04.12.2015 – 11:01
Bremen (ots) – Suderburg (Landkreis Uelzen) / Bundespolizeihubschrauber aus Gifhorn / Zeugenaufruf Bundespolizeiinspektion Bremen
03.12.2015, 20:40 Uhr
Zwei unbekannte Täter haben mehrfach versucht, die Piloten eines Bundespolizeihubschraubers mit einem grünen Laserstrahl zu blenden. Das ist im wahrsten Sinnes des Wortes „brandgefährlich“: Schon bei 0,2 Sekunden drohen irreparable Netzhautverbrennungen.
Der Fall ereignet sich am Donnerstagabend um 20:40 Uhr am Bahnhof Suderburg (Landkreis Uelzen). Der Hubschrauber vom Typ EC 135 ist auf einem allgemeinen Überwachungsflug entlang der Bahnstrecke zwischen Celle und Uelzen. Die Besatzung fliegt mehrere Manöver und vermeidet den direkten Blick, doch immer wieder trifft der Laserstrahl auf den Hubschrauber.
Erkannt werden schließlich zwei Täter, die vom Bahnhof aus flüchten und in einem Haus mit mehreren Wohnungen im Zentrum von Suderburg verschwinden. Der Hubschrauber steht darüber – eine Bundespolizeistreife aus Uelzen ist mit Blaulicht unterwegs: Im Haus werden die Personalien von vier Personen festgestellt, aber es ergeben sich keine Hinweise auf die Täter.
Der Hubschrauber „Pirol 640“ bricht den Überwachungsflug ab und kehrt zur Fliegerstaffel nach Gifhorn zurück. Die Bundespolizeipiloten (43, 37) werden sofort von einem Augenarzt untersucht; Schäden werden noch nicht festgestellt. Jedoch: Viele Laserpointer haben keinen UV-Schutz. Ihre ultraviolette Strahlung ist ca. neunmal stärker, als der eigentliche Laserstrahl. Es drohen nachhaltige Verletzungen, selbst wenn keine unmittelbare Blendung festgestellt wird – dann müssen Piloten befürchten, ihre Fluglizenz zu verlieren.
Die Bundespolizeiinspektion Bremen führt die Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr. Warum die Täter so massiv den Hubschrauber anvisiert haben, ist unklar.
Dass Laserattacken keine Streiche sind, zeigt ein Urteil aus dem Jahr 2014: Das Amtsgericht Garmisch-Partenkirchen verurteilte einen 16-Jährigen, der im oberbayerischen Farchant einen Lokführer geblendet hatte, zu 14 Tagen Arrest in einer Jugendstrafanstalt. Sein 23-jähriger Mittäter, dem der Handlaser gehörte und der das Gerät dem Jugendlichen überlassen hatte, erhielt eine Freiheitsstrafe, die auf sechs Monate zur Bewährung ausgesetzt wurde. Zudem musste er 80 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Erwachsenen Tätern drohen sonst Freiheitsstrafen von mindestens einem Jahr.
Laserattacken auf Luftfahrzeuge, Züge oder im Straßenverkehrsteilnehmer kommen leider immer wieder vor. Die Bundespolizeiinspektion Bremen bittet um Zeugenhinweise: Wem sind in der Region von Suderburg Jugendliche oder Erwachsene aufgefallen, die mit einem grünen Laserstrahl „herumgespielt“ haben? Es ist nicht auszuschließen, dass sie ihren Laserstrahl auch auf Züge gerichtet haben. Telefon: 0421/162995
Rückfragen bitte an:
Bundespolizeiinspektion Bremen
Pressesprecher
Holger Jureczko
Telefon: 0421 16299-604 o. Mobil: 0172 893 8080
E-Mail: holger.jureczko@polizei.bund.de
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