Wiesnblaulicht 7. und 8. Tag – Ereignisse vom Rosenheimer Herbstfest

Wiesnblaulicht 7. und 8. Tag – Ereignisse vom Rosenheimer Herbstfest

Die ersten Festtage hatten die Beamten der Wiesnwache als überwiegend friedlich eingestuft. Nur verhältnismäßig wenige körperliche Auseinandersetzungen waren zu bearbeiten gewesen. Am Wochenende jedoch war der Andrang enorm, die Biertempel voll, das Stimmungsbarometer oben und offenbar auch die Alkoholpegel vieler Besucher. Zu Streitereien und Auseinandersetzungen kam es ausschließlich unter sichtlich Alkoholisierten.

Am Salzstadel verpasste am Freitagabend ein 16-jähriger Rosenheimer um kurz nach 21.00 Uhr einem Unbekannten bei einem Streit Schläge ins Gesicht. Bis die Polizei vor Ort war, war das Opfer schon weg. Der junge Tatverdächtige hatte sich nach Feststellung seiner Personalien zur Anzeigeerstattung schon wieder beruhigt und wollte eigentlich nach Hause gehen. Minuten später musste die Streife aber schon wieder anrücken. Der Bursche hatte jetzt vor vielen Zeugen einer 19-Jährigen mit der Faust ins Gesicht geschlagen – grundlos wohl. Zum Glück wurde die junge Frau nur leicht verletzt.

Total daneben benahm sich ein 20-Jähriger am Freitagabend in einem Bierzelt. Erst zeigte er den verbotenen Hitlergruß und als dann der Ordnungsdienst einschreiten wollte, griff er die Security mit Faustschlägen an. Er musste überwältigt werden und wurde an die Polizei übergeben. Ihn erwarten Anzeigen wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Körperverletzung. Dass man solche Gäste auf dem Herbstfest nicht mehr sehen möchte, versteht sich von selbst – er bekam ein Wiesnverbot.

In einer Haftzelle der Polizeiinspektion verbrachte ein Mann aus Riedering (44) unfreiwillig die Nacht von Samstag auf Sonntag. Er war am späten Samstagabend mit dem Sicherheitsdienst in einem Biergarten aneinandergeraten und schlug nach einem Mitarbeiter der Security. Der konnte sich aber wegdrehen und wurde „nur“ am Rücken getroffen und leicht verletzt. Selbst als die Polizei dabei war, ging der 44-Jährige wieder auf den Mann vom Sicherheitsdienst los. Neben der obligatorischen Strafanzeige bekam er noch ein Wiesnverbot – wie übrigens noch 16 Andere in den letzten beiden Tagen.

Gleich zweimal beschäftigte ein junger Rosenheimer (18) die Polizei am Samstag. Kurz vor Mitternacht soll er bei den Toiletten am Kapuzinerweg weibliche Festbesucherinnen verbal belästigt haben. Als ein 29-Jähriger einschritt, wurde er – vor den Augen der gerade hinzukommenden Polizisten – von dem Täter niedergeschlagen und verletzt. Neben der Anzeige für die Körperverletzung erwartet ihn auch eine wegen Widerstandes gegen Polizeibeamte, weil er ein knappe halbe Stunde später zuerst die Arbeit der Beamten störte und sich dann bei seiner Festnahme heftig wehrte. Einem Platzverweis war der 18-Jährige zuvor wiederholt nicht nachgekommen, er wollte vielmehr sogar auf einen anderen losgehen und musste deshalb von Security und Polizei zu Boden gebracht und gefesselt werden.

Den Schlaf der Gerechten genoss ein 28-Jähriger Innsbrucker. Er hatte nach dem Herbstfestbesuch weitergefeiert und sich in einer Bar in der Weinstraße in der Damentoilette eingesperrt. Weil zunächst nichts und niemand ihn dort wecken konnte, mussten Polizeibeamte nach 03.00 Uhr morgens die Toilettentür eintreten. Endlich aufgewacht, konnte der Österreicher den Weg zum Busbahnhof dann ausgeruht antreten. Die Rechnung für die ramponierte Tür wird ihm wohl per Post zugestellt werden.

Jugendschutzkontrollen

Wie immer befanden sich auch am Wochenende Jugendbeamte der Polizei und Mitarbeiter des Stadtjugendamtes auf dem Gelände. Sie kontrollierten an den vergangenen beiden Tagen fast 100 Personen, meist Kinder oder Jugendliche.

Mit gerade einmal 16 Jahren erzielte ein Junge aus dem Landkreis Traunstein am Freitagabend beim Alkotest den unrühmlichen Wert von über 2 Promille. Aufgefallen war er, weil er andere Besucher angepöbelt hatte. Seine Mutter musste ihn auf der Wache abholen.

Am Samstag mussten zwei 16 und 14 Jahre alte Burschen mit zur Polizeiwache kommen, sie waren auf der Loretowiese beim Leertrinken einer Flasche Schnaps erwischt worden. Der jüngere der beiden führte sich auf der Wache auf, konnte aber einigermaßen beruhigt werden. Weil ihn in seinem Zustand aber weder ein Verantwortlicher seiner Jugendwohngruppe, noch seine Mutter abholen wollten, musste er zur Ausnüchterung bei der Polizei bleiben.

Immer wieder fielen auch Kinder und Jugendliche auf, die in der Öffentlichkeit rauchten. Die Tabakwaren wurden sichergestellt und die Eltern verständigt.

Österreichische Polizeibeamtin unterstützte die Wiesnwache

Polizeiinspektorin Nina Meusburger mit ihren bayerischen Kollegen

Weil das Rosenheimer Herbstfest in den vergangenen Jahren gerade am mittleren Wochenende große Anziehungskraft für viele Gäste aus dem nahen Tirol hatte und einzelne österreichische Besucher dabei auch immer wieder über die Stränge schlugen, holte sich die Rosenheimer Polizei heuer erstmalig Unterstützung von den Kollegen aus Tirol. Polizeiinspektorin Nina Meusburger von der Polizeiinspektion Kufstein machte am Freitag und am Samstag Dienst auf der Wiesnwache. Natürlich in ihrer feschen österreichischen Uniform und – wie ihre bayerischen Kollegen – auch mit Dienstwaffe im Holster. Möglich macht das ein deutsch-österreichischer Polizeivertrag. „Das klappte sehr gut, wir bekamen viel positive Resonanz von allen Seiten. Und unsere Kollegin konnte uns immer wieder helfen, beispielsweise bei Personalienüberprüfungen auf dem kurzen Dienstweg“, so Wiesnwachleiter Christian Walter.


Dr. Walter Buggisch

Dr. Walter Buggisch, der Einsatzleiter der Polizei, nennt es "eine weitsichtige Regelung", dass die Kufsteiner Polizistin zusammen mit seinen Kollegen auf dem Herbstfest Streife geht. Sie wüsste mit der Mentalität ihrer Landsleute richtig umzugehen, "und das ist ein erheblicher Zugewinn an Sicherheit".



Quelle: Bayerische Polizei