03.12.2015 – 15:35
Göttingen (ots) – Wiederholt versuchen Trickbetrüger per Telefon ältere Menschen zur Übergabe von Bargeld oder Schmuck zu überreden. In rund 6% polizeilich registrierter Fälle innerhalb der Polizeidirektion Göttingen gelingt dies den Tätern. In den letzten Wochen verhinderten mehrfach aufmerksame Bankangestellte durch ihr Handeln solche betrügerischen Geldübergaben. Dieses nahm der Polizeipräsident Uwe Lührig zum Anlass, sich bei einigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Banken und Sparkassen zu bedanken. „Der Enkeltrick ist eine ganz besonders hinterhältige Form des Betrugs, der gerade die Gutmütigkeit von Seniorinnen und Senioren ausnutzt. Wir sind froh, wachsame Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Banken und Sparkassen in unserer Stadt Göttingen zu haben, die durch ihr Verhalten verhinderten, dass ältere Menschen um Ihr Erspartes gebracht wurden“, lobte der Polizeipräsident seine Gäste.
Stellvertretend für die vielen aufmerksamen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Banken dankte der Polizeipräsident Frau Reitemeyer, Auszubildende der Volksbank Göttingen, Herrn Bode, Kassierer der Sparkasse Göttingen und Herrn Fahrenholz, Kundenberater der Commerzbank, für ihr hervorragendes Verhalten. Begleitet wurden diese durch ihre Vorstandsmitglieder bzw. Filialleiter Herrn Bludau, Herrn Hald und Herrn Schramm. Im Austausch wurde sehr deutlich, dass Bankmitarbeiterinnen und -mitarbeiter immer wieder Schulungen und Informationen über betrügerische Handlungen erhalten und oftmals die einzigen Personen sind, die die Situation hinterfragen und auf die Seniorinnen und Senioren einwirken können.
Bislang verzeichnet die Polizeidirektion Göttingen im Jahr 2015 schon mehr Betrugsfälle in Form des sogenannten Enkeltricks als im gesamten Jahr 2014. Davon blieben erfreulicherweise ca. 94 % der angezeigten Fälle im Versuch stecken, was auch auf die gute Präventionsarbeit und auf wachsame Angehörige oder Bankangestellte zurückzuführen ist.
Mit den Worten „Hallo, hier ist dein Lieblingsneffe!“ versuchte erst im November ein Krimineller eine 86-Jährige um eine große Summe Bargeld zu bringen. Angeblich brauchte er dies für einen anstehenden Autokauf. Die Dame ging zur Bank, der Mitarbeiter wurde aufmerksam und informierte die Polizei. Eine Geldübergabe konnte verhindert werden. So oder in ähnlicher Form rufen immer wieder angebliche Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte zumeist ältere und allein lebende Personen an und bitten kurzfristig um Bargeld. Immer wieder gelingt es Betrügern durch geschicktes Fragen schnell das Vertrauen der vermeintlichen Opfer zu erzielen. Dadurch ist allein in diesem Jahr innerhalb der Polizeidirektion Göttingen ein Schaden von über 200.000 EUR entstanden.
In Seniorenveranstaltung werden ältere Menschen zu Tricks von Dieben und Betrügern, die es auf deren Eigentum abgesehen haben, beraten. Kriminalhauptkommissar Norbert Esemann führte als Beauftragter für Kriminalprävention in diesem Jahr bereits 25 Veranstaltungen zum Thema Seniorensicherheit durch. Ebenfalls Tipps und Verhaltenshinweise gibt der neue Ratgeber „Sicher leben“, der auch zukünftig in Banken und Sparkassen ausgelegt werden soll.
Opfer werden nicht alleine gelassen
Die Polizeiinspektionen in der Polizeidirektion Göttingen arbeiten eng mit den Opferhilfebüros und dem Weissen Ring zusammen. Menschen, die Opfer von Trickdiebstählen oder Schockanrufen geworden sind, und ggf. sogar allein leben, bedürfen schneller Hilfe und einer besonderen Betreuung und Begleitung. Sowohl auf dem Gebiet der Prävention, als auch in den Fällen notwendiger Opferbetreuung hat die Polizei mit dem Weissen Ring seit Jahrzehnten einen verlässlichen Partner. „Die vertrauensvolle Zusammenarbeit vor Ort ist erst kürzlich durch den Abschluss einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Polizeiinspektion Göttingen und der hiesigen Außenstelle des Weissen Rings, Herrn Hörning, bekräftigt worden“, so Polizeipräsident Uwe Lührig.
Tipps der Polizei, um sog. Enkeltricks zu verhindern:
– Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt. -Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen fordert. -Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist. Rufen Sie die jeweilige Person unter der bisher bekannten und benutzten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen -Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis. -Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen. -Informieren Sie sofort die Polizei über die Notrufnummer 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt. -Besprechen Sie mit Angehörigen oder Freunden mögliche Szenarien des Enkeltricks, um besser vorbereitet zu sein. – Wenn Sie Opfer geworden sind: Wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige. Vielfältige Hilfe und Tipps sind auch im Internet unter www.polizei-beratung.de
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