Statement von Polizeipräsident Robert Kopp anlässlich des bevorstehenden Jahreswechsels
POLIZEIPRÄSIDIUM OBERBAYERN SÜD. Seit 1. September 2015 ist Robert Kopp Polizeipräsident. Die ersten 100 Tage in seinem neuen Amt nimmt er zum Anlass für ein Resümee zum bevorstehenden Jahreswechsel.
Robert Kopp, seit 1. September 2015 Polizeipräsident im südlichen Oberbayern
„Das Jahr 2015 war für uns, für die Bayerische Polizei als Gesamtes ein sehr arbeitsreiches und anspruchsvolles Jahr. Nicht nur wegen der vielfältigen Alltagsaufgaben, die Jahr für Jahr eher mehr als weniger werden. Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd hat sich besonders in diesem Jahr einen Namen gemacht. In der Region, in Bayern, ja sogar in der Welt – als zuverlässiger Partner für Sicherheit. Als Polizei, die sich ihrer Verantwortung bewusst ist und die es versteht, auch größte Herausforderungen anzunehmen und daraus resultierende Einsatzlagen professionell zu bewältigen.
Vor gut sechs Monaten haben wir anlässlich des G7-Gipfels in Elmau nach 15 Monaten Vorbereitungszeit den bislang größten Polizeieinsatz in Bayern erfolgreich beendet. Unsere Polizistinnen und Polizisten haben jeweils ihren persönlichen Beitrag zum Gelingen dieses Einsatzes geleistet. Ob direkt vor Ort oder bei ihren Heimatdienststellen.
Die wohlverdiente „Verschnaufpause“ ist allerdings nicht eingetreten. Berichte über die Terror-Organisation „Islamischer Staat“ und das Kriegsgeschehen in Syrien, Nordirak und dem Nahen Osten waren bereits vor dem G7-Gipfel Themen im Nachrichtengeschehen.
Ab Juli 2015 wurden die Dienststellen in unserem Zuständigkeitsbereich an der Grenze zu Österreich mit unaufhaltsam steigenden Flüchtlingszahlen aus den weltweiten Krisenregionen konfrontiert. Eine Herausforderung für die Polizei im Spannungsfeld zwischen humanitärer Hilfeleistung und originärer polizeilicher Aufgabe. Man denke zum Beispiel an die menschenverachtenden Schleuser, die mit diesem perfiden Kriminalitätsphänomen sehr viel Geld verdienen. Nun, kurz vor Jahresende, stehen wir vor der wohl größten Herausforderung dieser Zeit – der Bewältigung und Integration des Zustromes von Hunderttausenden von Flüchtlingen, die vor Hunger, Krieg und Tod nach Europa, insbesondere nach Deutschland, fliehen.
Doch damit nicht genug. Mit dem Terroranschlag von Paris am Freitag, 13. November 2015, hat sich auch die Sicherheitslage bei uns verschärft, wenngleich wir im südlichen Oberbayern keine konkreten Hinweise auf bevorstehende Gewalttaten haben. Meine Kolleginnen und Kollegen haben auch in diesen Situationen, die bis heute andauern und uns auch künftig noch beschäftigen werden, mit ihrer Motivation, ihrer Leistungsbereitschaft und ihrer Professionalität für höchstmögliche Sicherheit gesorgt.
Die Welt hat sich verändert. Gewissheiten werden erschüttert. Unsere Werte, unsere Lebenseinstellung, unsere Grundsätze werden herausgefordert. Wir als Polizei werden das Zusammenleben und die Rechtsordnung schützen. Gerade in Zeiten wie diesen brauchen wir aber auch Freunde und Verbündete in der Gesellschaft – brauchen wir eine feste Wertegemeinschaft. Dieses Sicherheitsnetzwerk mit Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, soll auch durch unsere neue „Notrufoffensive 110 – Helfen Sie uns – damit wir Ihnen helfen können!“ weiter gefestigt werden.
Vor allen bei dem nach wie vor aktuellen Phänomen des Wohnungseinbruchdiebstahls kann uns die Bevölkerung unterstützen und so zu noch mehr Sicherheit beitragen. Als Nachbar wissen Sie, zu welchen Zeiten der Nachbar verreist ist und ein Haus oder eine Wohnung gerade unbewohnt ist. Sie erkennen, welche Fahrzeuge oder Personen nicht in das Wohngebiet oder in den Ort gehören. Meine Bitte: Wenn Ihnen etwas „komisch“ vorkommt, zögern Sie nicht, greifen Sie zum Telefon oder Handy und wählen Sie die Notrufnummer „110“. Lieber einmal zu oft als einmal zu wenig! Sie leisten damit einen enorm wichtigen Beitrag für die Sicherheit – eines anderen und Ihrer eigenen!
Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, gemeinsam mit allen, die in unserem Zuständigkeitsbereich wohnen, arbeiten und leben, wollen wir dafür sorgen, dass heute und in Zukunft gilt: „Es ist ein Glück, in dieser sicheren Region leben zu dürfen!“
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes, friedliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein gesundes, sorgenfreies und erfolgreiches Jahr 2016.“
Ihr
Robert Kopp
Polizeipräsident