POL-AUR: „Falsche Kriminalbeamte“

16.10.2015 – 13:59

Aurich/Norden/Wittmund (ots) – In zurückliegender Zeit treten im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund vermehrt Fälle des Phänomens der „Falschen Polizeibeamten“ auf. Betroffen sind überwiegend ältere Menschen. Zielrichtung der Täter ist es, die Opfer um ihr Geld bzw. ihre Wertgegenstände zu betrügen. So melden sich die Täter zunächst telefonisch bei ihren Opfern und geben vor, Beamte der Polizei oder Kriminalpolizei zu sein. Quelle der Telefonnummern sind örtliche Telefonbücher, in denen meist ältere Menschen mit vollständigen Namen, Rufnummer und kompletter Adresse verzeichnet sind. Sie vermeiden hierbei oft konkrete Angaben zum Namen oder der Dienststelle, auf der sie tätig sein wollen, zu nennen. Die Anrufe erfolgen zumeist mit unterdrückter Rufnummer oder mit Mobilfunknummern. Den Opfern wird vorgetäuscht, dass sie aufgrund polizeilicher Ermittlungen angeblich ins Visier einer organisierten Tätergruppierung aus dem osteuropäischen Raum geraten seien, die zur Zeit Einbruchdiebstähle im nahen Umfeld begeht. Die Täter sind rhetorisch sehr versiert, wirken seriös und versuchen so ein Vertrauensverhältnis zu den Opfern aufzubauen. Im Verlauf des Gespräches werden die Opfer nach Wertgegenständen und Bargeld im Haus, sowie vorhandenen Konten und darauf befindlichem Vermögen ausgefragt. Die nun bereits verunsicherten Opfern sind froh, dass sich die Polizei ihrer annimmt und sich kümmert. Ihnen wird nunmehr noch suggeriert, dass besagte Tätergruppierung Komplizen bei den Kreditinstituten haben, und damit auch das Bankvermögen in Gefahr sei. Die Opfer werden aufgefordert, ihr Vermögen bei der Bank abzuheben und zuhause sicher zu deponieren. Auf diese Weise werden von den Opfern unbedacht tatsächliche Vermögensverhältnisse gegenüber den eigentlichen Tätern offenbart. Die vermeintlichen Polizeibeamten bieten u.a. an, die Opfer aufzusuchen und zur Bank zu begleiten, um die Abhebungen vorzunehmen. Aus den hier bislang bekannt gewordenen Fällen kam es bislang allerdings nicht zu persönlichen Kontakten bzw. konkreten Handlungen, bei denen Opfer tatsächlich geschädigt wurden. Was bei den Opfern jedoch bleibt, ist die psychische Belastung und Unsicherheit, das die Täterschaft tatsächlich um die Vermögensverhältnisse weiß und versuchen könnte, an das Vermögen zu gelangen.

Hinweise bei Anrufen und Besuchen von vermeintlichen Polizeibeamten :

Grundsätzlich sind Sie nicht verpflichtet, am Telefon einer Ihnen nicht weiter bekannten Person Rede und Antwort zu stehen, wenn Sie das nicht möchten; gerade wenn es um wichtige und höchst persönliche Dinge geht. Wer ein berechtigtes Interesse daran hat, der wird Ihre Adresse bereits haben und sie anschreiben oder aufsuchen und sich vernünftig vorstellen.

Lassen Sie sich von dem Polizeibeamten den Namen, den Dienstgrad, die Dienststelle von der er anruft, sowie eine Rückrufnummer der Dienststelle (Anrufzentrale) nennen. Rufen sie ggf. zurück und lassen sich mit dem Beamten verbinden.

Die Polizei ruft Sie üblicherweise niemals über eine Mobilfunknummer an und wird auch keinen Rückruf auf eine Mobilfunknummer verlangen. Wenn Sie von der Polizei angerufen werden, wird auch die Telefonnummer eingeblendet. Rufen sie ggf. diese Nummer zurück und fragen nach, wer etwas von Ihnen möchte.

Die Polizei wird Sie telefonisch niemals über Ihre Vermögensverhältnisse, Kontodaten usw. befragen. Sofern ein polizeiliches Interesse dafür vorliegt , werden Sie entweder zu einer Dienststelle vorgeladen oder von der Polizei aufgesucht.

Gerade bei schweren Delikten im Bereich der organisierten Kriminalität, in der sie tatsächlich aus polizeilicher Sicht als Opfer in Betracht kommen könnten, würde man Ihnen das nicht einfach so telefonisch mitteilen.

Lassen Sie sich bei Besuchen der Polizei den Namen und die Dienststelle des oder der Beamten nennen und den Dienstausweis / die Dienstmarke zeigen. Richtige Polizeibeamte machen das bereits unaufgefordert von sich aus.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Aurich/Wittmund
Sabine Kahmann
Telefon: 04941 / 606-104
E-Mail: pressestelle@pi-aur.polizei.niedersachsen.de
http://www.pi-aur.polizei-nds.de

Quelle: news aktuell / dpa