“ im Mai 2009 vor Augen, waren die Zweifel verständlicherweise groß. Doch dieses Mal ging alles gut! Das freut uns sehr.
Polizei Göttingen sagt danke!
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen, die uns bei der Suche nach den Teddybesitzern und insbesondere auch bei der Verbreitung unserer Suchmeldung unterstützt haben.
Nur ein Bespiel hierfür: Allein auf der facebook-Fanpage der PD Göttingen (siehe https://www.facebook.com/polizeidirektion.goettingen) wurde der Beitrag bis Mittwochnachmittag (25.06.14) 585mal geteilt und erreichte insgesamt knapp 26.000 Nutzer.
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