Rosenheimer Kriminalpolizei warnt vor neuer Betrugsmasche beim Autoverkauf
SÜDLICHES OBERBAYERN. Gleich mehrere Fälle wurden in den letzten Wochen in der Region bekannt, bei denen Autoverkäufer wegen angeblicher Mängel an den Fahrzeugen von Unbekannten bedroht, erpresst und zur Zahlung erheblicher Geldbeträge gezwungen wurden. Die Kriminalpolizei Rosenheim warnt vor dieser Masche.
Ein 49-jähriger Rosenheimer hatte Mitte Oktober bei einer Internetauktion einen Pkw für 4.500 versteigert. Der Käufer war zwei Tage später vorbeigekommen, die Formalitäten waren erledigt worden und nach Bezahlung des Auktionspreises hatte der Käufer das Auto mitgenommen. So weit, so gut. Wenige Wochen später aber meldete sich wutentbrannt ein Mann, angeblich der Käufer des Pkw, und forderte die Rückgängigmachung des Geschäftes, weil das Auto defekt wäre. Unter massiven Drohungen wurde der ehemalige Eigentümer des Wagens gezwungen, zunächst 3.000 Euro per Überweisung über Western Union an den angeblichen Käufer zurückzuzahlen. Der 49-Jährige überwies das Geld und wurde unmittelbar danach aufgefordert, auch die restlichen 1.500 Euro zu transferieren. Weil er das Auto aber noch nicht wieder zurückbekommen hatte, weigerte sich der Rosenheimer, die zweite Rate zu bezahlen. Erneut wurde ihm gedroht, dass man „Leute bei ihm vorbeischicken würde, die sich des Problems annehmen würden“. Der 49-Jährige erstattete jetzt Anzeige bei der Polizei und musste erkennen, dass er die 3.000 Euro an einen Unbekannten überwiesen hatte, denn der echte Käufer war mit dem Auto vollends zufrieden.
Ein fast identischer Fall passierte vor wenigen Tagen. Ein 29-jähriger Kolbermoorer hatte seinen Pkw ebenfalls über eine Auktionsplattform im Internet verkauft und kurz darauf Drohanrufe gegen sich und seine Familienangehörigen erhalten, weil das Auto angeblich kaputt wäre. Der eingeschüchterte Verkäufer überwies als Kaufpreisminderung über Western Union fast 2.000 Euro auf das Konto eines Mannes im Libanon. Als das Geld dort angekommen war, hieß es, der Pkw würde nun doch zurückgegeben und es wurde der Rest auf den vollen Kaufpreis nachgefordert. Der 29-Jährige nahm jetzt seinerseits Kontakt zu dem Käufer auf und erfuhr, dass dieser mit den Anrufen nichts zu tun und an dem gekauften Auto nichts auszusetzen hatte. Schließlich erstattete der Erpresste Anzeige bei der Polizei in Bad Aibling.
Diese beiden Fälle und einen weiteren, der gerade erst bekannt wurde, übernahmen jetzt die Ermittler des zuständigen Kommissariates der Kripo Rosenheim. Die Beamten wissen inzwischen, dass ähnlich gelagerte Fälle aus dem gesamten Bundesgebiet gemeldet wurden. Häufig werden bei den Anrufen der angeblich geprellten Käufer libanesische Telefonnummern angezeigt und meist sollen die Überweisungen über Western Union* oder ähnliche Anbieter auf ausländische Konten erfolgen.
*Western Union ist ein anerkannt seriöser Anbieter von weltweitem Bargeldtransfer. Er bietet die Möglichkeit, schnell Geld rund um den Globus zu transferieren, Rechnungen zu bezahlen und Zahlungsanweisungen zu erwerben. Leider nutzen auch Betrüger die Dienste dieses Anbieters immer wieder für Ihre illegalen Geschäfte.
Die Kriminalpolizei rät:
Wer Autos im Internet verkauft, sollte immer besonders vorsichtig sein! Denn im Netz tummeln sich auch Betrüger, die mit den verschiedensten Betrugsmaschen ihre Opfer übers Ohr hauen wollen.
Lassen Sie sich am Telefon von Drohungen nicht einschüchtern! Klären sie Probleme mit dem Käufer des Fahrzeuges direkt ab und erstatten Sie beim Anfangsverdacht von Straftaten Anzeige bei der Polizei.
Bei geforderten Überweisungen auf Auslandskonten über Anbieter von Bargeldtransfers sollten die Alarmglocken schrillen! Informieren Sie sich zuvor ausführlich über mögliche Betrugsmaschen. Meist finden Sie dazu schon Informationen bei einer Suche im Internet.