Professionelle Telefonbetrüger am Werk – Falsche Kriminalbeamte rufen an

Professionelle Telefonbetrüger am Werk – Falsche Kriminalbeamte rufen an

BEREICH MAIN-RHÖN. Die Kriminalpolizei Schweinfurt ermittelt gleich in mehreren Fällen, in denen Telefonbetrüger aktiv waren. Unter der Vortäuschung, dass die Angerufenen bei Polizeiaktionen behilflich sein sollen, erbeuteten die Unbekannten einen fünfstelligen Bargeldbetrag. Es liegen konkrete Hinweise vor, dass die Täter aus sogenannten Callcentern in der Türkei aktiv sind. Das Polizeipräsidium warnt vor der Masche.

Zwischen Ende November und Anfang Dezember hatten die Betrüger über mehrere Tage hinweg bei einem Senioren im Landkreis Schweinfurt angerufen. Der Täter stellte sich als Mitarbeiter der Kriminalpolizei Wiesbaden vor. Untermauert wurde diese Masche auch mit dem sogenannten „Call-ID-Spoofing“. Hier nutzen die Unbekannten die technische Möglichkeit, frei wählbare Ziffernfolgen als angezeigte Nummer auf dem Telefondisplay des Geschädigten zu erreichen. Der falsche Kriminalbeamte gab gegenüber dem Senioren an, dass er bei der geplanten Festnahme von zwei Betrügern in der Türkei behilflich sein soll. Dem Angerufenen wurde als Belohnung sogar eine Summe von mehreren tausend Euro in Aussicht gestellt. Nachdem die Betrüger das Vertrauen erschlichen hatten, folgten mehrere Telefonate, in denen auch falsche Staatsanwälte und ein falscher Polizeipräsident eine Rolle gespielt haben. Teilweise kommunizierte der Geschädigte auch mit einer Mobiltelefonnummer der angeblichen Kriminalpolizei. Letztlich überwies der Rentner über zwei verschiedene Bargeldtransferdienstleister über 20.000 Euro ins Ausland. Erst Anfang Dezember wurde dem Mann klar, dass er Betrügern aufgesessen ist.

Einen ähnlichen Fall registrierten die Schweinfurter Kriminalbeamten aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld. Am 03.12. hatten sich die Betrüger bei einer Frau gemeldet und sich als Beamte des Bundeskriminalamtes ausgegeben. Auch hier wurde über die „Call-ID-Spoofing“-Masche die tatsächliche Rufnummer des Bundeskriminalamtes aus Wiesbaden angezeigt. Hier erklärten die falschen Polizisten, dass sie einer Betrügerbande auf der Spur wären und eine Festnahme in der Türkei geplant sei. Hierzu benötige man die Unterstützung der Angerufenen. Sie wurde angewiesen, Bargeld in die Türkei zu transferieren. Es folgten weitere Anrufe der Betrüger, in der sogar eine Drohkulisse aufgebaut wurde. Die Täter kündigten an, dass die Frau festgenommen werden würde, sollte sie nicht aktiv helfen. Glücklicherweise hat die Dame den abenteuerlichen Geschichten keinen Glauben geschenkt und letztlich die richtige Polizei verständigt.

Die Kripo Schweinfurt hat in beiden Fällen die Ermittlungen in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Schweinfurt aufgenommen. Derzeit wird auch geprüft, ob weitere Fälle damit in Zusammenhang stehen. Im Rahmen der Ermittlungen stellte sich heraus, dass die Telefonbetrüger aus Call-Centern in der Türkei aktiv werden. Auch deutsche Mobilfunknummern werden von den Tätern bei der weiteren Kontaktaufnahme verwendet. Hier war den Ermittlern aber schnell klar, dass die Prepaid-Karten auf Phantasienamen ausgestellt worden sind.

Das Polizeipräsidium Unterfranken möchte die Fälle zum Anlass nehmen, um vor den Betrügern zu warnen. Die Polizei und auch die Staatsanwaltschaft wird in keinem Fall solche Ermittlungsmethoden anwenden und telefonische Anweisungen zu Bargeldtransfers ins Ausland zu erreichen. Sollten sie verdächtige Anrufe erhalten, so setzen sie sich mit den Unterfränkischen Polizeidienststellen in Verbindung.



Quelle: Bayerische Polizei