Polizei sucht mit „Aktenzeichen XY ungelöst“ nach Sexualstraftäter
LANDKREIS LINDAU, KEMPTEN. Die Kriminalpolizei Lindau ermittelt noch immer in einer Serie von sexuell motivierten Überfällen auf Mädchen und jungen Frauen im Westallgäu, die allesamt auf das Konto eines unbekannten Mannes gehen. Die Fälle, die sich in den vergangen Jahren ereignet haben, werden in der morgigen Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ ungelöst aufgegriffen, wovon sich die Polizei neue Ermittlungsansätze erhofft.
Das ZDF berichtet am 23. September gleich in mehreren Fernsehformaten („Volle Kanne“, „Drehscheibe Deutschland“ „Hallo Deutschland“ und „Aktenzeichen XY ungelöst“) über die Angriffe, die zwischen Juli 2000 und Juli 2014 in Isny und im Kreis Lindau stattfanden.
Der unbekannte Täter überfiel mindestens vier junge Frauen, die nachts alleine zu Fuß unterwegs waren. Am 09.07.2000 ging er eine 27-jährige Frau in Isny an, die sich im Nahbereich einer Veranstaltung befand. Am 28.06.2008 attackierte er eine 18-Jährige vor deren Haustüre in Lindenberg, als sie auf dem Nachhauseweg von einer Schulfeier war. Den gravierendsten Vorfall gab es am 13.07.2009, als der Mann ein 14-jähriges Mädchen zwischen Weiler und Lindenberg in sexuell motivierte Absicht angriff und in eine Wiese zerrte. Letztmalig schlug der Unbekannte am 12.07.2014 in Scheidegg zu, als er eine 17-Jährige in einer Fußgängerunterführung anfiel.
Alle Opfer konnten sich, zum Teil mit massiver körperlicher Gegenwehr, befreien und dem Angreifer entkommen. Durch DNA-Analysen steht fest, dass es in allen hier genannten Fällen der gleiche Täter war. Ein Name zu diesem genetischen Fingerabdruck fand sich in den europäischen Datenbanken indes nicht.
Obwohl die Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei Lindau in der Zwischenzeit fast 900 Spuren verfolgte und etwa 120 Männer mittels DNA-Test überprüfte, ließ sich bislang kein Täter ermitteln. In Zusammenarbeit mit Fallanalytikern der OFA München wurde ein Täterprofil erstellt. Demnach dürfte es sich um einen Mann (vermutlich Arbeiter) handeln, der zwischen 35 und 55 Jahre alt, zwischen 170 cm und 180 cm groß und von athletischer Statur ist.
Außerdem könnte es sich bei dem Täter um einen Liebhaber von US-amerikanischen Fahrzeugen handeln. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann bei seiner Tat im Jahre 2009 mit einem amerikanischen Automobil unterwegs war. Außerdem fanden während zwei Taten Treffen der US-Car-Szene in Lindenberg statt. Daraus resultiert auch der Name der Ermittlungsgruppe „Pontiac“.
Die Polizei hofft darauf, dass sich mit Hilfe der Fernsehzuschauer oder Leserschaft dieses Artikels neue Ermittlungsansätze auftun.
Die Kriminalpolizei Lindau erhofft sich insbesondere Hinweise zu folgenden Fragen:
Gibt es im Landkreis Lindau weiter Opfer des Unbekannten, die sich bislang noch nicht bei der Polizei gemeldet haben?
Gibt es einen Liebhaber von Fahrzeugen US-amerikanischer Hersteller, auf den die oben angeführte Täterbeschreibung zutrifft?
Kennt jemand einen Mann, auf den die oben angeführte Täterbeschreibung zutrifft, der regelmäßig, insbesondere in den Jahren 2000, 2008, 2009 und 2014, seinen Urlaub im Landkreis Lindau verbracht hat? Diese Frage richtet sich vor allem auch an die Betreiber von Gaststätten, Hotels, Pensionen und sonstigen Beherbergungsbetrieben sowie an private Vermieter.
Hat jemand in seinem Bekanntenkreis mit solchen oder ähnlich gelagerten, im Landkreis Lindau verübten, Taten geprahlt?
Hinweise bitte an die Kripo Lindau unter der Telefonnummer 08382/9100.
(PP Schwaben Süd/West, 09.30 Uhr, Bl)
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