Kooperationsvereinbarung zwischen Polizei und Frauennotruf unterzeichnet
MIESBACH. Opfer von häuslicher Gewalt können zukünftig auf ein weiteres Beratungsangebot zurückgreifen. Die bereits seit fünf Jahren bestehenden Kooperationsvereinbarungen zwischen der Polizei und dem Frauen- und Mädchennotruf Rosenheim e.V. wurde auf den Landkreis Miesbach ausgeweitet. Mit den Leitern der Polizeiinspektionen Miesbach, Holzkirchen und Bad Wiessee unterzeichnete die Vorstandschaft des Frauen- und Mädchennotrufs am 28. September eine entsprechende Vereinbarung.
Aus der polizeilichen Kriminalstatistik geht hervor, dass überwiegend Frauen von häuslicher Gewalt betroffen sind. Eine von drei Frauen hat seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren, so das Ergebnis einer im Frühjahr 2014 von der Agentur der Europäischen Union für Menschenrechte veröffentlichten Untersuchung. Die von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen und Mädchen im Landkreis Miesbach können zukünftig auf ein weiteres Beratungsangebot zurückgreifen, auf das sie durch die Polizei während der Anzeigenaufnahme hingewiesen werden.
Die Zielsetzung des pro-aktiven Ansatzes besteht darin, weitere Gewalthandlungen zu verhindern und den sogenannten Gewaltkreislauf zu durchbrechen. Die Einwilligung des Opfers vorausgesetzt, erfolgt innerhalb von drei Werktagen die Kontaktaufnahme durch eine Sozialpädagogin des Frauen- und Mädchennotrufs. Neben der Abklärung der aktuellen Befindlichkeiten umfasst die Beratung grundlegende Informationen über das weitere Vorgehen bis hin zu einer Begleitung zu Behörden oder Gerichten. Frau Gudrun Gallin, Sozialpädagogin vom Frauen- und Mädchennotruf Rosenheim: „Dieses pro-aktive Beratungsangebot erreicht Frauen und Mädchen, die nicht von sich aus eine Beratungsstelle aufsuchen würden und ist daher ein wirkungsvolles Instrument von Betroffenen, einen Weg in ein gewaltfreies Leben zu finden. “