17.12.2014 – 16:15
Süderheistedt (ots) – Mit einem Großaufgebot von Kräften ist das Polizeibezirksrevier Heide nach richterlichem Beschluss und in Zusammenarbeit mit Personal aus Fachabteilungen der Kreise Dithmarschen, Steinburg, Nordfriesland und der Stadt Neumünster sowie der Staatsanwaltschaft Itzehoe auf einem Hof in Süderheistedt tätig geworden. Ziel war es am Montag und Dienstag, den Betrieb nach tierschutz- und umweltrechtlichen Aspekten in Augenschein zu nehmen und die gegebenenfalls erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Hintergrund war eine bekannt gewordene unverhältnismäßig hohe Sterberate von mehreren hundert Rindern und die Nichteinhaltung von ordnungsrechtlichen Auflagen.
Bereits am frühen Montag bestätigten sich die Befürchtungen der Einsatzkräfte, die sich auf Bestandsaufnahmen von Polizei und Ordnungsbehörde aus der Vergangenheit begründeten. Schon damals waren auf dem Gelände erhebliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und gegen umweltrechtliche Bestimmungen festgestellt worden. Die Haltungsbedingungen für die annähernd 700 Rinder entsprachen nicht den rechtlichen Anforderungen. Zudem lagen Hygieneverstöße im Milchbetrieb vor. Der Gesundheits- und Pflegezustand vieler Tiere war besorgniserregend. Boden- und Gewässerverunreinigungen wurden aufgedeckt, ebenso der unerlaubte Umgang mit gefährlichen Abfällen. Darauf erfolgten damals neben der Einleitung von Straf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren drastische Auflagen, die dem Landwirt mit festen Terminen zur Umsetzung bekannt gegeben wurden. Wie die 28 Einsatzkräfte nun allerdings am Montag und Dienstag feststellten, war der Verantwortliche den in der Vergangenheit in einer Ordnungsverfügung an ihn ergangenen Forderungen nicht nachgekommen. Unter anderem waren zahlreiche der über 700 Kühe in erschreckendem Allgemein- und Ernährungszustand, manche waren sichtbar länger anhaltenden Schmerzen unbehandelt ausgesetzt. Fünf Rinder mussten durch einen hinzugezogenen Tierarzt noch vor Ort getötet werden, bei 47 weiteren wurden tierärztliche Untersuchungen dringend angeordnet. Die Stallungen, insbesondere der Kälber, waren teils stark verschmutzt, dunkel und dem Platzbedarf nicht angemessen. Kalbungen wurden auf dem blanken Beton wissentlich hingenommen. Silagesäfte flossen in erheblichem Ausmaß in angrenzende Gräben, Flüsse und Wiesen, Asbestabfälle und landwirtschaftliche Fahrzeugwracks lagerten teils eingewachsen auf dem Grundstück. Die gesamte Inaugenscheinnahme des Hofes inklusive der Stallgebäude und Weiden erstreckte sich über volle zwei Tage.
Nach der Aufdeckung und Auflistung der Missstände wird nun das büromäßige Bearbeiten dieses Falls erfolgen. Unterlagen und Bilder müssen gesichtet, verbessernde Maßnahmen besprochen und von zuständiger Stelle angeordnet werden. Noch vor Ort erfolgten bereits direkte Vorgaben an den Landwirt, die zum Schutz der Tiere und der Natur umgehend umzusetzen sind.
Der Milchbauer wird sich wegen mehrerer, wiederholender Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und das Umweltrecht verantworten müssen. Darüber hinaus hat er mit erheblichen Einbußen von Prämienzahlungen zu rechnen.
Merle Neufeld
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