POL-VER: ++ Beeke durch Suspension verschmutzt ++

06.11.2015 – 15:54

Landkreis Osterholz (ots)

Beeke durch Suspension verschmutzt  Ritterhude. Mehrere Anwohner der Beeke stellten am Donnerstagmittag  eine Verfärbung des Gewässers fest. Schnell stellte sich heraus, dass bei Arbeiten an einer alten Ablaufleitung unbeabsichtigt eine  Suspension in die Beeke gelaufen war, was zu einem Fischsterben  führte. Dieser Umstand führte einem größeren Einsatz von Landkreis  Osterholz, Polizei und Feuerwehr. Der Unfall passierte beim Verpressen der alten und nicht mehr in  Betrieb befindlichen Ablaufleitung der Kläranlage Lintel in die  Lesum. Zum Verfüllen eines Teilabschnitts oberhalb der Straße "An der Untermühle" in Ritterhude wurden 42 cbm einer Suspension, die  überwiegend aus Kalksteinmehl mit Anteilen von Flugasche und Zement  besteht, in das Rohr eingebracht. Da das Rohr allerdings undicht war, gelangte in der Folge eine unbekannte Menge der Suspension über einen Graben und den Regenwasserkanal in die Ritterhuder Beeke und  nachfolgend in Hamme und Lesum. Durch Abdichten des Zulaufs in den  Regenwasserkanal wurde noch am Donnerstagmittag die Einleitung  unterbunden. Zu diesem Zeitpunkt war die Ritterhude Beeke auf einer Länge von ca.  670 m von der Straße "An der Untermühle" bis zur Mündung in die Hamme von der Suspension weiß gefärbt und es kam in der Beeke zu einem  Sterben einer größeren Anzahl von Fischen. Laut vorliegender wasserhygienischer Beurteilung des Baustoffs durch  das "Hygiene-Institut des Ruhrgebietes" gilt der verwendete Baustoff  "Mixxan 620 B" aus wasserhygienischer Sicht als unbedenklich. Nach  der Aushärtung gibt er keine Schadstoffe ab. Für Fische und andere  Gewässerorganismen ist insbesondere das basische Verhalten der  Suspension vor der Aushärtung von Bedeutung, der pH-Wert beträgt ca.  11, was zum Fischsterben führte.  Am Freitag fand ein Ortstermin unter Beteiligung eines Gutachters vom Limnologischen Institut Dr. Nowak statt. Der pH-Wert betrug einen Tag nach dem Vorfall 8,2 - ein leicht erhöhter, aber für die  Gewässerfauna unbedenklicher Wert. Auf dem Gewässergrund hatte sich  mit Ausnahme der strömungsintensiven Mittelrinne durchgehend ein  Belag der Suspension niedergeschlagen. Das auf dem Boden lagernde  Material trennt das für Kleinorganismen, z.B. Junglarven von Insekten oder auch Fischen, wichtige Lückensystem vom Wasserkörper ab und hat  möglicherweise zum Absterben der Bewohner geführt. Auch die vor  wenigen Jahren vom Angelverein in das Gewässer eingebrachten  Kiesbänke als Laichsubstrat für Meerforellen sind betroffen.  Das Institut entnahm Wasserproben und wird diese auf Schadstoffe  untersuchen. Zudem erfolgt in der kommenden Woche eine  Bestandsaufnahme der wirbellosen Gewässerorganismen oberhalb der  Verunreinigung und im kontaminierten Abschnitt. Nach Vorlage der  Ergebnisse wird das weitere Vorgehen zur Sanierung festgelegt.  Aktuell besteht kein weiterer Handlungsbedarf. Wie schnell es  gelingt, das Gewässer zu reaktivieren, kann noch nicht abgeschätzt  werden. Auf die Gewässer Hamme und Lesum hat die Verunreinigung nach  dem derzeitigen Stand aufgrund der starken Verdünnung und der  strömungsbedingten Verwirbelungen keine relevanten Auswirkungen. 

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Quelle: news aktuell / dpa