09.10.2015 – 11:36
Göttingen (ots) – GÖTTINGEN (mo) – Die Erntezeit, von den Landwirten seit Monaten herbeigesehnt, birgt für Verkehrsteilnehmer einige plötzlich auftretende Gefahren, die Weitblick und gegenseitige Rücksichtnahme erfordern.
So kann der Abstand eines langsam fahrenden Mähdreschers aufgrund des eigenen Tempos schnell falsch eingeschätzt werden und plötzliche Bremsmanöver erforderlich machen.
Auch Zuglängen und Fahrzeugbreiten von Traktoren mit einem oder gar zwei Anhängern werden beim Überholen leicht unterschätzt.
Die Verschmutzung von Straßen ist ein weiteres Problem und zusätzliche Gefahr. Beim Einfahren in den öffentlichen Verkehrsraum wird von landwirtschaftlichen Maschinen oftmals Erdreich von den Ackerflächen auf die Fahrbahn gebracht. Das kann trotz vielfach vorhandener Warnschilder gerade bei einsetzendem Regen zu gefährlichen Situationen führen.
Ebenso zu beachten: Anbauteile an Traktoren können bei Abbiegevorgängen in den Gegenverkehr schwenken, verschmutzte Fahrtrichtungsanzeiger und andere Beleuchtungseinrichtungen oder herabfallende Ladung zusätzliche Gefahrensituationen hervorrufen.
Diese und ähnliche Situationen erfordern von allen Verkehrsteilnehmern eine vorausschauende Fahrweise, die Einhaltung des Sicherheitsabstandes und gegenseitige Rücksichtnahme.
Vorsicht Wildwechsel!
Ein weiteres, ernstzunehmendes Risiko in der Erntezeit stellt für Autofahrer der sogenannte „Ernteschock“ dar. Dauerte es früher Tage oder Wochen eine komplette Ackerfläche abzuernten, ist dies heute in wenigen Stunden erledigt. Tiere, die beispielsweise in Maisfeldern ihren Lebensraum haben, werden so in kürzester Zeit „obdachlos“ und verlassen fluchtartig den für sie schlagartig bedrohlich gewordenen Raum. Dabei reagiert Wild gerade in der Dämmerung unkalkulierbar und überquert auch stark frequentierte Fahrbahnen plötzlich und unerwartet. Vielfach geschieht dies auch trotz an Leitpfosten angebrachter Wildwarnreflektoren, die kurzzeitig das Licht umlenken und Lichtreflexe in Richtung der Wald- und Ackerflächen schaffen sollen.
Achten Sie deshalb besonders in dieser Jahreszeit auf die Gefahrenzeichen „Wildwechsel“ und passen Sie Ihre Geschwindigkeit dementsprechend und vorausschauend an. Denn Tiere kennen keine Verkehrsregeln und ein Hirsch entwickelt bei einer gefahrenen Geschwindigkeit von nur 60 km/h die beachtliche Aufprallkraft von ca. fünf Tonnen, was dem Gewicht eines Elefanten entspricht.
Polizeikommissar Marko Otte, zurzeit zusammen mit seinem Kollegen Jörg Arnecke Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Göttingen, rät:
Fahren Sie defensiv, passen Sie Ihre Geschwindigkeit stets den örtlichen Straßenverhältnissen an!
Seien Sie bremsbereit und rechnen Sie mit langsam fahrenden Ernte- und Transportfahrzeugen!
Rechnen Sie insbesondere im Einmündungsbereich von Feldwirtschaftswegen mit verschmutzten Fahrbahnen sowie zusätzlich im weiteren Streckenverlauf mit verlorenem Erntegut!
Vergessen Sie nicht, Nässe kann verschmutze Fahrbahnen in gefährliche Rutschbahnen verwandeln!
Beachten Sie die aufgestellte Verkehrszeichen “ Schleudergefahr“ mit dem Zusatzzeichen „verschmutzte Fahrbahn! Die aufgestellten Verkehrszeichen haben schon Ihren Sinn.
Bewahren Sie Ruhe und überholen Sie nicht unüberlegt langsam fahrende Ernte- und Transportfahrzeuge!
Vorsicht! Insbesondere im Begegnungs- und Kreuzungsverkehr, aber auch bei Überholvorgängen – gerade in den Morgen- oder Abendstunden – sind diese Gespanne häufig schlecht zu erkennen!
Unterschätzen Sie nicht deren Größe, Länge und Breite sowie Ausscherradius!
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