20.11.2014 | 13:41 Uhr
Nürnberg (ots) – In enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth konnte die bei der Nürnberger Kripo eingerichtete in Hochzeiten bis zu acht Mann starke Ermittlungskommission „Tangente“ einen 49-jährigen Tatverdächtigen ermitteln und festnehmen.
Wie mit Pressemeldung 2054 (12.11.14), 2063 (13.11.14) und 2072 (16.11.14) berichtet, meldeten sich bei der Polizei in Fürth und Nürnberg mehrere Personen, die angegeben hatten, einen Knall oder Schüsse gehört zu haben. So hatte sich am Dienstagnachmittag (11.11.14) die Halterin eines Renault Twingo bei der PI Fürth gemeldet, weil sie an der Beifahrertür ihres geparkten Pkw eine Beschädigung festgestellt hatte. Bei der Überprüfung fanden die Streifenbeamten ein deformiertes Geschoss.
Nachdem sich bereits am Montagabend (10.11.14) gegen 20:30 Uhr der Halter eines VW Golf bei der PI Nürnberg-West gemeldet hatte, weil bei seinem Fahrzeug ebenfalls die Beifahrertür vermutlich durch ein Geschoss beschädigt worden war, wurden umfangreiche Fahndungsmaßnahmen eingeleitet und die zentralen Ermittlungen von der Kriminalpolizei Nürnberg übernommen. Bei den Vernehmungen kristallisierte sich schnell heraus, dass die genannten Beschädigungen an den Pkws im Bereich der Südwesttangente, Höhe Anschlussstelle Schweinau, im Bereich der Ludwig-Erhard-Brücke entstanden sein mussten.
Am 13.11.14 wurde der genannte Bereich mit Kräften der Kriminalpolizei und mit Unterstützung der Einsatzkräfte der IV. Bereitschaftspolizeiabteilung in Nürnberg auch mit Metallsuchgeräten nach möglichen Hülsen und Projektilen abgesucht. Zeitgleich führten Einsatzkräfte Befragungen im umliegenden Bereich durch und verteilten Zeugenaufrufe.
Im Laufe des 15.11.14 ging bei der Polizei gegen 14:15 Uhr eine Mitteilung einer Pkw-Fahrerin ein, die auf der Südwesttangente unterwegs war und einen lauten Knall gehört hatte. Eine Beschädigung an ihrem Pkw konnte allerdings bei einer ersten Inaugenscheinnahme nicht festgestellt werden. Einige Stunden später, gegen 18:20 Uhr, befuhr eine 21-jährige Frau die Südwesttangente im Bereich des Schweinauer Buck, als es zu einem „Einschlag“ an ihrer Windschutzscheibe kam. In beiden Fällen wurden sofort nach Bekanntwerden umfangreiche Fahndungsmaßnahmen jeweils unter Hinzuziehung eines Polizeihubschraubers durchgeführt.
Aufgrund eines Zeugenhinweises aus der Bevölkerung und der intensiven Ermittlungen durch die EKO „Tangente“ konnte ein Gebäude in der Nähe als mutmaßlicher Ort der Schussabgabe bestimmt werden. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth hat daraufhin am 18.11.14 mehrere Durchsuchungsbeschlüsse beantragt, die von der Ermittlungsrichterin erlassen und unter Hinzuziehung eines Spezialeinsatzkommandos noch am 18.11.14 umgesetzt wurden.
Im Rahmen der Durchsuchungen und der aufgefundenen Gegenstände ergab sich ein Tatverdacht gegen einen 49-jährigen Mann aus Nürnberg. In seinem Umfeld, er hatte einige Waffen bereits in ein anderes Bundesland verbringen lassen, wurde eine erlaubnispflichtige Luftdruckwaffe, für die er keine Genehmigung hatte, sowie zwei erlaubnisfreie (nur Erwerb und Besitz) Luftdruckwaffen und zwei Perkussionswaffen (erlaubnisfreie Vorderlader) nebst umfangreichem Zubehör sichergestellt. Die Waffen müssen nun kriminaltechnisch untersucht werden. In seiner Vernehmung räumte der 49-jährige Tatverdächtige mehrere Schussabgaben ein, bestritt aber jegliche Tötungsabsicht.
Über die genaue Anzahl der Schussabgaben bzw. möglicher Geschädigter können noch keine abschließenden Aussagen getroffen werden. Die Ermittlungen und die kriminaltechnischen Untersuchungen dauern an. Die Ermittlungsrichterin beim Amtsgericht Nürnberg erließ zwischenzeitlich Haftbefehl gegen den 49-Jährigen wegen des Verdachts des versuchten Mordes u.a. Weitere Auskünfte erteilt die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth.
Elke Schönwald/n
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