11.09.2015 – 11:50
Lorch/Ostalbkreis (ots) – Dass ein kleiner Fehler die buchstäblich große Wirkung haben kann, musste am Donnerstagmittag ein rumänischer Erntehelfer erleben. Weil er in sein Navi einen Zahlendreher eingegeben hatte, fuhr er rund 260 Kilometer in die falsche Richtung, bevor ihn die Polizei auf den richtigen Weg brachte. Das Pikante an der Irrfahrt war allerdings, dass der Mann einen Traktor mit einer Höchstgeschwindigkeit von maximal 40 Stundenkilometern steuerte.
Die Schwäbisch Gmünder Polizei wurde durch einen Verkehrsteilnehmer auf den Traktorfahrer aufmerksam gemacht. Nicht weil man ihm ansah, dass er in die falsche Richtung unterwegs war, sondern weil er das mit seinem untermotorisierten Töff-Töff auf der vierspurigen Kraftfahrstraße tat. Die Polizei rückte gegen 14 Uhr eiligst aus, fand aber zunächst keinen Traktor auf der Schnellstraße. Erst als die Polizei auf dem Rückweg die Gegenfahrspur befuhr, war er da und tuckerte auf der autobahnähnlichen Straße gen Westen. Bei der anschließenden Kontrolle stellte die Polizei einen 30-jährigen Mann fest, der glaubte, auf dem Weg Richtung Leipzig zu sein. Die Polizei erfuhr von ihm, dass er als Erntehelfer in der Nähe von Landshut gearbeitet hatte und sein Chef ihn auf die Reise Richtung Leipzig geschickt habe, weil dort die Motorkraft des Traktors und die Arbeitskraft des Erntehelfers benötigt wurden. Da er zum Kontrollzeitpunkt knapp 400 Kilometer am Ziel vorbeigeschossen hatte, wurde bei der Suche nach der Ursache auch das Navi durchstöbert. Durch einen Zahlendreher in der Postleitzahl war er statt nach 07619 Schkölden, im Landkreis Eisenberg/Sachsen nach 70619 Stuttgart unterwegs und wäre ohne den polizeilichen Zwangsstopp auf den Fildern bei Sillenbuch gelandet. Sein Navi hatte ihn nicht nur statt nach Norden in den Westen geschickt, sondern ihn auch auf die Schnellstraße beordert. Es war dem völlig Ortsunkundigen gleich nicht geheuer, als er in Schwäbisch Gmünd auf die Schnellstraße auffuhr, weshalb er an der nächsten Ausfahrt, in Lorch auch gleich wieder ausfuhr. An der nächsten Zufahrtsmöglichkeit siegte aber wieder das Navi und er fand sich nach der nächsten Auffahrt schon wieder auf der falschen Spur. Hier fand ihn die Polizei. Der tapfere Erntehelfer war zwar schon knapp sieben Stunden unterwegs, nahm aber die Aufklärung der Polizei unerschrocken entgegen. Die Polizei programmierte sein Navi um und schaute dabei nicht nur nach dem rechten Ziel, sondern auch danach, dass er künftig verbotene Strecken meidet. Unverzagt war er bereit, die zusätzlichen 384 Kilometer, die bei der Neuprogrammierung herauskamen, unter den kaum gefederten Hintern zu nehmen. Die Polizei verständigte den Arbeitgeber, damit der über die Verspätung informiert war und wenigstens telefonisch nach seinem Zugmaschinenchauffeur schauen konnte. Und weil auch die Polizei am Fortgang der Geschichte interessiert war, fragte sie am Freitagvormittag noch einmal an. Gegen elf Uhr war der unerschrockene Erntehelfer knapp vor dem Ziel und ausgeruht war er auch, hatte er doch den Rat der Polizei, auch ausreichend Pausen einzulegen offenbar beherzigt.
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