15.12.2015 – 14:04
Hannover (ots) – Die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Hamburg ermittelt im Auftrag der Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen eine vietnamesische Schleuserorganisation und hat in diesem Zusammenhang heute Morgen elf Wohnungen in Sachsen-Anhalt, Berlin, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern durchsucht.
Die beiden Hauptbeschuldigten, ein in Wernigerode lebender vietnamesischer Staatsangehöriger sowie dessen deutsche Lebensgefährtin vietnamesischer Herkunft aus Trier, haben vielfach Landsleute in das Bundesgebiet eingeschleust oder mit gefälschten polnischen Identitätspapieren ausgestattet. Je nach Umfang der Leistungen verlangte das Paar zwischen 2.000,- und 20.000,- EUR von den Geschleusten.
Die Schleusungswilligen wurden mittels PKW aus Polen abgeholt und in das Bundesgebiet verbracht. Für die zuvor durchgeführten Etappen von Vietnam per Flugzeug nach Russland und weiter auf dem Landweg nach Polen war offenbar der in Russland lebende Bruder des Hauptbeschuldigten verantwortlich. Nach erfolgter Einreise tauchten die Personen unter oder stellten Asylanträge.
Zwei zum Zeitpunkt der Einschleusung schwangere Frauen wurden später für fünfstellige Summen in sogenannte Scheinvaterschaften vermittelt.
Auch die Verurteilung zu einer einjährigen Haftstrafe auf Bewährung durch ein polnisches Gericht im Januar diesen Jahres wegen Schleusens hinderte den Hauptbeschuldigten nicht daran, mit einem hohen vietnamesischen Polizeioffizier Luftwegschleusungen von Vietnam nach Deutschland vorzubereiten. Mit den heute erfolgten Festnahmen der beiden Hauptbeschuldigten wurde die Umsetzung der Pläne hingegen vereitelt.
Bei den Wohnungsdurchsuchungen wurden sechs vietnamesische Staatsangehörige festgestellt, die sich unerlaubt in Deutschland aufhalten. Des Weiteren wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt, darunter diverse Schriftstücke, Identitätspapiere, Mobiltelefone, Laptops sowie ca. 100.000 Euro Bargeld. Die Ermittlungen dauern an.
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