Enkeltrickbetrüger in Würzburg aktiv – 86-Jährige übergibt rund 50.000 Euro
WÜRZBURG. Nachdem in den vergangenen Wochen Enkeltrickbetrüger bei vielen Senioren auf Granit gebissen hatten, haben die Täter am Dienstagvormittag nach zwei gescheiterten Versuchen eine ältere Dame um mehrere zehntausend Euro gebracht. Die Geschädigte übergab in dem Glauben, ihrem Enkel zu helfen, Bargeld an eine Botin. Die Würzburger Kripo ermittelt und hofft auf Zeugenhinweise.
Gegen 10:00 Uhr hatten Unbekannte bei zwei Senioren im Würzburger Stadtgebiet angerufen und versucht, diese um ihre Ersparnisse zu bringen. Die Täter wendeten die bekannte Vorgehensweise an, bei der sie die Geschädigten raten ließen, wer am Telefon sei, um danach als vorgetäuschter Verwandter oder Bekannter hohe Bargeldsummen zu fordern. Die Angerufenen durchschauten die Betrüger jedoch schnell und meldeten die Vorfälle der Polizei.
Bei einer 86-Jährigen aus Unterdürrbach hatten die Täter dann Erfolg mit ihrer Masche. Zur Mittagszeit meldete sich ein Mann am Telefon und gab sich als Enkel der Geschädigten aus. Er brauche dringend Geld für den Kauf eines Hauses bei einer Auktion. Die Seniorin war schnell bereit, ihrem vermeintlichen Enkel mehrere tausend Euro und Goldmünzen zu überlassen. Um die Dame in Sicherheit zu wiegen, hielt der Betrüger bis zur Geldübergabe über das Telefon Kontakt mit ihr.
Für die Geldübergabe sollte dann die angebliche Tochter eines Notars zum Haus der Geschädigten kommen. Als die 86-Jährige der Botin das Geld überreichte, rief erneut der „Enkelsohn“ an, so dass sie sich bestärkt fühlte. Die Täterin verschwand daraufhin mit dem Bargeld und der Schwindel fiel erst am Abend auf, als die Betrogene ihren echten Enkel anrief.
Von den Tätern und der Beute fehlt bislang jede Spur. Die Ermittler der Kripo Würzburg hoffen nun auch auf Hinweise von Zeugen.
Die Frau, die bei der Seniorin das Geld abholte, wird wie folgt beschrieben:
Etwa 30 – 35 Jahre alt, dunkle, schulterlange, gelockte Haare, sie war modisch gekleidet und trug ein helles Oberteil und eine Brille mit dunklem Rand. Das Bargeld nahm sie in einer dunklen Tüte entgegen und transportierte es in ihre Handtasche.
Wer Hinweise zu der Täterin geben kann, oder sonstige Angaben machen kann, die zur Aufklärung der Tat beitragen können, wird gebeten, sich unter Tel. 0931/457-1732 zu melden.
Die Betrüger suchen ihre Opfer offenbar anhand der im Telefonbuch aufgeführten Vornamen, die auf ein älteres Lebensjahr schließen lassen, aus. Das Polizeipräsidium Unterfranken warnt weiterhin vor dem hinterlistigen Vorgehen der Betrüger und bittet die Bevölkerung insbesondere ältere Verwandte immer wieder auf die Masche der Enkeltrickbetrüger hinzuweisen. Im Zweifelsfall sollte immer ein Vertrauter oder die Polizei zu Rate gezogen werden und Geldgeschäfte am Telefon grundsätzlich abgelehnt werden.
Quelle: Bayerische Polizei