POL-SH: Bisher größter Zufluss von Flüchtlingen- Einsatzresümee aus Lübeck- weitere Landesunterkünfte in Lübeck in Vorbereitung

08.09.2015 – 20:06

Kiel (ots) – An diesem Dienstag, dem 08.09.2015 hat Schleswig-Holstein mit über 1000 Flüchtlin-gen den bisher größten Zustrom an einem Tag zu verzeichnen. Zu diesen zählen 230 Flüchtlinge aus einem Zug, der um 8 Uhr im Lübecker Haupt-bahnhof durch die Bundespolizei an der Weiterfahrt gehindert worden ist. Der Zug hatte das Ziel Kopenhagen in Dänemark. Die Bundespolizei stufte die rechtliche Situation so ein, dass die Menschen illegal nach Deutschland eingereist seien. Dem zu Folge lag die Zuständigkeit bei der Lan-despolizei Schleswig-Holstein. Der Einsatzstab der Besonderen Aufgabenorganisation der Landespolizei koordinierte nun die weiteren Maßnahmen am und im Bahnhof mit Unterstützung der Bundespolizei und hatte Kräfte der Bereitschaftspolizei der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung und der Polizeidirektion Lübeck im Einsatz. Den Menschen ist durch das Deutsche Rote Kreuz Essen und Trinken angeboten worden. Über Durchsagen sind die Flüchtlinge aufgefordert worden, die Weiterfahrt nach Oldenburg anzutreten, um dort in die neue Landesunterkunft nach Putlos gebracht zu werden. 70 Menschen nahmen den Zug nach Oldenburg, 100 verblieben auf dem Bahnsteig, 30 machten sich eigenständig auf dem Weg nach Neumünster zur Erstaufnahmeeinrichtung. Weitere Maßnahmen wie die Feststellung der Personalien oder Platzverweise sind durch die Polizei nicht durchgeführt worden. Die Maßnahmen wären gegen den Willen nur durch Anwendung unmittelbaren Zwanges durchzusetzen gewesen. Polizeiführer Joachim Gutt: „Diese Menschen haben unglaubliche Erlebnisse, Gewalt und Leiden hinter sich. Daher habe ich die Entscheidung getroffen, dass Polizeibeamte des Landes Schleswig-Holstein wegen durchzuführender Verwaltungsakte keine Gewalt gegen Flüchtlinge anwenden.“ Die Flüchtlinge in Lübeck und Oldenburg haben sich für die Weiterreise nach Däne-mark entschieden. Die Polizei lässt sie gewähren. Um 19.50 Uhr bestiegen die 100 Flüchtlinge einen Zug in Richtung Dänemark. Hiermit ist die Einsatzlage an dem heutigen Tag am Lübecker Bahnhof beendet.

Am Abend führten der Polizeiführer der BAO- Flüchtlinge, Joachim Gutt, und der Oberbürgermeister der Hansestadt Lübeck, Bernd Saxe, ein Telefonat. Aufgrund der landesweiten angespannten Lage hat der Leitende Polizeidirektor Herrn Saxe gebe-ten, den Volksfestplatz für die Aufstellung von zunächst bis zu 100 Containern als Landesunterkunft zur Verfügung zu stellen. Herr Saxe entsprach der Bitte und kündigte darüber hinaus an, dass ab dem 09.09.2015 die ehemalige Grundschule August-Bebel in Moisling mit 250 Menschen belegt werden kann.

Jürgen Börner

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Quelle: news aktuell / dpa