22.08.2014 | 07:56 Uhr
Rastatt, Bühl (ots) – Nach nahezu drei Jahren intensiver Ermittlungsarbeit gelang es den Wirtschaftskriminalisten der Kriminalpolizeidirektion Offenburg jetzt, eine betrügerische Gruppierung auszuheben. Die beiden Hauptverdächtigen im Alter zwischen 33 und 39 Jahren aus dem Landkreis Rastatt und aus der Pfalz stehen im Verdacht, ihren Lebensunterhalt mindestens seit 2008 neben Mitteln aus staatlicher Unterstützung mit der Begehung vorgetäuschter Verkehrsunfälle und den daraus resultierenden Erlösen zu bestreiten. Unterstützung sollen die beiden Männer von über 30 zum Teil im Raum Bühl wohnhaften weiteren Verdächtigen erhalten haben, die in wechselnder Besetzung Verkehrsunfälle im europäischen Ausland absichtlich herbeigeführt hätten, um so an die Gelder aus den Schadensregulierungen zu gelangen. Hierbei soll den Geschädigten und den Versicherern ein Schaden in Höhe von ca. 580.000 Euro entstanden sein. In derzeit über 100 festgestellten Fällen hätten die Tatverdächtigen in wechselnder Besetzung nahezu immer gleich agiert. Dreist und denkbar einfach habe man sich mit Altfahrzeugen und einem sogenannten `Ausfuhrkennzeichen´ ins benachbarte Ausland begeben. Dort habe man auf freier Strecke Auffahrunfälle durch starkes Abbremsen provoziert. Um hierbei eine möglichst hohe `Erfolgsquote´ zu erzielen, sei man bei der Auswahl der Unfallgegner durchaus wählerisch gewesen, sehr oft habe man sich beladene Lieferwagen mit längerem Bremsweg ausgesucht. Nach Schadenseintritt seien Versicherungssummen zwischen wenigen hundert und mehreren tausend Euro kassiert, das eigene Fahrzeug notdürftig in Stand gesetzt und nach Veränderung der Kilometerleistung dem nächsten fingierten Unfall zugeführt worden. Zur Tatbegehung seien mehrere Fahrzeuge benutzt worden, die die Tatverdächtigen untereinander ausgetauscht hätten. Zuweilen habe die Dreistigkeit der Beschuldigten keine Grenzen gekannt. So sei an einem Tag in drei Ländern jeweils ein Verkehrsunfall mit ein und demselben Fahrzeug verursacht und die Schäden abgerechnet worden. Nach einem Hinweis flog die Masche im Jahr 2012 auf. Nach umfangreichen Recherchen konnten im Frühjahr 2013 fünf Haftbefehle vollstreckt werden. Alle Beschuldigten sind zwischenzeitlich wieder auf freiem Fuß. Die Ermittlungsakten wurden jetzt der Staatsanwaltschaft Baden-Baden vorgelegt, die prüfen wird, ob die Beweise für eine Anklageerhebung und Verurteilung ausreichen.
/pb
Rückfragen bitte an: Polizeipräsidium Offenburg Pressestelle Telefon: 0781-211211 E-Mail: offenburg.pp.stab.oe@polizei.bwl.de http://www.polizei-bw.de/