POL-UL: (BC, GP, HDH, UL) Polizei dankt Helden des Alltags / Im Rahmen einer Feierstunde am Dienstagabend im Heidenheimer Rathaus hat die Polizei besonderen Menschen gedankt.

04.11.2015 – 15:50

Ulm (ots) – Der große Emil-Ortlieb-Saal bot den passenden Rahmen für Ehrungen von Bürgerinnen und Bürgern, die Zivilcourage zeigten und nicht wegschauten. Das Polizeipräsidium Ulm zeichnete insgesamt acht Personen für ihr beherztes und couragiertes Einschreiten aus. Die fünf zugrunde liegenden Ereignisse wurden stellvertretend für viele Sachverhalte aus dem vergangenen Jahr ausgewählt, ausschlaggebend waren die herausragenden Leistungen der Helfer.

Polizeipräsident Christian Nill hob im Beisein des Heidenheimer Bürgermeisters Rainer Domberg das selbstlose Verhalten der Handelnden hervor. Es sei in der heutigen Zeit nicht immer selbstverständlich in brenzligen Situationen hinzuschauen, nicht zu ignorieren oder zu kneifen. Toll fand Nill auch, dass sich Zivilcourage nicht am Alter orientiere sondern auch in jungen Jahren eine Rolle spiele.

Bürgermeister Domberg erkannte in „Zivilcourage“ einen Überbegriff für vielseitiges Handeln. Es sei gar nicht so einfach eine klare Definition zu finden. Umso wichtiger sei es, dass es Menschen gibt, die sich für Andere einsetzten.

Während Kriminalhauptkommissarin Claudia Kappeler von der Öffentlichkeitsarbeit beim Polizeipräsidium Ulm die einzelnen Fälle, ihre Besonderheiten und die couragierten Bürger vorstellte, händigte ihnen Polizeipräsident Christian Nill eine Urkunde und ein kleines Geschenk aus.

Zuerst dankte Nill einem 13-jährigen Biberacher für sein wachsames Auge. Der Bub war im April dieses Jahres in einem Supermarkt in seiner Heimatstadt beim Einkaufen. Dort sah er, wie ein Mann an der Kasse vorbeirannte und von einer Kassiererin verfolgt wurde. Diese forderte den Mann dann auch auf, stehen zu bleiben. Trotzdem flüchtete der Ladendieb. Der Junge beschrieb der Polizei wie der Dieb aussah. Doch damit nicht genug: Er war kurze Zeit später mit seinem Fahrrad selber auf Streife unterwegs und entdeckte den Täter in der Nähe von Gärten. Den Polizisten, die nach dem Mann suchten, gab er den entscheidenden Tipp. Diese nahmen den Ladendieb schließlich fest.

Dass Zivilcourage nicht immer ohne Folgen bleibt erfuhr ein 26-jähriger Ulmer. Der Student sah im August dieses Jahres, wie sich zwei Personen in der Ulmer Innenstadt stritten. Die beiden waren schon verletzt und bluteten stark. Um noch Schlimmeres zu verhindern, schob der Passant immer wieder sein Fahrrad zwischen die beiden Streithähne. Dabei blieb nicht aus, dass auch er mit dem Blut der Streithähne in Berührung kam. Wie sich später herausstellte, war einer der Beiden ansteckend krank. Das hatte zur Folge, dass der Helfer eine Zeit lang Medikamente einnehmen musste. Glücklicherweise blieb er ohne gesundheitliche Folgeschäden.

Um Leben und Tod ging es bei einem Fall in Herbrechtigen. Eine Mutter besuchte im Januar dieses Jahres mit ihrem dreijährigen Kind ein Freizeitbad. Als die Mutter kurze Zeit nicht hingeschaut hat, war der Junge in ein Becken gegangen, in dem er nicht mehr stehen konnte. Zum Glück beobachteten Badegäste den Jungen bei seinen „Tauchgängen“. Da diese ungewöhnlich lange waren, zog ein Mann das inzwischen bewusstlose Kind aus dem Wasser. Das Kind wurde von den Badegästen reanimiert und blieb ohne Folgeschäden.

Die Tatsache, dass Einbrüche nicht immer in der „dunklen Jahreszeit“ stattfinden, bestätigte sich im Juli in Göppingen. Einer betagten Frau war aufgefallen, dass am Nachbarhaus ein Fenster offen stand, obwohl die Bewohner im Urlaub waren. Die Frau überlegte nicht lange und rief ihrer Tochter an. Die 55-Jährige kam mit ihren beiden Söhnen und umstellte das Haus. Vom offenstehenden Fenster aus hörten sie Geräusche. Kurze Zeit später kamen auch schon zwei Einbrecher aus dem Gebäude und flüchteten. Die Söhne verfolgten einen der Täter und hielten in fest. Bei ihm fanden sie auch die Beute. Den Dieb übergaben sie anschließend der Polizei. Durch die weiteren Ermittlungen der Polizei klärte sich später eine ganze Einbruchsserie auf.

Zum Abschluss zeigte sich, dass Courage auch im Straßenverkehr gefordert ist. Ein 16-Jähriger sah Anfang März zur Mittagszeit in Salach, wie ein Auto eine abschüssige Straße hinunterrollte. Im Auto saß ein Kleinkind. Das Auto rollte zunächst auf einen Gehweg und streifte dort ein Kind, das leicht verletzt wurde. Anschließend rollte es weiter. Der 16-Jährige stoppte das Auto indem er die Beifahrertüre öffnete und die Handbremse zog. Dann kümmerte er sich um das völlig eingeschüchterte Kind im Wagen. Durch sein beherztes Einschreiten verhinderte der junge Mann sicher Schlimmeres, so die Polizei.

Nill ermutigte die couragierten Bürgerinnen und Bürger weiterhin so beherzt einzuschreiten. Dem Polizeipräsidium Ulm liege viel daran, herausragende Leistung anzuerkennen. Eine solche Feierstunde sei der passende Rahmen und solle künftig einmal jährlich für Anerkennungen der Bürger stattfinden.

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Quelle: news aktuell / dpa