29.07.2014 | 12:32 Uhr
Landkreis Tuttlingen (ots) – Gewitter mit Starkregen verursacht groß angelegten Einsatz der Rettungskräfte – Größter Hochwassereinsatz der letzten 50 Jahre im Landkreis Tuttlingen – Rettungskräfte evakuieren Landhotel – Blitz schlägt in Wohnhaus ein – Überflutungen in Tuttlingen, Emmingen und weiteren Gemeinden
Beim größten Hochwassereinsatz der vergangenen 50 Jahre gingen im Landkreis Tuttlingen über 1000 Notrufe ein. „Ein Funk-spruch lautete „Die Donau fließt über den Berg“. Wir hatten über 500 Einsatzstellen. Derzeit sind noch in sechs Gemeinden Feuerwehren und in Tuttlingen auch noch THW-Einheiten im Einsatz“, so Martin Hagen, Kreisbrandmeister. Insgesamt sieben Personen wurden aus Gefahren, Häusern und einem Pkw gerettet. Sechs Personen wurden leicht verletzt. 81 Personen wurden aus einem Landhotel im Bereich der Bundesstraße 14/311 kurz vor der Ge-meinde Emmingen evakuiert und in der Festhalle in Liptingen vom Rettungsdienst betreut, wo ein Notquartier eingerichtet worden war. Auch die dem Hotel angrenzende Bundestraße wurde überflutet und musste gesperrt werden.
Bereits zu Beginn des Unwetters hatte kurz nach 19.00 Uhr ein Blitz in den Dachstuhl eines Wohnhauses in der Hinteren Gasse in Wurmlingen eingeschlagen. Hierdurch fing die dort angebrachte Stromverteilung und das darunter befindliche Gebälk sofort Feuer. Ein Hausbewohner erlitt bei – gemäß aktuellem Sachstand – durch Löschversuche Verbrennungen an beiden Beinen und eine Rauchgasintoxikation. Er musste vor Ort vom Rettungsdienst versorgt und zur weiteren Behandlung in das Klinikum Tuttlingen eingeliefert werden. Das Feuer konnte von den verständigten Kräften der Wurmlinger und Tuttlinger Wehr schnell abgelöscht werden. Dennoch entstand Sachschaden von rund 30.000 Euro.
Einsatzschwerpunkte infolge teils massiver Überschwemmungen waren die Bereiche Denkingen, Gosheim und Wehingen sowie insbesondere die Kreisstadt Tuttlingen und die Gemeinde Emmingen. Zahlreiche Straßen wurden bis zu 50 Zentimeter hoch überflutet, waren nicht mehr befahrbar und mussten für den Verkehr gesperrt werden. Die Gemeinde Gosheim war zeitweise nicht mehr erreichbar, da durch die enormen Wassermassen im Bereich der Landstraße 433 (Gosheim – Denkingen) und Kreisstraße 5905 (Gosheim – Wilflingen) das Erdreich/Geröll der angrenzenden Hänge auf die Straße gerutscht war.
Auch die Gemeinde Emmingen war durch Überflutung der Verkehrswege nicht mehr erreichbar. In der Gemeinde trat der Seltenbach großflächtig über die Ufer und überschwemmte mehrere Fahrbahnbereiche. Hierdurch wurden auch große Geröllmassen und Steine mitgerissen, die sich dann im Weiteren auf der Fahrbahn ablagerten. Im Bereich der Schulstraße wurde die Fahrbahn unterspült, so dass ein Teil der Straße wegbrach. Ein Fahrzeug fuhr sich im überschwemmten Bereich fest. Weiterhin wurden bei zahlreichen Wohnhäusern aller betroffenen Gemeinden und Städte Keller überflutet.
Der durch das Unwetter verursachte enorme Sachschaden kann derzeit noch nicht konkret beziffert werden.
Nahezu alle Feuerwehren und alle übrigen Hilfsorganisationen aus dem Landkreis, THW, DRK, DLRG, Straßenmeisterei, Bauhöfe waren im Einsatz. Darüber hinaus unterstützten auch noch auswärtige THW-Einheiten aus dem Bodenseeraum und Feuerwehreinheiten jenseits der Kreisgrenze aus dem Landkreis Konstanz- vor allen Dingen in Emmingen- tatkräftig.
„Für die Betroffenen ist dieses Unwetter sehr bedauerlich. Ich bin aber froh, dass es keine schweren Personenschäden gab. Feuerwehren, DRK, THW, Leitstelle und Polizei haben gut und reibungslos zusammengearbeitet und den Hochwassereinsatz professionell abgewickelt. Gleiches gilt für die Helfer vor Ort. Die Zusammenarbeit zwischen örtlichen und überörtlichen Helfern war völlig unkompliziert. Die regelmäßigen Übungen von Großeinsätzen unter Regie des Landkreises haben sich bewährt“, so Landrat Stefan Bär, der ebenfalls vor Ort war.
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