PD Dresden – Polizeiliche Kriminalstatistik 2013 – Landeshauptstadt Dresden

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Polizeiliche Kriminalstatistik 2013 – Landeshauptstadt Dresden

Verantwortlich: Thomas Geithner

Stand: 20.03.2014, 14:00 Uhr

Landeshauptstadt Dresden

Polizeiliche Kriminalstatistik[1] 2013

Polizeipräsident Dieter Kroll:
„Die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt eine gegensätzliche Entwicklung in der Stadt und in den Landkreisen – ähnlich wie im gesamten Freistaat. Die Kriminalität konzentriert sich mehr denn je in den beiden Großstädten Dresden und Leipzig. Mithilfe der vorliegenden Daten werden wir in den nächsten Wochen entscheiden müssen, ob und in welcher Form wir uns in einzelnen Bereichen neu organisieren müssen. Dabei geht es beispielsweise um Bearbeitungszuständigkeiten aber auch eine Umverteilung bestehender Ressourcen.“

Eckpunkte der Kriminalitätsentwicklung

In der Landeshauptstadt Dresden wurden 2013 insgesamt 59.676 Straftaten erfasst. Dies sind 4.672 Fälle mehr als im Vorjahr und entspricht einer Steigerung um 8,5 Prozent (siehe Abb. 1). Die Steigerung fiel damit größer aus als im letzten Jahr (Steigerung von 2011 zu 2012 um 3,3 Prozent).

Die Häufigkeitszahl, die angibt wie viele Straftaten rechnerisch auf 100.000 Einwohner entfallen, stieg 2013 auf 11.365 (2012: 10.623)

Insgesamt 29.922 Straftaten (2012: 29.363) konnten aufgeklärt werden (siehe Abb. 2). Die Gesamtaufklärungsquote sank auf 50,1 Prozent (2012: 53,4 Prozent).

Von den 18.640 ermittelten Tatverdächtigen (2012: 18.133) waren 70,6 Prozent männlichen und 29,4 Prozent weiblichen Geschlechts. Der Anteil nichterwachsener Tatverdächtiger ging nochmals zurück (siehe Abbildung 3). Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger liegt auf dem Vorjahresniveau, was einem Anteil von 13,5 Prozent entspricht.

Die Zahl der Opfer[2] von Straftaten blieb mit 5.510 nahezu unverändert (2012: 5.497). Insgesamt 3.460 Opfer (62,8 Prozent) waren männlichen und 2.050 Opfer (37,2 Prozent) weiblichen Geschlechts. Der überwiegende Teil war bereits erwachsen (4.473). Von den 1.037 nichterwachsenen Opfern waren 416 Kinder, 266 Jugendliche und 355 Heranwachsende. 350 Opfer einer Straftat waren 60 Jahre oder älter.

Der durch Kriminalität registrierte finanzielle Schaden sank auf rund 70,3 Millionen Euro (2012 77,8 Millionen Euro).

Herausragende Veränderungen zum Vorjahr

Erneute Zunahme der Diebstähle

Dieter Kroll:
„Die Betäubungsmittelkriminalität steht immer in Wechselwirkung mit Beschaffungskriminalität. Gerade die Kellereinbrüche und Fahrraddiebstähle dienen der schnellen Geldbeschaffung und sind im Großteil der Beschaffungskriminalität zuzuordnen.“.

Im Stadtgebiet Dresden bilden die Diebstahlsdelikte nach wie vor den Hauptteil der Gesamtkriminalität, ihr Anteil ist von 43,7 Prozent auf 47,5 Prozent gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr ist eine Zunahme auf 28.344 Fälle (2012: 24.037) zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote sank um 2,1 Prozentpunkte auf 25,1 Prozent, obwohl die Zahl der aufgeklärten Fälle auf 7.127 (2012: 6.536) stieg.

Die Diebstähle setzten sich zusammen aus 12.110 Diebstählen ohne erschwerende Umstände (+13,2 Prozent) und weiteren 16.234 besonders schweren Diebstählen (+21,7 Prozent).

Schwerpunkte im Bereich der Eigentumskriminalität sind mit stark steigenden Tendenzen die Fahrraddiebstähle mit 5.514 Fällen (2012: 3.988) sowie die Diebstähle aus Böden und Kellern mit 6.415 Fällen (2012: 3.527). Die zunehmenden Fahrraddiebstähle sind dabei auch auf ein geändertes Anzeigeverhalten zurückzuführen. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der online angezeigten Fahrraddiebstähle um über 50 Prozent. Die vermehrt festgestellten Einbrüche in Keller- und Bodenräume deuten nach kriminalistischer Erfahrung auf eine zunehmende Beschaffungskriminalität in diesem Bereich hin.

Die Diebstähle in/aus Wohnungen hingegen sind um 7,0 Prozent auf 857 Fälle gesunken (2012: 922), wobei die Tageswohnungseinbrüche mit 255 Fällen auf Vorjahresniveau (259) verharrten. Die Aufklärungsquote stieg von 39,4 Prozent auf 51,2 Prozent.

Ein deutliches Absinken ist bei Diebstählen im besonders schweren Fall aus Büro/Lager/Werkstätten zu verzeichnen. Hier wurden 2013 insgesamt 952 Fälle erfasst (2012: 1.347 Fälle). Dies entspricht einer Abnahme um 29,3 Prozent (siehe Abb. 6).

Kriminalität rund ums Kfz

Dieter Kroll:
„Der Rückgang der Autodiebstähle begründet sich insbesondere in der Entwicklung im ersten Halbjahr. Insbesondere die Halbierung der Skodadiebstähle führe ich auch auf Ermittlungsergebnisse und die Wirkungen unserer Helioseinsätze zurück.“

Im Jahr 2013 wurden mit 799 Fällen des versuchten oder vollendeten Kfz-Diebstahls
356 Fälle weniger abgeschlossen als im Vorjahr (2012: 1.155). Damit ist der niedrigste Wert in den zurückliegenden fünf Jahren erreicht worden. Bei den Diebstählen an/aus Kfz wurden 2.348 Fälle erfasst (2012: 2.621). Dies entspricht einer Verringerung um 273 Fälle und damit ein Absinken unter den Wert von 2011 mit 2.472.

Die Diebstähle von motorisierten Zweirädern stiegen von 138 auf 181 Fälle an.

Sozialleistungsbetrug

Im Bereich des Sozialleistungsbetruges ist ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen festzustellen. Im Jahr 2013 wurden 3.360 Fälle (2012: 2.548) erfasst und der Schaden stieg von 760.800 Euro im Jahr 2012 auf rund 1,0 Million Euro im Jahr 2013.

Besondere Ermittlungsbereiche

Zentrale Anzeigenbearbeitung (ZentrAB)

Das Projekt ZentrAB wurde im Jahr 2013 fortgeführt und zur Effizienzsteigerung um die Bereiche Diebstahl an/aus Kfz und Fahrraddiebstahl erweitert. Durch die ZentrAB wurden im Jahr 2013 insgesamt 27.243 Fälle abgeschlossen. Dabei richteten sich 8.417 Fälle gegen bekannte Tatverdächtige, was einer Aufklärungsquote von 30,9 Prozent entspricht.

Die ZentrAB hat sich bewährt und wird organisatorischer Bestandteil der Kriminalpolizeiinspektion.

Ausgewählte Kriminalitätsbereiche

Rauschgiftkriminalität

Polizeipräsident Dieter Kroll:
„Wir haben die Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität im vergangenen Jahr auf breitere Schultern verteilt und Bearbeitungszuständigkeiten auch auf die Polizeireviere ausgeweitet. Es ist daher kein Zufall, dass der deutliche Anstieg fast ausschließlich sogenannte Konsumentendelikte betrifft, also im Regelfall den Besitz von Kleinstmengen an Drogen. Klar sollte auch sein, dass selbst diese Zahlen nur ein Bruchteil der realen Drogenkriminalität sind.“

Im Jahr 2013 nahm die Zahl der Rauschgiftdelikte im Stadtgebiet mit 1.890 Fällen stark (2012: 1.111) zu. Weil es sich hierbei um Kontrollkriminalität handelt, lässt diese Entwicklung nicht direkt auf das Ausmaß des tatsächlichen Kriminalitätsanstieges schließen, sondern spiegelt insbesondere verstärkte polizeiliche Feststellungen wider. Tatsächlich ist diese Zunahme nur bei denen im Rahmen von polizeilichen Kontrollen aufgedeckten einfachen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz (Konsumentendelikte) festzustellen. Die Aufklärungsquote betrug 95,0 Prozent (2012: 95,5 Prozent). Die Dresdner Polizei ermittelte 1.612 Tatverdächtige (2012: 1.033). Dabei stehen 1.434 männlichen Tatverdächtigen 178 weiblichen Tatverdächtigen gegenüber. Der Anteil von nichtdeutschen Tatverdächtigen liegt bei 9,9 Prozent.

Im Stadtgebiet Dresden wurden im Jahr 2013 vier Drogentote (2012: 1) registriert. Die Polizei stellte im Stadtgebiet unter anderem ca. 13,8 Kilogramm Haschisch und ca. 6,2 Kilogramm Marihuana sicher. Die Menge des sichergestellten Crystals verdreifachte sich auf etwa 1,5 Kilo.

Gewaltkriminalität[3]

Die Zahl der Gewaltstraftaten stieg auf 1.065 (2012: 1.018). Bei einer Aufklärungsquote von 68,1 Prozent sind 890 Tatverdächtige ermittelt (2012: 885) worden. In 9,7 Prozent aller Delikte der Gewaltkriminalität standen Täter und Opfer in einem verwandtschaftlichen oder partnerschaftlichen Verhältnis zueinander, das sind 0,9 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. 66,6 Prozent (709 Fälle; 2012: 662) aller registrierten Gewaltdelikte waren gefährliche und schwere Körperverletzungen. Weitere 30,1 Prozent (321 Fälle; 2012: 331) bildeten die Raubdelikte, Mord- und Totschlagdelikte lagen bei 1,0 Prozent (11 Fälle; 2012: 10).

Wirtschaftskriminalität

Die Wirtschaftskriminalität stieg auf insgesamt 1.145 Delikte (2012: 1.002) an, das entspricht einem Anstieg um 14,3 Prozent. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich betrug 98,6 Prozent (2012: 98,5 Prozent). 332 Tatverdächtige wurden ermittelt. Der finanzielle Schaden sank auf rund 40,6 Millionen Euro (2012: 51,3 Millionen Euro), 33,1 Millionen Euro darunter sind infolge von Insolvenzstraftaten entstanden (2012: 42,7 Millionen Euro). Damit wurden von rund 1,8 Prozent aller ermittelten Tatverdächtigen 57,8 Prozent des registrierten Gesamtschadens verursacht.

Straßenkriminalität[4]

Die Straßenkriminalität stieg auf 12.717 Fälle (2012: 12.056) an. Insgesamt wurden 1.832 Tatverdächtige ermittelt.

Massenkriminalität[5]

Im Bereich des Ladendiebstahls sind die Fallzahlen angestiegen. 2013 wurden
4.378 derartige Fälle registriert (2012: 4.023). Es entstand ein Schaden von 526.678 Euro (2012: 342.780 Euro). Die Aufklärungsquote betrug im vergangenen Jahr 91,1 Prozent. Insgesamt wurden 2.815 Tatverdächtige ermittelt.

Die Anzahl der angezeigten Leistungserschleichungen sank deutlich auf 3.568 Fälle (2012: 5.209).

Fußnoten:

[1]Bei der PKS handelt es sich um eine sogenannte Ausgangsstatistik. Sie stellt die Zahl der abgeschlossenen Strafverfahren dar.

[2] Nicht jede durch eine Straftat geschädigte Person zählt als Opfer. Opfer werden nur bei bestimmten Gewaltdelikten (z. B. Mord, Totschlag, Körperverletzungsdelikte, Raub…), die sich gegen natürliche Personen richten, erfasst.

[3] Unter Gewaltkriminalität wird im Sinne der PKS die Zusammenfassung folgender Delikte verstanden: Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, Raub, räuberische Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer, Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche und schwere Körperverletzung, erpresserischer Menschenraub, Geiselnahme und Angriff auf den Luft- und Seeverkehr
[4] Der Begriff Straßenkriminalität beinhaltet eine definierte Zusammenfassung von Straftaten(gruppen), bei denen aufgrund ihres kriminologischen Erscheinungsbildes davon ausgegangen werden kann, dass sie überwiegend auf Straßen, Wegen oder Plätzen begangen werden.

[5] Wird als Sammelbezeichnung für Strafrechtsverletzungen verstanden, die – gemessen an der Gesamtzahl aller Delikte – besonders häufig auftreten.

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Quelle: Polizei Sachsen