01.10.2014 | 10:33 Uhr
Kassel (ots) – Einer Funkwagenbesatzung des Polizeireviers Kassel-Ost fiel am Dienstagabend kurz vor Mitternacht auf der Ochshäuser Straße ein dunkelbrauner Audi A4 Avant auf, an dem die Kennzeichen KS-AW 144 angebracht waren. Das Auto war den Polizeibeamten, die auf Streife in Richtung Kassel unterwegs waren, in Fahrtrichtung Lohfelden entgegen gekommen. Die Polizisten wendeten und nahmen die Verfolgung auf. Eine Überprüfung der Kennzeichen über Funk hatte mittlerweile den Verdacht der Polizeibeamten bestätigt. Die Kennzeichen waren in der Nacht vom 18. auf den 19. Juni 2014 von einem Mazda Kombi in Helsa geklaut worden. Mehr noch: Mit einem dunklen Audi und diesen Kennzeichen waren in den letzten acht Wochen mindestens sechs Tankbetrügereien in Fritzlar und Edermünde (Schwalm-Eder-Kreis) sowie in Niestetal-Sandershausen mit einem Gesamtschaden von rund 400,- Euro verübt worden.
In Vollmarshausen gestellt
In der Kasseler Straße im Lohfeldener Ortsteil Vollmarshausen stoppten die Polizeibeamten des Reviers Kassel-Ost schließlich um 23:40 Uhr den braunen Audi und nahmen, zusammen mit einer zweiten Funkwagenbesatzung, beide Fahrzeuginsassen vorläufig fest. Bei dem Fahrer des Audis handelte es sich um einen 27 Jahre alten Mann aus Edertal (Landkreis Waldeck-Frankenberg), sein um ein Jahr älterer Beifahrer kam aus Söhrewald. Dorthin waren die Beiden vermutlich auch unterwegs. Die Festnahme verlief ohne Komplikationen. Neben dem bereits vermuteten Kennzeichendiebstahl und der Serie von Tankbetrügereien wartete aber noch eine echte Überraschung auf die Beamten. Der Audi war geklaut! Und zwar bei einem Wohnhauseinbruch in der Nacht zum 3. Juni 2014 in Fritzlar. Wert des Audi: ca. 25.000,- Euro.
Eine Vielzahl von Straftaten
Ob der 28 Jahre alte Beifahrer etwas mit den Straftaten zu tun hat, müssen weitere Ermittlungen ergeben. Gegen den 27-jährigen Fahrer des Audi ermittelt die Polizei nun wegen einer ganzen Reihe von Straftaten, unter anderem Einbruchsdiebstahl, Pkw-Diebstahl, Tankbetrug in mindestens sechs Fällen, Kennzeichendiebstahl, Urkundenfälschung und Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz und die Abgabenordnung. Da der junge Mann derzeit auch keinen Führerschein besitzt, kommt auch noch Fahren ohne Fahrerlaubnis hinzu. Den Kennzeichendiebstahl räumt der Tatverdächtige gegenüber den Beamten ein.
Dubiose Ausreden
Für alle anderen Straftaten hatte er heute Nacht in seiner Vernehmung zum Teil haarsträubende Erklärungen parat. Autokauf in Leipzig übers Internet, natürlich keinen Kaufvertrag, Papiere zuhause aber seit einiger Zeit leider nicht mehr auffindbar, Tankbetrug durch ihn schon gar nicht, wenn durch Kumpels, mindestens 10 bis 15 hätten das Auto geborgt, Namen?: Fehlanzeige. Die gleiche Jacke, die der 27-Jährige bei der Festnahme trug, hatte auch der vermummte Tankbetrüger an. Seine Begründung: die Jacke lag im Auto, müssen die anderen getragen haben. Auch wenn die Beamten den Tatverdächtigen davon kein Wort geglaubt haben, wartet dennoch weitere Ermittlungsarbeit.
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