Pressebericht vom 27.11.2015
Inhalt:
2080. Pressekonferenz
„Fußgängerunfälle – Wie können schwere Unfälle vermieden werden“
Präventionskampagne und Veröffentlichung der dritten Folge der Filmreihe „Obacht gebn – sicher ans Ziel“ mit dem Titel „Lieber sicherGehen…“ am 27.11.2015
2081. Unbekannter touchiert ziviles Polizeifahrzeug und flüchtet – Obermenzing
2082. 62. Rauschgifttoter
2083. Überfall auf eine Apotheke; Täter bei Sofortfahndung festgenommen – Lerchenau
2084. Tatverdächtiger nach mehreren Brandlegungen festgenommen – Berg am Laim
2085. Auffahrunfall mit vier beteiligten Fahrzeugen –
Grasbrunn
2080. „Fußgängerunfälle – Wie können schwere Unfälle vermieden werden“
Insgesamt 13 Fußgänger kamen im Jahr 2014 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums München ums Leben. Rund 1.000 Fußgänger wurden bei Verkehrsunfällen verletzt. Insgesamt gesehen stellen die Fußgänger unter den getöteten Verkehrsteilnehmern die größte Gruppe dar (knapp 45%).
Auch in diesem Jahr zeichnet sich leider kein anderes Bild ab. Bereits neun Fußgänger wurden getötet (Anteil von 45%) und rund 800 Fußgänger zum Teil schwer verletzt. Fünf der getöteten Fußgänger wurden von Pkw und je zwei von Bussen und Lkw erfasst. Alle neun verstorbenen Fußgänger waren erwachsen. Fünf von ihnen befanden sich bereits im Seniorenalter. Allein bei Verkehrsunfällen im Oktober verloren zwei Fußgänger ihr Leben. Dazu erlitten 99 Fußgänger in diesem Monat zum Teil schwerste Verletzungen.
Ausnahmslos alle tödlichen Verkehrsunfälle mit Fußgängerbeteiligung in diesem Jahr
ereigneten sich direkt im Stadtgebiet München. Am häufigsten passierte es in Zentrumsnähe bzw. dort, wo die Fußgängerfrequenz am höchsten ist. Hierbei zeichnen sich keine Unfallhäufungen an bestimmten Örtlichkeiten ab. Allerdings ereignen sich rund ein Drittel dieser Verkehrsunfälle direkt an Kreuzungen und Einmündungen.
Als Hauptverursacher an einem Verkehrsunfall sind Fußgänger oder Fahrzeugführer je nach Altersklasse unterschiedlich oft vertreten. Kinder als Fußgänger setzten in etwas mehr als der Hälfte der Fälle selbst die Ursache an einem Verkehrsunfall. Jugendliche sind sogar fast für zwei von drei Unfällen hauptsächlich selbst verantwortlich. Erwachsene und dabei vor allem Senioren befinden sich als Fußgänger mit zunehmendem Alter hingegen häufiger in der Opferrolle.
Als Hauptunfallursachen gelten:
• Fehlerhaftes (z. B. bei „roter“ Ampel) oder unvorsichtiges Überschreiten der Fahrbahn – ursächlich für sechs von neun Toten im Jahr 2015!
• Fehlerhaftes Verhalten von Fahrzeugführern gegenüber Fußgängern, insbesondere beim Abbiegen oder Wenden (z.B. „Toter Winkel“).
Betrachtet man den jeweiligen Unfallhergang genauer, zeigen sich in vielen Fällen ähnliche Verhaltensmuster:
Fußgänger:
• Überqueren bei stockendem Verkehr die Fahrbahn
• Nutzen eine nahe sichere Überquerungsmöglichkeit nicht oder gehen gar bei Rot
• sind dunkel gekleidet und schlecht erkennbar
• Überqueren die Fahrbahn auf kürzestem Weg, um z.B. den Bus noch zu erwischen
• sind als “Smombie“ unterwegs oder durch Kopfhörer abgelenkt. (Jugendwort des Jahres 2015 – beschreibt den „Smartphone-Zombi“, welcher mit einem auf das Handy fixierten Blick von seiner Umgebung nichts mehr mitbekommt).
Fahrzeugführer:
• fahren zu schnell und oftmals auch einfach nicht der Situation angepasst
• sind unaufmerksam bzw. abgelenkt
• tätigen beim Abbiegen keinen Schulterblick
• beobachten als Fahrer eines LKW nicht gezielt die Bereiche um den „Toten Winkel“ vor und während des Abbiegens
• fahren als Radler auf dem Gehweg oder als „Geisterradler“ in falscher Richtung.
Doch wie können Verkehrsunfälle verhindert werden?
• grundsätzlich ein stärkeres „Miteinander“ mit gegenseitiger Rücksichtnahme
• bewusste und am besten uneingeschränkte Wahrnehmung (z.B. kein Kopfhörer bzw. als “Smombie“ unterwegs) der Umgebung mit allen Sinnen
• helle und bestenfalls reflektierende Bekleidung, insbesondere auch
• für Kinder für eine sichere Überquerungsmöglichkeit auch einen kleinen Umweg in Kauf nehmen
• als Fahrzeugführer beim Abbiegen den Schulterblick nicht vergessen
• als Fußgänger an Kreuzungen bzw. Einmündungen auch bei Vorrang auf abbiegende Fahrzeuge achten
Dr. Wolfram Hell, Unfallforscher vom Institut für Rechtsmedizin in München, begleitet das Polizeipräsidium München mit seinen wissenschaftlichen Expertisen.
Er verweist dabei vor allem auf den Zusammenhang zwischen den Fahrgeschwindigkeiten und der Schwere der Unfallfolgen bei einer Fußgängerkollision. Weiter gibt es noch nicht ausreichend umgesetzte Möglichkeiten zur Verbesserung der Fahrzeugtechnik. Nach Ansicht des Experten ist es beispielsweise dringend erforderlich, generell automatisierte Fußgängererkennungssysteme in den Kraftfahrzeugen einzubauen. Diese können dann notfalls selbstständig eine Bremsung einleiten.
Seit Beginn des Jahres 2014 hat das Polizeipräsidium München im Rahmen seiner Präventionsarbeit bereits zwei Filme in der Videofilmreihe „Obacht gebn – sicher ans Ziel“ mit den Titel „Gscheid radln – aufeinander achten!“, und „Abbieger – Augenblick bitte!“ produziert und veröffentlicht.
Die dritte und aktuelle Folge trägt den Titel „Lieber sicherGehen…“. Ziel ist die Schärfung des Gefahrenbewusstseins für typische Situationen als Fußgänger und die Vermittlung von Hinweisen zur Unfallverhütung. Die Zielgruppe umfasst altersübergreifend alle Führer von Kraftfahrzeugen sowie Radfahrer und Fußgänger.
Mit Hilfe der Filmreihe will die Münchner Polizei das „Miteinander im Straßenverkehr“ fördern, indem zielgruppenorientiert über gesetzliche Regelungen und Risiken informiert wird. Verkehrsteilnehmer sollen für die Gefahren des Straßenverkehrs sensibilisiert werden. Zudem erhalten sie wertvolle Tipps, wie sie durch eigenes Verhalten und auch mittels technischer Hilfsmittel die eigene Sicherheit und die ihrer Mitmenschen erhöhen können.
Das Polizeipräsidium München bedankt sich bei den Polizeivereinen Münchner Sicherheitsforum e.V., Polizisten helfen e.V. und Münchner Blaulicht e.V. für die finanzielle Unterstützung des Projekts. Den Film finden Sie über YouTube auf dem Bayernkanal der Bayerischen Staatsregierung (www.youtube.com/user/Bayern), in den sozialen Medien auf der Facebookseite des Polizeipräsidiums München (www.facebook.com/ppmuenchen) und auf der Homepage des Polizeipräsidiums München (www.polizei-muenchen.de).
2081. Unbekannter touchiert ziviles Polizeifahrzeug und flüchtet – Obermenzing
Der zivile VW-Transporter war am Donnerstag, 26.11.2015, in der Zeit von 13.30 Uhr bis 14.30 Uhr ordnungsgemäß in einer Längsparkbucht vor der Verdistraße 125 von einem Angehörigen der Münchner Polizei abgestellt worden.
Als der Polizeibeamte zu seinem Fahrzeug zurückkam, musste er feststellen, dass dieses an der linken Fahrzeugseite beschädigt war. Nach derzeitigem Ermittlungsstand war ein bislang unbekannter Autofahrer mit seinem Fahrzeug gegen den linken Außenspiegel des blauen VW-Transporters gefahren.
Durch die Wucht der Kollision wurde der Außenspiegel in Fahrtrichtung umgeklappt und gegen die A-Säule geschlagen. Hierbei wurden das Gehäuse und der Spiegel komplett zerstört. Der dortige Bereich der A-Säule wurde ebenfalls beschädigt.
Ohne sich um seine rechtlichen Pflichten zu kümmern, setzte der unbekannte Autofahrer seine Fahrt fort und entfernte sich von der Unfallstelle.
Zeugenaufruf:
Personen, die sachdienliche Hinweise zum Unfallhergang machen können, werden gebeten, sich mit dem Unfallkommando, Tegernseer Landstraße 210, 81549 München, Tel.: 089/6216-3322, in Verbindung zu setzen.
2082. 62. Rauschgifttoter
Von Anwohnern wurde ein 51-jähriger Münchner am Montag, 16.11.2015, gegen Mittag, in einem Gebüsch einer Wohnanlage in Hadern bewusstlos aufgefunden. Der verständigte Notarzt brachte den Mann mit Verdacht auf Drogenintoxikation in ein Krankenhaus. Ein im Klinikum durchgeführter Drogentest ergab die Einnahme von Rauschmitteln.
Der Patient verstarb eine Woche später am 23.11.2015 an den Folgen eines Hirnschadens. Ein ungeklärter Tod wurde durch den Krankenhausarzt bescheinigt.
Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen ergaben keinerlei Hinweise auf eine Fremdeinwirkung.
Eine Obduktion wurde vorgenommen. Die im Vorfeld bekannten klinischen Befunde konnten nicht widerlegt werden.
Es handelt sich somit um den 62. Rauschgifttoten im Jahr 2015 im Bereich des Polizeipräsidiums München.
Vergleichszahlen:
2014: 43 Personen
2013: 39 Personen
2083. Überfall auf eine Apotheke; Täter bei Sofortfahndung festgenommen – Lerchenau
Am Donnerstag, 26.11.2015, gegen 18.20 Uhr, betrat ein mit Schal und Mütze maskierter Mann eine Apotheke. Am Tresen bedrohte er eine 49-jährige Angestellte mit einer Schusswaffe und forderte von ihr die Herausgabe von Betäubungsmitteln. Die Angestellte ging mit dem Täter in den hinteren Geschäftsbereich. Dort befindet sich der Tresor mit den Betäubungsmitteln.
Die 49-Jährige steckte mehrere Schachteln verschreibungspflichtiger Medikamente in eine Tüte, die ihr der Täter reichte. Im Anschluss forderte der Täter Geld. Daraufhin ging die Angestellte mit ihm zur Kasse. Daraus steckte sie Papiergeld ebenfalls in die Tüte.
Mit der Beute verließ der Räuber die Apotheke und flüchtete zu Fuß.
Ein weiterer Angestellter, dessen Anwesenheit vom Täter nicht bemerkt wurde, verständigte bereits während des Überfalls die Polizei.
Im Zuge der eingeleiteten Sofortfahndung, fiel Polizeibeamten der Polizeiinspektion 43 (Olympiapark) in Tatortnähe ein Fahrradfahrer auf. Sie führten bei ihm eine Kontrolle durch. Dabei konnten die Polizeibeamten die gesamte Tatbeute, die Tatwaffe sowie Schal und Mütze der Maskierung im Rucksack des Tatverdächtigen feststellen und sicherstellen.
Beim Tatverdächtigen handelt es sich um einen 18-jährigen deutsch-russischen Schüler. Er wurde festgenommen und wird heute zur Klärung der Haftfrage dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Ob der Festgenommene für ähnliche Taten in Frage kommt, müssen weitere Ermittlungen klären.
2084. Tatverdächtiger nach mehreren Brandlegungen festgenommen – Berg am Laim
Heute Morgen, am Freitag, 27.11.2015, kam es gegen 04.10 Uhr, zu mehreren Brandlegungen im Treppenhaus und den Fluren eines Anwesens in der Berg-am-Laim-Straße. Ein Hausbewohner im 2. Stock hatte Geräusche vor seiner Wohnung gehört und die Tür geöffnet. Dabei stellte er fest, dass sein Fußabstreifer brannte. Das Feuer löschte er selbst und verständigte den Hausmeister.
Der Hausmeister entdeckte bei der Begehung des Anwesens noch drei weitere Brandstellen in anderen Stockwerken. Auch hier brannten die Fußabstreifer. Zum Teil hatten die Flammen bereits auf die Türen übergegriffen. Die Brände konnte der Hausmeister selbst löschen.
Bei einem der Brände wurde ein Mann gesehen, der sich vor einem glimmenden Fußabstreifer befand. Nachdem er sich der Tatsache bewusst wurde, beobachtet worden zu sein, flüchtete er in eine benachbarte Wohnung auf dem gleichen Stockwerk.
Der Mieter, der an der Brandstelle gesehen wurde, ist wegen dringenden Tatverdachts vorläufig festgenommen worden. Bei ihm handelt es sich um einen 36-jährigen Deutsch-Griechen. Er wird derzeit bei der Münchner Kriminalpolizei vernommen.
In letzter Zeit war es im betreffenden Anwesen bereits zu Brandlegungen gekommen. Am 21.10.2015 wurde in den frühen Morgenstunden ein im Hausflur stehender Kinderwagen angezündet. In der Nacht von 21.11.2015 auf 22.11.2015 wurde ein Fußabstreifer angezündet.
Die Gesamtschadenssumme beträgt mehrere zehntausend Euro.
Ob der nun Tatverdächtige für all diese Brände als möglicher Täter in Frage kommt, bedarf weiterer Ermittlungen.
2085. Auffahrunfall mit vier beteiligten Fahrzeugen – Graßbrunn
Die Polizei sucht Zeugen zu einem Verkehrsunfall, der sich am Donnerstag, 26.11.2015, gegen 18.05 Uhr, auf der Bundesstraße 304 in Grasbrunn ereignete.
Ein 46-jähriger Industriemechaniker fuhr mit seinem Seat Toledo die Bundesstraße 304 von Haar kommend stadtauswärts. Direkt hinter dem Seat fuhr ein bislang unbekannter Autofahrer mit seinem Suzuki Grand Vitara. Wiederum dahinter eine 24-jährige Angestellte im Audi A3 und wiederum nachfolgend eine 61-jährige Rentnerin mit ihrem VW Polo.
Die Polo-Fahrerin war für einen Moment abgelenkt, da sie nach eigenen Angaben auf einen über der Fahrbahn hängenden Wegweiser schaute. Dabei bemerkte die Frau nicht, dass die Fahrzeuge vor ihr verkehrsbedingt abbremsen mussten. Sie fuhr mit ihrem Polo auf den vor ihr fahrenden Audi A3 auf. Es folgte eine Karambolage aller weiteren Fahrzeuge.
Der unbekannte Fahrzeuglenker des Suzuki entfernte sich von der Unfallstelle, ohne sich um die berechtigten Feststellungsinteressen der weiteren Beteiligten zu kümmern.
Alle beteiligten Fahrzeugführer wurden durch den Aufprall jeweils leicht verletzt. Sie kamen mit einem Rettungsdienst zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus. Ob sich auch der unbekannte Fahrzeuglenker verletzt hatte, ist bisher nicht bekannt.
Der Schaden an den Fahrzeugen beträgt ca. 10.500 Euro. Zwei der Pkw mussten abgeschleppt werden.
Während der Unfallaufnahme kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen im abendlichen Berufsverkehr.
Zeugenaufruf:
Personen, die sachdienliche Hinweise zum Unfallhergang machen können, werden gebeten, sich mit dem Unfallkommando, Tegernseer Landstraße 210, 81549 München, Tel.: 089/6216-3322, in Verbindung zu setzen.
Quelle: Bayerische Polizei