Enkeltrickbetrüger aktiv – Seniorin um mehr als 100.000 Euro gebracht

Enkeltrickbetrüger aktiv – Seniorin um mehr als 100.000 Euro gebracht

ASCHAFFENBURG. Am Dienstag und Mittwoch waren Enkeltrickbetrüger in insgesamt neun Fällen aktiv. Eine Seniorin übergab nach Anruf eines falschen Verwandten Beute im Wert von über 100.000 Euro an vermeintliche Notarangestellte. Die Kripo Aschaffenburg führt die Ermittlungen und hofft jetzt auch auf Zeugenhinweise.

Bereits am Dienstagvormittag hatte eine Seniorin, die im Bereich der Bismarkallee wohnhaft ist, einen Anruf von einer Betrügerin erhalten, die sich als Nichte ausgab. Nach dem Aufbau eines betrügerischen Vertrauensverhältnisses gab die falsche Nichte an, dass sie gerade bei einem Notar in Darmstadt sitze und dringend Geld für den Kauf einer Eigentumswohnung benötigen würde. Kurze Zeit später tauchte eine Frau an der Haustüre der Rentnerin auf und stellte sich als Mitarbeiterin des Notars vor. Die Geschädigte übergab Bargeld und Goldmünzen und die Täterin verschwand unerkannt. Besonders dreist folgte wenig später ein weiterer Anruf der falschen Nichte, die angab, dass sie noch weitere finanzielle Mittel benötigen würde. Am Mittwoch tauchte dann ein Mann an der Wohnung auf, der sich ebenfalls als Mitarbeiter des Notars in Darmstadt ausgab. Auch ihm übergab die Seniorin Goldschmuck und Goldmünzen am Mittwochnachmittag gegen 16:00 Uhr. Der Wert der Gesamtbeute beläuft sich in diesem Fall auf über 100.000 Euro. Erst später stellte sich heraus, dass die Rentnerin Betrügern aufgesessen war.

Zwischen Mittwochvormittag und den frühen Nachmittagsstunden klingelten in insgesamt acht weiteren Fällen die Telefone von Seniorinnen und Senioren im Stadtgebiet Aschaffenburg und dem Ortsteil Obernau. Männliche und weibliche Betrüger stellten sich als Nichten, Neffen und auch sonstige Verwandte in deutscher Sprache vor. Hier durchschauten die Angerufenen allerdings die Masche sofort und legten einfach auf.


Die Kriminalpolizei Aschaffenburg hat die Ermittlungen aufgenommen und hofft auch auf Hinweise aus der Bevölkerung. Der Sachbearbeiter hofft jetzt unter anderem darauf, dass Zeugen die beiden falschen Notarangestellten aufgefallen sind oder eventuell verdächtige Fahrzeuge beobachtet worden sind. Hinweise werden unter Tel. 06021/857-1732 entgegengenommen.

Das Polizeipräsidium Unterfranken möchte nochmals eindringlich vor den Enkeltrickbetrügern warnen und gibt folgende Verhaltenstipps:

Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht eindeutig erkennen.

Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.

Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald ihr Gesprächspartner Geld fordert.

Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen bei Familienangehörigen Rücksprache.

Lassen Sie keine fremden Personen in ihre Wohnung.

Übergeben Sie niemals Geld oder andere Wertgegenstände an unbekannte Personen.

Informieren Sie unter der Notrufnummer 110 sofort die Polizei, wenn Ihnen eine Kontaktaufnahme verdächtig vorkommt.



Quelle: Bayerische Polizei