Coburger Kripo deckt professionelles Betrügernetzwerk auf

Coburger Kripo deckt professionelles Betrügernetzwerk auf

LKR. COBURG, BAYERN / DÜSSELDORF, NORDRHEIN-WESTFALEN. Ein ganzes Netzwerk betrügerischer Machenschaften deckten Beamte des Fachkommissariats der Kripo Coburg in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Coburg in den vergangenen Monaten auf. Drei Anlagebetrüger befinden sich seit Ende April in Untersuchungshaft, drei Mittäter von ihnen müssen sich ebenfalls strafrechtlich verantworten.

Gemeinsame Presseerklärung des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Staatsanwaltschaft Coburg


Ein älterer Mann aus dem Landkreis Coburg erstattete im April 2015 Strafanzeige gegen Unbekannt, nachdem er zuvor mehrere tausend Euro in ein angeblich schweizerisches Investmentunternehmen investiert hatte. Die geschickte Verhandlungsführung per Telefon und Fax ließ den Geschädigten glauben, dass er mit Geschäftsleuten aus der Schweiz sprechen würde. Diesen Eindruck bekräftigten auch die Verwendung von vermeintlichen Schweizer Telefonnummern und eine professionell aufgemachte Internetseite. Der Senior erhielt jedoch weder die versprochenen Aktien noch sah er sein Geld wieder.


Hauptverdächtige ermittelt

Im Rahmen der intensiven und komplexen Ermittlungen stießen die Kripobeamten auf ein engmaschiges Betrugsgeflecht, das sich die beteiligten Straftäter arbeitsteilig aufgebaut hatten. Neben dem Versprechen, alte toxische Wertpapiere in neue, werthaltige Aktien zu tauschen, verkauften die Betrüger im großen Stil nicht vorhandene Aktienpakete an Kunden aus ganz Deutschland. Die Staatsanwaltschaft Coburg übernahm daraufhin länderübergreifend die Ermittlungen.
Bei der Aufdeckung der Betrugsfälle kristallisierten sich drei Männer im Alter von 37 bis 47 Jahren aus dem Großraum Düsseldorf als Haupttäter heraus.


Betrügertrio festgenommen – Haftbefehle erlassen

Ende April führte die Kripo Coburg, unterstützt von Polizeibeamten aus Nordrhein- Westfalen, und dem zuständigen Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft Coburg eine großangelegte Durchsuchung in Düsseldorf durch. In der Wohnung des 47-Jährigen konnten sie zwei der Täter antreffen und festnehmen. Wie wenig die beiden mit der Polizei gerechnet hatten, zeigte sich, als die Beamten plötzlich in der Wohnung der vollkommen überraschten Männer standen. Sie waren gerade dabei einen neuen „Geschäftsabschluss“ mit dem Konsum von Haschisch zu feiern und verplanten bereits einen fünfstelligen Geldbetrag ihres neuen Opfers. Nur kurze Zeit später gelang es den Polizisten auch den dritten Haupttäter festzunehmen.

Alle drei Tatverdächtigen brachten die Kripobeamten anschließend nach Coburg. Dort erfolgte auf Antrag der Staatsanwaltschaft Coburg die Vorführung vor der Ermittlungsrichterin beim Amtsgericht Kronach, die gegen das Trio Untersuchungshaftbefehle erließ.


Anzeigen gegen drei Komplizen

Durch die umfangreichen Folgeermittlungen konnten drei weitere Mittäter identifiziert werden. Die bislang fünf Opfer aus ganz Deutschland hatten ihre Zahlungen teilweise auf ein ausländisches Konto, teilweise per Western Union Geldversand überwiesen, in zwei Fällen holten die Tatverdächtigen in wechselnder Zusammensetzung das Bargeld sogar persönlich bei den Geschädigten ab. Ein weiterer Teil des Geldes wurde auf deutsche Konten überwiesen, die drei weitere Komplizen zuvor eröffnet hatten. Zum Teil legten sie dabei gefälschte Ausweispapiere vor. Diese Kontoinhaber müssen sich wegen Geldwäsche strafrechtlich verantworten.


Opfer um über 70.000 Euro betrogen

Allein im Zeitraum von Oktober 2014 bis April 2015 erlangten die Männer mehr als 70.000 Euro und verbrauchten das Ersparte ihrer Opfer für die Beschaffung von Drogen sowie für ihren Lebenswandel.
Wie die Ermittlungen weiter ans Licht brachten, hatten die Tatverdächtigen bereits zahlreiche weitere potentielle, ahnungslose Investoren im Visier, mit welchen sie bereits in konkreten Verkaufsverhandlungen standen. Dabei ging es um Geldsummen bis in den sechsstelligen Eurobereich.



Quelle: Bayerische Polizei